16. August 2025
MSCI World ex USA: Warum jetzt der perfekte Zeitpunkt für Europa und Asien ist

MSCI World ex USA ETF: Warum jetzt der Zeitpunkt für Europa und Asien ist

Der US-Aktienmarkt glänzt abgesehen der Tech-Konzerne nicht so strahlend. In Europa und Asien bieten sich Chancen. Zeit für einen MSCI World ex USA ETF?

Lässt man die „Glorreichen Sieben“ US-Tech-Riesen außenvor, so sind die Gewinnaussichten am US-Aktienmarkt nicht mehr so berauschend. Dagegen rücken Europa und Asien wieder in den Fokus. Wir fragen uns als, ob angesichts dessen ein ETF auf den MSCI World ex USA in Frage kommt. „Ex“ heißt in diesem Kontext nicht „ehemalig“, sondern „ohne“ – also in diesem Fall ist eine Investition in den MSCI World unter Ausschluss der USA gemeint.

Trotz geopolitischer Spannungen schicken sich die Börsen an, neue Höchststände zu markieren. Der Grund ist in den Unternehmensgewinnen zu suchen. „In den USA sind die Gewinne pro Aktie der großen Tech-Unternehmen mit einem Plus von 500 Prozent in fünf Jahren geradezu explodiert. Dieser Trend beschränkt sich jedoch nicht nur auf die ‚Glorreichen Sieben‘. Auch der Rest des US-Aktienmarkts weist – ebenso wie internationale oder europäische Aktien – Zuwächse zwischen 80 Prozent und 110 Prozent auf. Die Gewinndynamik ist also definitiv vorhanden“, sagt Kevin Thozet, Mitglied des Investment-Komitees beim französischen Asset-Manager Carmignac.

MSCI World ex USA: Ohne den Tech-Riesen ständen die USA nicht so gut da

Geht man tiefer in die Analyse, stellt man ein differenzierteres Bild fest: „Abseits der ‚Glorreichen Sieben‘ hat auch der restliche US-Aktienmarkt ein solides Gewinnwachstum verzeichnet, allerdings weitaus weniger spektakulär“, so Thozet. Noch überraschender sei, dass Aktien aus Europa und anderen Märkten außerhalb der USA häufig einen stärkeren Anstieg der Gewinne pro Aktie verzeichneten als der S&P 500 ohne die Tech-Stars.

„Doch trotz dieser starken fundamentalen Performance sind sie immer noch wesentlich niedriger bewertet, und zwar um etwa 25 Prozent. Dieses Gefälle verdeutlicht ein zunehmendes Ungleichgewicht zwischen Fundamentaldaten und Bewertungen und spricht für eine Neubewertung der Anlagemöglichkeiten außerhalb der USA“, meint Thozet. Diese Diskrepanz, bei der es sich keineswegs um eine Anomalie handle, könne eine strategische Chance für Anleger darstellen, die nach nachhaltigem Wachstum zu vernünftigen Preisen suchen. Dies gelte insbesondere angesichts der Tatsache, dass sich die haushaltspolitische Lage in Europa und Asien bessere, während die USA zunehmend mit Problemen zu kämpfen hätten.

Das aktuelle Bild

Die Märkte rechnen nach Ansicht Thozets in erster Linie in den USA mit einer weiteren ertragsstarken Saison mit deutlich besseren Ergebnissen als im Rest der Welt. Das Potenzial für positive Überraschungen sei dabei allerdings äußerst hoch. „Bereits vor fünf Jahren ging der Konsens von einer Führungsposition der USA mit Blick auf das Gewinnwachstum aus. Das Gegenteil ist jedoch der Fall, wenn man Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft (GAFAM) außer Acht lässt“, meint Thozet.

Daher rechnet der Experte damit, dass die Karten neu gemischt werden könnten. „In Deutschland nehmen die geplanten staatlichen Investitionen, insbesondere im Infrastrukturbereich, an Fahrt auf. In Asien mehren sich die Anzeichen für eine Erholung: In Macao haben die Casinos einen Anstieg der Besucherzahlen um 20 Prozent verzeichnet und am chinesischen Immobilienmarkt geht es bergauf. Die Regierungen scheinen gewillt, die Konjunktur wieder anzukurbeln“, stellt Thozet fest.

Dagegen könne in den USA eine Flaute bevorstehen. Er moniert in diesem Zusammenhang die Folgen der protektionistischen Maßnahmen, während die positiven Auswirkungen neuer Staatsausgaben nicht vor 2026 erwartet würden. Da die US-Notenbank Fed angesichts der Spannungen auf dem Arbeitsmarkt wachsamer denn je sei, werde auch die geldpolitische Unterstützung begrenzt bleiben. Dazu kamen jüngst auch Sorgen um den US-Arbeitsmarkt. „Der Arbeitsmarkt hat die Alarmglocke geläutet. Das Beschäftigungswachstum verlangsamt sich deutlich, die Arbeitslosigkeit steigt, arbeitslose US-Amerikaner finden schwerer neue Jobs, und die Lohnzuwächse stagnieren weitgehend. Diese Schwäche bei den Arbeitsmarktdaten deutet nicht auf eine Rezession hin“, sagt Jens Klatt, Analyst beim Online-Broker XTB.

Wie sollten sich Anleger aufstellen?

Thozet eröffnet in der gegenwärtigen Gemengelage zwei mögliche Schwerpunkte. „Im Zuge der Euphorie um die Künstliche Intelligenz sind die amerikanischen Tech-Giganten wieder attraktiver geworden. Sie überzeugen weiterhin mit robusten Fundamentaldaten (Margen, Cashflows, Aussichten), die sowohl Performancepotenzial als auch Widerstandsfähigkeit in Zeiten hoher Zinsen gewährleisten.“ Dazu bieten sich etwa breite US-Tech-ETFs an. Hier findest du eine Auflistung an ETFs zum US-Techsektor.

MSCI World ex USA

Ein weiterer Ansatzpunkt könnte eine globale Aktienanlage unter Ausschluss der USA sein. „Wir sind der Ansicht, dass die Märkte außerhalb der USA nach wie vor unterbewertet und in den Portfolios unterrepräsentiert sind und dass ihr Potenzial unterschätzt wird. Sie profitieren von einer kurzfristig günstigeren makroökonomischen Dynamik. Die Chancen auf positive Überraschungen stehen gut“, meint Thozet. Für diese Herangehensweise bieten sich etwa ETFs auf den MSCI World unter Ausschluss der USA an. Nachfolgend ein Investitionsbeispiel: