9 Tipps für eine sorgenfreie finanzielle Zukunft
Um in eine sichere, sorgenfreie finanzielle Zukunft zu starten, sollten Sie sicherstellen, dass Sie Ihre kurz- und langfristigen Ziele richtig geplant haben. Denn nur mit der Aufstellung eines persönlichen Finanzplans haben Sie die Möglichkeit mit ruhiger Hand unvorhergesehenen Ereignissen in der Zukunft zu begegnen. Ein jährlicher Finanz-Check macht es zudem viel einfacher die Fortschritte im Überblick zu behalten. Und ganz nebenbei motiviert dieser Check dann auch und hilft sich noch ein wenig mehr zu disziplinieren. Vielleicht entdecken Sie auch plötzlich finanzielle Freiräume die zuvor nicht sichtbar waren.
Im folgendem möchte ich Ihnen ein paar Anregungen geben, wie eine jährliche Finanz-Checkliste – quasi Ihr ganz persönlicher Finanz-TÜV – aussehen könnte.
Inhalt
- 1. Meine Tipps für Ihre sorgenfreie finanzielle Zukunft
- 1.1 Schritt 1: Erstellen Sie ihre Vermögensbilanz
- 1.2 Schritt 2: Setzen Sie sich finanzielle Ziele
- 1.3 Schritt 3: Beleuchten Sie Ihre familiäre Situation
- 1.4 Schritt 4: Überprüfen Sie Ihre Altersvorsorgeverträge
- 1.5 Schritt 5: Überprüfen Sie Ihre bestehenden Geldanlagen
- 1.6 Schritt 6: Stellen Sie Ihr Portfolio neu ein
- 1.7 Schritt 7: Aktualisieren Sie Ihren finanziellen Notfallplan
- 1.8 Schritt 8: Prüfen Sie laufende Ausgaben
- 1.9 Schritt 9: Aufbau alternativer Einkommensströme
- 2. Mein Fazit
- 3. Video-Tipp: Perfekte Finanzplanung
Meine Tipps für Ihre sorgenfreie finanzielle Zukunft
Schritt 1: Erstellen Sie ihre Vermögensbilanz
Es ist immer gut zu wissen, wie die persönliche Vermögensbilanz aussieht – zumindest einmal im Jahr. Erstellen Sie also zunächst eine Liste mit allen Vermögenswerten und den Verpflichtungen (Kredite) die sich in Ihrem Besitz befinden. Diese Vermögensbilanz sollte folgende Aspekte enthalten:
- Eine Liste mit allen Vermögensgegenständen (Sparkonten, Tagesgeld, Depots, Renten- und Lebensversicherungen, Risikoversicherungen, Immobilienbesitz, Wertgegenstände wie Auto, Gold, Schmuck, eine besondere Sammlung, Kunst, etc.)
- Eine Liste aller Schulden, einschließlich Immobilienkrediten, Bürgschaften, Kreditkartenschulden, Ratenkredite und heute schon bekannte finanzielle Belastungen in der Zukunft (z.B. eine Rate für eine fällige Renovierung).
- Zudem sollten Sie berechnen wie groß Ihre Verschuldung im Verhältnis zu Ihren Vermögenswerten ist. Beispiel: Sie haben Vermögenswerte in Höhe von 100.000 Euro, und Schulden in Höhe von 75.000 Euro, dann beträgt Ihre Verschuldungsquote 75 Prozent. Interessant ist zu sehen, wie sich diese Quote im Zeitverlauf verändert. So haben Sie einen besseren Überblick über die Entwicklung Ihrer finanziellen Lage.
Interessant ist auch, wie hoch Ihre Kreditauslastung ist. Beispiel: Sie haben einen Dispo-Kredit in Höhe von 5.000 Euro, diesen aber nicht in Anspruch genommen. Dann wissen Sie das Ihre Kreditauslastung bei 0 Prozent liegt. Dies ist wichtig, da Sie im Notfall auf diese 5.000 Euro zurückgreifen können. Steht Ihnen kein Kapital für Notfälle zur Verfügung sollten Sie eine Notfallreserve aufbauen.
Schritt 2: Setzen Sie sich finanzielle Ziele
Sobald Sie Ihre Vermögensbilanz abgeschlossen haben, können Sie sich mit den Zielen für das kommende Jahr beschäftigen. Welche Zielsetzungen haben Sie kurz-, mittel- und langfristig geplant. Finanzielle Ziele sind wichtig, weil Sie so überprüfen können ob Sie auf dem richtigen Weg sind oder ob Sie gegensteuern müssen. Ohne Ziele wird Ihre Finanzplanung ein finanzieller Blindflug der oft zu falschen Entscheidungen führt.
Zu kurzfristigen Zielen gehören:
- Eine Budgetplanung (Ein- und Ausgabenplanung)
- Ermittlung einer Notfallreserve (i.d.R. 3-6 Monatsgehälter auf einem Tagesgeld)
- Tilgung von Schulden. Dies sollte Priorität vor dem sparen haben, da Sie hier höhere Zinsen zahlen als bei einer Geldanlage.
Zu den mittelfristigen Zielen gehören:
- Absicherung Ihres Einkommens (Berufsunfähigkeit) oder Ihres Lebens (Risikolebensversicherung) und damit auch Vorsorge für Ihre Familie.
- Planen Sie Ihre Träume, zum Beispiel der Kauf eines neuen Autos, einer Wohnung oder eines Hauses, eine Renovierung, Umzug oder auch die Finanzierung der Ausbildung Ihrer Kinder oder Enkel.
Wurden diese Punkte berücksichtigt, können Sie sich um die Planung Ihrer langfristigen Ziele kümmern.
- Wieviel Geld benötigen Sie im Rentenalter. Wie sieht Ihre Rentenlücke aus. Hier gibt es im Internet unzählige Rechner, mit denen die Berechnung leicht zu erstellen ist. Hier geht es auch nicht um 100 Prozent exakte Werte, es ist aber grundsätzlich wichtig zu wissen, ob Sie noch 100.000 Euro oder 500.000 Euro benötigen.
- Prüfen Sie Ihre Altersvorsorgeverträge und finden Sie heraus, ob Sie die Verträge anpassen können, oder ob es besser ist einen neuen Vertrag abzuschließen.
Schritt 3: Beleuchten Sie Ihre familiäre Situation
Wenn Sie verheiratet sind, gibt es einige Punkte, die Sie und Ihr Ehepartner unter finanziellen Aspekten bedenken sollten. Hier einige Punkte die Sie bei ihrem Finanz-Check beleuchten sollten.
- Wenn Sie Kinder haben, planen Sie in der Zukunft ausreichende Mittel zur Finanzierung von Schule, Ausbildung, Studium ein. Machen Sie sich Gedanken, wie Sie dies in der Zukunft finanzieren möchten und beginnen Sie diese Punkte in ihrer Finanzplanung einzuplanen.
- Legen sie ein Konto bzw. besser ein Depot für Ihr Kind an und beginnen Sie monatlich darauf einzuzahlen. Aus diesen angesparten Geldern können dann die zuvor ermittelten Beträge finanziert werden. Gerade bis zum 18 Lebensjahr wird Ihr Kind noch kein eigenes Geld benötigen. In dieser Zeit können aber bereits 50 Euro im Monat, angespart mit einem ETF-Sparplan, zu einem kleinen Vermögen anwachsen. Diese Zeit sollten Sie unbedingt nutzen.
- Sprechen sich auch über die finanzielle Situation Ihrer Eltern. Denn dort können beispielsweise Kosten für Pflege erhebliche Lücken in Ihren Finanzplan entstehen lassen. Es ist besser dies proaktiv einzuplanen, als dann unter Druck womöglich falsche Entscheidungen zu treffen. Auch der Abschluss einer privaten Pflegeversicherung oder einer zusätzlichen Risikolebensversicherung kann sinnvoll sein.
- Beginnen Sie Ihren Ruhestand grob zu planen. Wo möchten Sie leben, welche Ausgaben z.B. durch Reisen etc. werden Sie haben. Diese Punkte sind wichtig und haben natürlich einen erheblichen Einfluss auf Ihren Finanzplan.
Schritt 4: Überprüfen Sie Ihre Altersvorsorgeverträge
Es gibt viele Möglichkeiten staatlich gefördert für das Alter vorzusorgen. Sie sollten sich aber zunächst einen Überblick über Ihre bisherigen Altersvorsorgeverträge verschaffen und prüfen, ob die Verträge wirklich noch die damals gewünschten Ergebnisse liefern. Unter Umständen kann es sinnvoll sein einen Vertrag stillzulegen und künftig besser direkt auf ein Depot zu sparen (z.B. über einen Sparplan). Unter Umständen kann es auch Sinn machen die Sparraten auf die aktuell höchstmöglichen Förderhöchstgrenzen anzupassen.
Verträge die Sie beleuchten sollten wären beispielsweise:
- Renten- und Kapital-Lebensversicherungen
- Riester-Verträge
- Verträge rund um die betriebliche Altersvorsorge
- Fondssparen, ETF-Sparpläne
Schritt 5: Überprüfen Sie Ihre bestehenden Geldanlagen
Es ist wichtig, das Sie mindestens einmal im Jahr Ihre Geldanlagen überprüfen und entscheiden ob es dabei einen Handlungsbedarf gibt. Geldanlagen können das Wertpapierdepot sein, können aber auch Immobilien oder andere Wertgegenstände aus Ihrer Vermögensbilanz sein. Fragen Sie sich dabei: Wie verhält sich die Investition, wenn es zu einer Verschlechterung in der Wirtschaft kommt. Wie reagieren dann beispielsweise die Aktienkurse oder die Immobilienpreise und welche Konsequenz hätte das dann für mich. Oft entdeckt man dabei Risiken, die einem auf den ersten Blick so gar nicht bewusst waren.
Erwarten sie beispielsweise einen Marktrückgang, dann können Sie ihr Portfolio bei der Überprüfung etwas konservativer aufstellen. Beispielsweise durch die Beimischung von Anleihen oder einem höheren Anteil auf dem Tagesgeld. Im Ergebnis wird Ihre Anlage weniger volatil und Sie können bei tatsächlich eintretenden Marktverwerfungen ruhig schlafen. Es ist immer besser auf etwas vorbereitet zu sein, als plötzlich davon überrascht zu werden.
Bei Immobilien sollten Sie die aktuelle Marktsituation analysieren und überprüfen ob das Objekt noch eine entsprechende Rendite abwirft, oder ob der Preis derzeit viel zu hoch ist und sich sogar ein Verkauf lohnen könnte. Wichtig ist es auch hier, eventuelle Renovierungen zu prognostizieren und in Ihrem Finanzplan zu berücksichtigen.
Werfen Sie auch einen Blick auf die Gebühren, die Sie im vergangenen Jahr an Ihre Bank, Finanzberater oder als Selbstentscheider an ihre Direktbank bezahlt haben. Vielleicht können Sie hier noch etwas durch einen Anbieterwechsel sparen, was am Ende direkt in Ihrem Geldbeutel landet.
Schritt 6: Stellen Sie Ihr Portfolio neu ein
Wenn Sie bereits über ein großes Vermögen in einem Wertpapierportfolio verfügen, sollten Sie sich mindestens einmal im Jahr ihre Portfoliostruktur ansehen und überprüfen, ob das Portfolio noch über die gewünschte Struktur verfügt. Voraussetzung dafür ist natürlich das Sie überhaupt eine geplante Anlagestrategie umgesetzt haben.
Denn durch die Marktentwicklung des vergangenen Jahres kann es hier zu Verwerfungen gekommen sein. Wenn Sie zum Beispiel mit einer 50/50 Gewichtung in Aktien und Anleihen in das vergangene Jahr gegangen sind, kann es sein, dass Ihr Portfolio aufgrund einer positiven Marktentwicklung nun zu 60 Prozent in Aktien und nur noch 40 Prozent in Anleihen investiert ist. Das hat dann Auswirkungen auf das Risiko, das Sie mit diesem Investment eingehen. Denn eine höhere Aktienquote bedeutet auch gleichzeitig ein höheres Risiko.
Dagegen hilft das sogenannte Rebalancing. Also die geplante periodische Neuausrichtung Ihres Portfolios. Dabei würden Sie im obigen Beispiel für 10 Prozent Aktien verkaufen und den Betrag dann in Anleihen investieren. Danach ist das Portfolio wieder mit 50/50 Prozent in Aktien und Anleihen investiert.
Sie sollten zudem auch die Bestandteile des Portfolios beleuchten. Ist es ausreichend diversifiziert (gestreut)? Gibt es Lücken oder Übergewichte? Ist es zu komplex und undurchsichtig geworden. Dann bietet es sich an das Rebalancing auch zur Neuausrichtung zu nutzen.
