Cash ist keine Lösung: So sabotierst du deine finanziellen Ziele
Cash ist sicher und Aktien Zockerei? Viel zu oft liegt der Fokus auf dem Risiko und nicht auf dem entgangenen Vermögen, wenn du auf Aktien verzichtest.
Mit ETFs bist du bereits auf dem richtigen Trichter, denn du nutzt die Chancen des Aktienmarkts und senkst das Risiko. Risiko ist bei der Geldanlage ein ganz wichtiger Punkt, aber man kann auch den Bogen überspannen. „Häufig versäumen wir jedoch, in einfachen Worten zu erklären, was das bedeutet, und dass jede Person Risiko anders definiert“, sagt Duncan Lamont, CFA, Head of Strategic Research bei Schroders. Nutze an dieser Stelle einfach unseren Risikokapazitätsrechner. Lamont kritisiert, die Art und Weise, wie wir, die Aufsichtsbehörden und alle anderen über Risiko sprechen. Mit einem kurzsichtigen Fokus auf das Risiko eines kurzfristigen Wertverlustes – versäumen es Anleger laut Lamont oft, auf das eigentliche Risiko einzugehen: die eigenen finanziellen Ziele nicht erreicht zu können.
Cash gehört auch dazu
Cash hat zweifellos eine Daseinsberechtigung. „Es kann sich zweifelsohne um die geeignetste Geldanlage handeln, wenn der eigene Anlagehorizont kurz ist und/oder absolute Sicherheit oberste Priorität hat“, so Lamont, der noch ein persönliches Beispiel gibt: „Als ich als Erstkäufer aktiv nach einer Immobilie Ausschau hielt, habe ich vollständig auf Cash gesetzt. Das Risiko eines Wertverlusts meiner Anzahlung erschien mir größer als der potenzielle Ertrag, den ein weiteres Wachstum in den sechs Monaten bis zum Kaufabschluss gebracht hätte.“
Etwas Cash ist immer sinnvoll als Sicherheit. Häufig raten Verbraucherschützer etwa drei Monatsgehälter für alle Fälle zu parken. Dafür eignet sich Tagesgeld.
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Gegen ein maßvolles Cash-Polster ist nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil, es ist sogar ratsam. „Was jedoch angezweifelt werden sollte, ist die kulturelle Trägheit, die dazu führt, dass die Menschen größtenteils oder vollständig in Cash bleiben, sobald sie über größere Ersparnisse verfügen oder einen längerfristigen Anlagehorizont haben“, meint Lamont.
Investieren hat nur wenige Fürsprecher
„Der Wert Ihrer Anlagen kann sowohl steigen als auch fallen, und Sie erhalten möglicherweise nicht den Betrag zurück, den Sie ursprünglich investiert haben.“ Das bekommt man zu lesen, wenn man mit dem Gedanken spielt, ein Aktiendepot zu eröffnen. Der Fokus liegt also eindeutig auf dem Risiko. Den Ängstlichen kann das nur noch mehr Sorgen bereiten, sie verzichten dann auf die Früchte des Aktienmarkts.
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Ist es da ein Wunder, dass viele Länder keine Investitionskultur haben? Jede Botschaft, die normale Sparer erreicht, drehe sich um das Risiko, Geld zu verlieren. „Wir sind geradezu besessen von Disclaimern und überzogener und offen gesagt unverantwortlicher Risikovermeidung. Persönliche Verantwortung? Fehlanzeige. Die Menschen glauben, dass es die Aufgabe der Aufsichtsbehörden ist, sie daran zu hindern, Verluste zu machen – eine Ansicht, die von der Politik oftmals geteilt wird“, meint Lamont. Es gäbe nur wenige Stimmen, die laut genug dagegen ankämpfen und sagen: Wir liegen hier grundlegend falsch. Wir sind eine Stimme davon!
Der Experte meint, dass das wirkliche Risiko für die meisten Menschen nicht darin liege, kurzfristig Geld zu verlieren, sondern darin, die langfristigen Ziele nicht zu erreichen, sei es ein komfortabler Ruhestand, der Kauf eines Hauses, die finanzielle Unterstützung der Kinder oder einfach die Sicherstellung, dass die eigenen Ersparnisse nicht durch die Inflation entwertet werden.
Das Problem mit Cash
Cash ist nicht risikofrei. Wäre da nicht die Inflation. Bei einer Inflationsrate von zwei Prozent sind 10.000 Euro von heute in fünf Jahren nur noch gut 9.000 Euro nach heutiger Kaufkraft wert.
Vergleichen wir also zwei Szenarien: Im ersten zahlt man monatlich X Prozent des Gehalts ein, das in den Aktienmarkt investiert wird. Der Markt steigt und fällt, aber langfristig gesehen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man mit 65 Jahren über genug Kapital verfügen wird, um sich einen komfortablen Ruhestand leisten zu können.
Im zweiten Szenario befürchtet man, dass der Aktienmarkt zu riskant ist, und entscheidet sich stattdessen für eine Anlage mit „geringem Risiko“. Man schläft nachts ruhiger. „Da die Ersparnisse jedoch nicht so stark wachsen werden, wird man voraussichtlich bis weit über 70 arbeiten müssen, um genug für den Ruhestand gespart zu haben“, sagt Lamont.
Der Aktienmarkt ist kurzfristig riskant, langfristig aber eher weniger
Klar, der Aktienmarkt hat Risiken, aber bei breiter Streuung ist das halb so wild. Auf Sicht von mindestens zehn Jahre Anlagehorizont waren Verluste beim globalen Aktienmarkt die absolute Ausnahme, selbst im schlechtesten Fall. Mit einem ETF-Sparplan kannst du übrigens dein Risiko weiter senken, da du durch die unterschiedlichen Kaufzeitpunkte einen Durchschnittspreis bekommst. Hier noch ein Investitionsbeispiel für den weltweiten Aktienmarkt: