1. Dezember 2014
Markus Jordan, EXtra-Magazin

Ich bin mir sicher, dass der ETF-Markt in 2015 weiter so stark wachsen wird

Die ETP Awards 2014 wurden vergeben. Im Gespräch mit Markus Jordan, Herausgeber und Veranstalter der wichtigsten Preisverleihung der ETP-Branche erläutern wir die Verleihung und die Aussichten für den ETP-Markt in 2015.

Herr Jordan. Vergangene Woche fand in Stuttgart die Verleihung der EXtra-ETP-Awards statt. Dabei räumten vor allem iShares und die Deutsche AWM ab. Woran liegt das?

Anbieter mit einem großen Produktangebot und einer hohen Bekanntheit profitieren bei der Wahl zum ETP-Anbieter des Jahres. Aber auch andere Anbieter wie Lyxor, DEKA Investment, ComStage und State Street (SPDR) konnten auf den Plätzen 2 und 3 landen. Es gehört also schon mehr dazu, als nur eine große Produktpalette zu haben.

Inwieweit sehen Sie bei den anderen ETF-Anbietern Veränderungen. Gibt es Aufsteiger die sich gegenüber 2014 verbessern konnten?

In diesem Jahr konnte State Street (SPDR) zum ersten Mal einen 3. Platz in der Kategorie Innovationskraft gewinnen. Und die Abstände von Platz 3 auf Platz vier waren kaum so knapp wie in diesem Jahr.

Der iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF wurde zum ETFs des Jahres gewählt. Was ist das Erfolgsgeheimnis dieses ETFs?

Der ETF passt einfach perfekt in die Zeit. Er ist weltweit breit gestreut, setzt sich aus 100 dividendenstarken Aktien zusammen und bietet sich so als aktive Beimischung in ein Wertpapierdepot an. Vor allem in Zeiten niedriger Zinsen liefert dieser ETF hohe laufende Erträge. Mit etwa 20 Prozent Kurszuwachs bisher in diesem Jahr hat er auch eine sehr ordentliche Wertentwicklung erzielt. Auch das Fondsvolumen hat sich im Jahresverlauf mehr als verdoppelt. Ein würdiger Gewinner also.

Bei den Direktbanken hatte comdirect die Nase vorn. Was waren aus Ihrer Sicht die ausschlaggebenden Gründe für den Sieg?

Bei den Direktbanken ist die Entscheidung immer sehr knapp. Die comdirect * bietet Ihren Kunden einfach ein attraktives Gesamtpaket. Das beginnt mit günstigen Ordergebühren für ETFs, einer hohen Anzahl an Sparplänen und einigen Portfoliovorschlägen. Das scheint die Anleger letztendlich überzeugt zu haben. Aber auch das Angebot auf den Plätzen 2 (Cortal Consors) und Platz 3 (DAB bank) ist sehr attraktiv.

Nach der Verleihung der ETP-Awards fand in der Börse Stuttgart ein Informationsabend für Privatanleger statt. Wie kam der Abend bei den Privatanlegern an und was waren die bestimmenden Themen des Infoabends?

Hauptfokus bei den Vorträgen war sicherlich das Thema Lösungen gegen niedrige Zinsen. Die ETP-Anbieter haben hier Vorträge zum Thema Dividenden-ETFs und alternativen im Zinsbereich abgehalten. Ein anderes Thema war dem Motto des Abends „Geldanlage der Zukunft – neue Wege für Ihr Geld“ geschuldet. So konnten sich die Besucher ausgiebig über die neuen Plattformen und Angebote von moneymeets, easyfolio, FinanceScout, JustETF und wikifolio informieren.

Das Jahr neigt sich dem Ende. Wie sieht Ihre Bilanz für die ETF-Branche aus?

Sehr gut. Der europäische ETP-Markt konnte in diesem Jahr (Stand Ende Oktober) stark wachsen. So werden derzeit etwa 363 Mrd. Euro in ETPs verwaltet. Das ist ein plus von rund 30 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr. Auch die Anzahl der Produkte ist europaweit auf 2.249 Produkte gestiegen. Heute kann man mit ETFs in jeden Markt investieren. Eine tolle Entwicklung. Zudem sind die Produkte in 2014 auch um einiges billiger geworden. 24 ETFs kosten inzwischen unter 0,10 Prozent. Damit kann man sehr günstig ein weltweit gestreutes ETF-Portfolio aufbauen.

Wie sind Ihre Prognosen für den ETF-Markt im kommenden Jahr?

Ich bin mir sicher, dass der ETF-Markt in 2015 weiter so stark wachsen wird. Es sprechen einfach zu viele positive Eigenschaften für ETFs. Und in Zeiten niedriger Zinsen und Renditen am Kapitalmarkt spielen die Kosten der Geldanlage eine entscheidende Rolle. ETFs sind günstig, mit Ihnen ist man automatisch breit gestreut und reduziert damit die Risiken einer einzelnen Anlage enorm. Das führt dazu, dass immer mehr Privatanleger aber auch institutionelle Anleger sich für einen ETF als Anlageinstrument entscheiden. Zudem wird es im kommenden Jahr noch mehr ETF-Anlagelösungen geben, sei es im Fondsmantel wie z. B. unser eigenes Angebot easyfolio oder auch als Konto- und Depotlösung oder im Versicherungsmantel.