Von der Durststrecke zum Höhenflug – warum deutsche ETF-Nebenwerte glänzen
Deutsche Aktien sind dieses Jahr hervorragend gelaufen. Experten sehen einige Gründe, weshalb der Dax und deutsche Nebenwerte zu neuen Rekorden aufbrechen.
Deutsche Nebenwerte sind wieder zurück. Das sind Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe, als etwa dem MDax oder SDax. Generell ist hierzulande die Stimmung an der Börse weit besser als angenommen. Beginnen wir kurz mit dem bekannten Dax und gehen dann auf die Chancen der Nebenwerte ein. Der Dax hat seit Jahresbeginn fast 20 Prozent zugelegt – und das, obwohl US-Zölle auf europäische Exporte zuletzt für etwas Gegenwind gesorgt haben. Die Qualität und die Ertragskraft vieler Dax-Unternehmen spiegeln die aktuellen Bewertungen im internationalen Vergleich wider. Ein Großteil der Entwicklung lasse sich auf die Erwartungshaltung zurückführen. Es gebe gute Gründe dafür, dass sich deutsche Aktien weiterhin gut entwickelten. Der deutsche Leitindex Dax habe sich von 2018 bis 2024 deutlich schlechter entwickelt als der globale Aktienindex MSCI World – entsprechend niedrig seien die Erwartungen gewesen. „Wenn die Bewertungen stabil bleiben und die Gewinnschätzungen des Marktes eintreffen, könnten die Unternehmensgewinne ein höheres Kursniveau rechtfertigen“, sagt Philipp Schweneke, DWS-Fondsmanager europäische Aktien.
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Neben dem Dax stehen auch Nebenwerte im Fokus
Aber nicht nur für die deutschen Standardwerte sieht Schweneke nach wie vor Potenzial. „Nebenwerte, die sich im laufenden Jahr nach einer langen Durstphase schon gut entwickelt haben, bleiben ebenfalls chancenreich“, so Schweneke. Diese Titel würden teilweise noch stärker als die großen Werte von dem Infrastrukturpaket, den erhöhten Verteidigungsausgaben und der Strompreisreform profitieren. In den nächsten Wochen könnte sich die leichte Schwächephase durchaus fortsetzen, meint Schweneke und führt drei Gründe an: Die traditionell eher schwachen Sommermonate an den Börsen, eine Ertragssaison der Unternehmen, die zwar in Ordnung gewesen sei, aber mehr auch nicht. Dazu kämen schwächelnde Wirtschaftsdaten aus den USA.
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Ab Mitte September dürften Anleger aber ihr Augenmerk auf die zu erwartenden Gewinne des Jahres 2026 richten. „Hier sind die Aussichten positiv. Zyklische Standard- und Nebenwerte sollten profitieren“, meint Schweneke.
Ein ETF auf deutsche Nebenwerte
Wer gezielt auf die zweite Reihe in Deutschland setzen möchte, kann sich ETFs auf den MDax oder SDax ansehen. Ein Beispiel ist etwa der Invesco MDAX UCITS ETF (WKN: A2N7NF).
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
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