Einen Punkt sollten Sie aber nicht vergessen: Die Kosten für die Umschichtung. Unter Umständen (je nach Portfoliogröße) kann es Sinn machen auf ein Rebalancing zu verzichten, da die Transaktionskosten dafür zu hoch sind. Bei kleineren Anlagebeträgen kann es auch Sinn machen zunächst in eine fertige Anlagelösung wie Portfolio-ETFs oder den Service von Online-Vermögensverwaltungen zu nutzen. Diese können effizienter und damit kostengünstiger eine Portfolioumstellung durchführen als man selbst.
Schritt 7: Aktualisieren Sie Ihren finanziellen Notfallplan
Unvorhergesehenes kann jederzeit passieren. Daher sollten Sie sich bis zu einem gewissen Grad darauf vorbereiten. Stellen Sie daher sicher, dass im Notfall alle finanziellen Angelegenheiten geregelt sind. Punkte die Sie dabei beleuchten sollten sind:
- Habe ich für 3-6 Monate Liquidität um ohne Einkommen leben zu können.
- Habe ich alle für mich relevanten Versicherungen abgeschlossen (z.B. Pflegeversicherung, Invalidität, Berufsunfähigkeit, etc.)
- Habe ich alle medizinischen Vollmachten erteilt.
- Habe ich meinen Nachlass geregelt (Testament).
Schritt 8: Prüfen Sie laufende Ausgaben
Beim jährlichen Finanz-Check sollten Sie auch einen Blick auf mögliche Kosteneinsparungen werfen. Kündigen Sie daher nicht mehr benötigten Verträge oder optimieren Sie laufende. Durchleuchten Sie einfach Ihre monatlichen Ausgaben und schreiben Sie sich wiederkehrende Ausgaben bzw. deren Verträge auf. Im zweiten Schritt können Sie prüfen ob Einsparungen möglich sind.
Dabei sollten sie folgende Verträge im Auge behalten:
- KFZ-Versicherungen, Hausrat, Haftpflicht, Rechtsschutz
- Telefon-, Mobilfunk-, Kabelverträge
- Prüfen Sie ihre Haushaltsausgaben
- Kosten für Energieversorgung
Schritt 9: Aufbau alternativer Einkommensströme
Eines Ihrer wichtigsten Anlageziele ist die Finanzierung Ihres Ruhestands. Der Staat unterstützt Sie mit der gesetzlichen Rente (sofern Sie in die Rentenkasse eingezahlt haben), zudem erzielen Sie womöglich Einnahmen aus der betrieblichen oder Ihrer privaten Altersvorsorge.
Es gibt aber noch andere Möglichkeiten um sich sein Einkommen im Alter zu erhöhen. Finden Sie heraus, welche alternativen Möglichkeiten es für Sie geben könnte.
- Investieren Sie in ein Mietobjekt (Wohnung), im Alter erhöht die eingenommene Miete Ihre monatlichen Einnahmen. Berücksichtigen Sie aber unbedingt auch anstehende Renovierungen oder einen Mietausfall bei Ihrer Finanzplanung. Zudem sollte das Objekt im Alter Schuldenfrei sein.
- Gibt es womöglich ein Hobby oder eine sonstige Nebentätigkeit die Sie im Alter ausführen möchten. Durch eine geringe Teilzeitarbeit kann man sich ein zusätzliches Einkommen sichern. Wichtig ist das frühzeitig zu planen bzw. zu organisieren.
- Vielleicht schaffen Sie es sich nebenbei eine Einnahmenquelle durch ein eigenes Geschäft zu erschließen. Vielleicht können Sie etwas besonders gut, was Sie über das Internet anbieten können. Betreiben Sie zum Beispiel einen Blog und verdienen Sie sich darüber noch etwas. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Mein Fazit
Sie sehen, bei Ihrem jährlichen Finanz-Check gibt es eine Menge Punkte zu berücksichtigen. Der wichtigsten Punkt ist aber, dass Sie mit Struktur beginnen Ihre sorgenfreie finanzielle Zukunft zu planen und dann den Plan von Jahr zu Jahr Stück für Stück verfeinern. Denn ein guter Finanzplan ist ein außergewöhnliches und wertvolles Werkzeug für eine glückliche finanzielle Zukunft.
Video-Tipp: Perfekte Finanzplanung
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