Sparverträge einfach erklärt
Lohnt sich das Abschließen eines Sparvertrags?
Mit einem Sparvertrag beim Sparen durch vertragliche Regelungen unterstützt werden? Klingt erstmal super. Besonders da es ein Vertrag zwischen einem Sparer mit einem Kreditinstitut, wie einer Sparkasse oder Bank, ist.
Doch was ist ein Sparvertrag eigentlich genau? Diese Frage wird umso wichtiger, weil weitere Begriffe wie Sparbrief, Bonussparen, Prämiensparen, Wachstumssparen, Vermögenswirksame Leistungen (VL) oder Bausparvertrag häufig zu Orientierungslosigkeit führen. Und mit Blick auf die Zinsen: Lohnen sich Sparverträge überhaupt für meine Altersvorsorge oder den langfristigen Vermögensaufbau?
Diese und viele weitere Fragen beantworten wir dir in diesem Ratgeber, in dem wir auch Alternativen zu Sparverträgen aufzeigen, wie etwa das Sparen in Wertpapiere wie ETFs.
Das Wichtigste in Kürze: Überblick zu den Sparverträgen
Definition: Ein Sparvertrag steht als Oberbegriff für unterschiedliche Arten von Verträgen, die jeweils zwischen einem Sparer und einem Kreditinstitut bestehen können.
Leistungen: Sparverträge sind in der Regel zum monatlichen Sparen oder für eine Einmalanlage gedacht. Allerdings sind Sparverträge oft, je nach Produkt und Art des Sparvertrags, unterschiedlich in ihren Konditionen, Zinsen und Laufzeiten.
Beispiele: Beispiele für Sparverträge sind Sparbriefe, Prämiensparverträge, Bausparverträge, Verträge zum Wachstumssparen oder Vermögenswirksame Leistungen (VL).
Alternativen: Kurz- und mittelfristig können Tagesgeld und Festgeld geeigneter als Sparverträge sein. Für den langfristigen Vermögensaufbau oder die Altersvorsorge eignen sich langfristige ETF-Sparpläne auf ausreichend breit gestreute Welt-Aktien-ETFs besonders gut.
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Risikohinweis: Die in diesem Beitrag gemachten Angaben und Darstellungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Es wird keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit übernommen. Die Inhalte können eine steuerliche und/ oder juristische Beratung nicht ersetzen. Die Inhalte stellen eine solche Beratung nicht dar und können diese auch nicht ersetzen. Daher ist eine Haftung oder Inanspruchnahme jedweder Art ausgeschlossen.
Was ist ein Sparvertrag?
Ein Sparvertrag ist ein allgemeiner Begriff für eine vertragliche Vereinbarung, die zwischen einem Sparer und einem Kreditinstitut besteht. Damit ist aber kein bestimmtes Produkt gemeint, welches du bei deiner Sparkasse oder Bank abschließt. Vielmehr handelt es sich um verschiedene Angebote, die sich in ihrer Laufzeit, zu zahlenden Zinsen und weiteren Konditionen unterscheiden können. Zudem können Sparverträge dein Geld lange binden, eine Sperrfrist aufweisen und wenig flexibel sein.
Beachte: Auf Sparverträge können Steuern fällig werden. Zudem solltest du auf die Kündigungsfristen von Sparverträgen sowie deren Bedingungen bereits vor einer Geldanlage genau achten.
Möchtest du monatlich sparen oder eine Einmalzahlung in einen Sparvertrag tätigen, erkundige dich vorher genau über die Produkte und deren Bedingungen und ob diese zu dir, deiner finanziellen Situation und deinen Sparzielen passen. Vergleiche Sparverträge untereinander. Sieh dir aber auch Alternativen wie Tagesgeld, Festgeld oder ETFs an, um zu entscheiden, welche Anlageform für dich und deine Situation am besten geeignet ist.
Die folgenden Artikel beleuchten diese Alternativen näher:
Welche Arten von Sparverträgen gibt es?
Beliebte Arten von Sparverträgen sind z.B. Sparbrief, Bonussparen bzw. Prämiensparen, Wachstumssparen, Bausparvertrag oder Vermögenswirksame Leistungen.
Beachte, dass jede dieser Formen von Sparverträgen sehr individuelle Konditionen haben kann, da das Wort „Sparvertrag“ nur ein allgemeiner Oberbegriff für solche Sparformen ist. Übrigens können auch Tagesgeld und Festgeld grob zu den Sparverträgen gezählt werden.
Die folgende Grafik gibt dir nochmal einen Überblick, welche Arten von Sparverträgen besonders beliebt sind:
Doch schauen wir uns die wichtigsten Arten von Sparverträgen nun genauer an.
Sparbrief
Ein Sparbrief bezeichnet eine Geldanlage, bei welcher der Zinssatz und die Laufzeit von Anfang an festgelegt sind. Doch lass dich nicht verunsichern, wenn du den Begriff Sparkassenbrief liest, der oftmals ein Synonym für einen Sparbrief ist. Mit der Besonderheit, dass dieser von einer Sparkasse stammt.
Die Laufzeiten von Sparbriefen erstrecken sich oft über mehrere Jahre. Und auch eine Nachrangabrede kann Bestandteil deines Sparbriefs sein. Enthält dein Sparbrief eine solche, würde es im Fall des Zahlungsausfalls seitens des Vertragspartners bedeuten, dass dich die Einlagensicherung nicht schützt. So würden dann die anderen Gläubiger vorrangig behandelt werden. Für diesen Nachteil kann es aber einen höheren Zinssatz für dich geben.
Da Festgeld von der Laufzeit meist schon ab 6 Monaten angeboten wird, oft bessere Renditen ermöglicht und sicherer ist, lohnt es sich die Angebote für Festgeld gegeneinander abzuwägen, bevor ein Sparbrief oder Sparkassenbrief abgeschlossen wird.
Bonussparen
Bonussparen wird auch oft Prämiensparen genannt, da dieser spezielle Sparvertrag nicht nur Zinsen bietet, sondern auch zusätzlich, meist erst ab dem 3. Sparjahr, Prämien zahlt. Während die Sparraten pro Monat oder als Einmalzahlung erfolgen können und der Zinssatz oft variabel ist, können die Prämien für gewöhnlich gestaffelt ansteigen. Allerdings wird der Zinssatz für die Prämie ausschließlich auf die gesamten Sparraten des jeweiligen Sparjahres angewendet, statt auf das Gesamtguthaben. Außerdem kann die vorzeitige Kündigung eines solchen Sparvertrages Nachteile bringen, da z.B. dann Vorschusszinsen erhoben werden können. Ohnehin ist die Gesamtrendite meist wenig attraktiv.
Beachte außerdem, dass es in der Vergangenheit häufiger zu Rechtsstreitigkeiten aufgrund falsch berechneter Zinsen durch das jeweilige Kreditinstitut kam. Es lohnt sich daher bei bestehenden Verträgen genau nachzurechnen und ggf. eine Verbraucherzentrale um Rat zu bitten.
Wachstumssparen
Wachstumssparen, Zuwachssparen oder Zinssparen stehen als Begriffe für dasselbe Sparprodukt. Genau genommen die Form eines Sparvertrages, bei dem ein bestimmter Betrag mit einer festen Laufzeit angelegt wird. Die Zinssätze sind gestaffelt und steigen für gewöhnlich über die Jahre an. Wie hoch die Zinssätze in deinem konkreten Sparvertrag ausfallen, kann je nach Bank oder Sparkasse verschieden sein.
In der Regel ist ein bestimmter Mindestanlagebetrag für das Zuwachssparen notwendig. Vorteilhaft für dich sind die Planbarkeit, da die Laufzeit und auch die Zinssätze von Anfang an feststehen. Prüfe in jedem Fall die genauen Konditionen, da die Renditen, auch im Vergleich zu Tagesgeld und Festgeld, wenig attraktiv sein dürften. Zudem wurde das Zuwachssparen aufgrund der Niedrigzinsphase immer seltener durch Banken und Sparkassen angeboten.
Alternativen zu Sparverträgen
Bausparvertrag
Ein Bausparvertrag wird mit einer Bausparkasse geschlossen und kombiniert Sparen und mit einem Immobiliendarlehen. Dabei gibt es Zinssicherheit, da sowohl die Zinsen auf das angesparte Guthaben als auch auf das Darlehen von Anfang an feststehen.
Ein Bausparvertrag gliedert sich in 3 Phasen:
- Sparphase
- Zuteilungsphase
- Darlehensphase
Die Bausparsumme ist die Summe aus den Spareinlagen der Sparphase und dem Darlehen aus der Darlehensphase.
Die Funktionsweise eines Bausparvertrags: In der Sparphase sparst du zunächst die Mindestsparsumme an. Sind dann alle Mindestvoraussetzungen in der Zuteilungsphase erfüllt, zu welcher etwa eine minimale Spardauer zählen kann, nimmt die Bausparkasse Kontakt mit dir auf. Nun wird erfragt, ob du das Darlehensangebot in Anspruch nehmen, es verschieben möchtest oder auf die Auflösung des Vertrages bestehst, was die Auszahlung der Sparsumme und der erzielten Zinsen zur Folge hat.
Möchtest du schließlich durch die Annahme des Darlehens in die Darlehensphase eintreten, wird allerdings noch geprüft, dass das Geld ausschließlich für wohnwirtschaftliche Zwecke verwendet wird.
Die folgende Übersicht veranschaulicht die wesentlichen Vorteile und Nachteile eines Bausparvertrags:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Staatliche Förderungen möglich (Wohnungsbauprämie, Arbeitnehmersparzulage, Riesterförderung) | Geringe Flexibilität |
Sondertilgungen in der Darlehensphase möglich | Hohe Abschlusskosten auf die Bausparsumme (ca. zwischen 1 und 1,6 Prozent) |
Zinssicherheit | Längere Wartezeit möglich |
Inanspruchnahme des Darlehens nicht zwingend | Oft geringe Renditen |
Vermögenswirksame Leistungen
Vermögenswirksame Leistungen (VL) sind freiwillige Leistungen eines Arbeitgebers, die staatlich gefördert werden. Sie sollen den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern beim Vermögensaufbau helfen.
Sparerinnen und Sparer können bis zu 40 Euro pro Monat zusätzlich zum Bruttolohn bekommen, wobei sich dieser Betrag mit einem Eigenanteil aufstocken lässt.
Anspruch auf Vermögenswirksame Leistungen haben:
- Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
- Beamte
- Soldaten
- Richter
- Azubis
In Tarifverträgen, Arbeitsverträgen oder Betriebsvereinbarungen findest du Regelungen, ob du Ansprüche auf Vermögenswirksame Leistungen hast und in welcher Höhe diese sind.
Neben Bausparverträgen, Fondssparplänen und Banksparpläne, lassen sich die Vermögenswirksamen Leistungen auch mit ETFs verwenden. Schau dir dazu am besten unseren Artikel zu den Vermögenswirksamen Leistungen mit ETFs an und erfahre in unserem Artikel Steuern 2024 Einzelheiten zur Anhebung der Einkommensgrenzen für VL.
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Für wen eignen sich Sparverträge?
Sparverträge eignen sich vor allem für Sparerinnen und Sparer, denen Sicherheit und Stabilität besonders wichtig sind. Mit Ausnahme einer Nachrangabrede, gelten sie schließlich als sichere Anlageform. Somit können sich Sparverträge meist gut als ein Sicherheitsbaustein innerhalb der eigenen Asset Allocation eignen. Auch wer von staatlichen Förderungen bestimmter Sparverträge profitieren will, kann diese Anlageform in Erwägung ziehen.
Weniger gut geeignet sind Sparverträge dagegen für Sparende, denen deren Rendite zu gering ist, weil diese langfristig über viele Jahre oder Jahrzehnte nicht den Kaufkraftverlust durch Inflation ausgleichen können.
Auch wer sich mehr Flexibilität bei der Geldanlage wünscht, den Anlagehorizont nicht zum Sparziel passend empfindet oder spezielle Bedingungen, wie eine Mindestsparsumme oder eine bestimmte Mindestanlagedauer, nicht erfüllt, ist mit kurz- und mittelfristigen Alternativen wie Tagesgeld und Festgeld oder langfristig in ausreichend breit gestreute Welt-Aktien-ETFs meist besser aufgehoben. Für Letzteres ist ein ETF-Sparplan eine ausgezeichnete Alternative und die Flexibilität ist so hoch, dass es keiner Sperrfrist bedarf.
Kann man einen Sparvertrag vorzeitig auflösen?
Nein, einen Sparvertrag kann man nicht immer vorzeitig kündigen. Ob eine Kündigung möglich ist, hängt von der Anlageform, dem Kreditinstitut und den spezifischen Vertragsbedingungen ab, die du vor dem Vertragsabschluss gründlich auch im Hinblick auf die Kündigungsfrist prüfen solltest. Zudem können eine Sperrfrist, Ausgleichszahlungen, wie Vorschusszinsen, oder andere Nachteile im Falle einer vorzeitigen Kündigung folgen.
ETF-Sparplan als Alternative zu Sparverträgen
Ein ETF-Sparplan auf ausreichend breit gestreute Welt-Aktien-ETFs bietet für die langfristige Geldanlage meist deutlich höhere Renditen als Sparverträge. Möglich werden diese auch durch die geringen Kosten von ETFs, während die Diversifikation dein Anlagerisiko an der Börse langfristig deutlich senken kann.
Noch dazu sind ETFs flexibel und transparent. So eröffnen sie dir langfristig gute Chancen, den Kaufkraftverlust durch Inflation auszugleichen. ETF-Sparpläne sind meist schon ab 1 Euro pro Monat kostenlos besparbar und eignen sich daher ausgezeichnet für die Altersvorsorge und den langfristigen Vermögensaufbau. Sind deine Sparziele dagegen eher kurz- und mittelfristig ausgelegt, sind Tagesgeld und Festgeld meist eine gute Alternative zu Sparverträgen.
Fazit: Eignen sich Sparverträge zum Vermögensaufbau?
Sparverträge können dir grundsätzlich beim Vermögensaufbau helfen. Allerdings sind sie oft wenig flexibel und bieten meist so geringe Renditen, dass die Geldanlage oft wenig effektiv ist und oft langfristig keinen Ausgleich des Kaufkraftverlusts durch Inflation bieten kann. - Vor allem im Vergleich zu anderen Anlageformen.
Deshalb ist entscheidend, dass du dich vor jeder Geldanlage gründlich über diese informierst und dir deine Sparziele, Anlagedauer, finanzielle Situation und Risikotragfähigkeit bewusst machst. Kurzfristig und mittelfristig können z.B. Tagesgeld und Festgeld gute Alternativen zu Sparverträgen sein.
Der langfristige Vermögensaufbau, z.B. für die Altersvorsorge, lässt sich dagegen sehr gut über ausreichend breit gestreute Welt-Aktien-ETFs umsetzen. Diese kannst du oft schon ab 1 Euro pro Monat kostenlos besparen. Den passenden ETF-Sparplan, der am besten zu dir und deiner Situation passt, findest du schnell und einfach in unserem ETF-Sparplan Vergleich.
Wir beantworten dir weitere Fragen zu Sparverträgen
- Überblick zu den Sparverträgen
- Was ist ein Sparvertrag?
- Welche Arten von Sparverträgen gibt es?
- Für wen eignen sich Sparverträge?
- Kann man einen Sparvertrag vorzeitig auflösen?
- ETF-Sparplan als Alternative zu Sparverträgen
- Eignen sich Sparverträge zum Vermögensaufbau?
- Wir beantworten dir weitere Fragen zu Sparverträgen