So zahlst du mit deinen USA-ETFs keine Steuern
Zahlst du gerne Steuern? Nein, dann solltest du jetzt unbedingt diesen Artikel lesen. Wir erklären dir, wie du mit deinen ETFs weniger ans Finanzamt zahlst.
Der Aktienmarkt ist sehr US-lastig. Gerade hier kannst du den Hebel in Sachen Steuervermeidung ansetzen. Wenn du in ETFs mit US-Aktien investierst, kennst du vielleicht das Thema: Dividenden aus den USA werden mit 15 bzw. 30 Prozent Quellensteuer belastet – selbst wenn du den Freibetrag bei deiner Bank noch gar nicht ausgeschöpft hast. Auf die Spanne von 15 bis 30 Prozent gehen wir später nochmal ein. So oder so, das schmälert deine Rendite.
Mit synthetischen USA-ETFs kannst du dir die Steuer sparen
Der Weg zur Steuerfreiheit bei US-Titeln heißt „synthetische ETFs“ bzw. „Swap-ETFs“. Das sind Synonyme. Das heißt: Anstatt die Aktien direkt zu kaufen, bildet der Fonds den Index über sogenannte Swaps nach. Und genau hier entsteht ein steuerlicher Vorteil. „Swap-basierte ETFs, die einen sogenannten ‚qualified index‘ wie den S&P 500 abbilden, profitieren gemäß US-Steuergesetz §871(m) von einer Ausnahme bei der Quellensteuer auf US-Dividenden. Solange der Index diesen Status beibehält, kann die synthetische Replikation über Swaps einen steuerlichen Vorteil gegenüber physisch replizierenden ETFs mit US-Exposure bieten“, sagt Michael Mohr, Global Head of Xtrackers Products, DWS.
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Das gelte auch beispielsweise bei einem MSCI World Index entsprechend für den US-Anteil. „Dies stellt einen der wichtigsten Gründe dar, warum wir weiterhin eine hohe Nachfrage nach dieser Replikationsmethode sehen“, so Mohr, der jedoch auf eine Einschränkung hinweist: „Die DWS als ETF-Anbieter trifft aber nicht die Entscheidung darüber, ob ein Index ein ‚qualifizierter Index‘ ist. Diese Einschätzung obliegt schlussendlich der Swap-Gegenpartei, die sich dabei in der Regel auf Indexdaten stützt. Denn generell können Indizes, die diesen Status einmal erhalten haben, ihn auch wieder verlieren.“
Hier zeigen wir dir noch ein Beispiel für einen ETF, für den diese Eigenschaften gelten:
Was heißt das konkret für dich?
Fassen wir zusammen: Mit synthetischen ETFs kannst du dir die Quellensteuer auf US-Dividenden sparen. Besonders spannend ist diese Sache bei Indizes mit hohem US-Anteil (S&P 500, MSCI World). Aber: Der Steuervorteil ist nicht garantiert – ein Index kann seinen „qualified“-Status auch wieder verlieren.
Du willst keine synthetischen ETFs? Was tun?
Viele Anleger lehnen Swap-ETFs ab, die sie direkt physisch in den gewünschten Korb investieren wollen. Auch physisch replizierende US-ETFs mit Sitz in Irland haben einen steuerlichen Vorteil – die Steuerlast sinkt aber nicht auf null. Durch ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Irland und den USA ist die Quellensteuer auf Dividenden von 30 auf 15 Prozent reduziert. Für dich als deutscher Anleger bedeutet das, dass die Steuerlast bereits im Fonds reduziert wird und du nicht die vollen 30 Prozent abführen musst. Allerdings bleibt dieser Vorteil hinter der vollständigen Steuerbefreiung synthetischer ETFs zurück – dafür sind die Regeln stabiler und weniger abhängig vom „qualified index“-Status.
Fordere deine Quellensteuer auf Einzelaktien zurück
ETF-Anleger haben es bei der Quellensteuer leicht, alles geschieht auf Fondsebene. Doch bei Einzelaktionären ist das schwieriger. Nur rund 30 Prozent der Anleger in Europa, die in Aktien aus einem anderen Land investiert sind, versuchen tatsächlich, ihre zu viel entrichtete Quellensteuer auf Dividenden zurückzuerlangen. Von diesen 30 Prozent sind weniger als die Hälfte dabei auch erfolgreich (46 Prozent). Mehr als 90 Prozent empfinden den grenzüberschreitenden Prozess der Rückerstattung als schwierig. Dies sind einige Ergebnisse der Studie „Quellensteuer in der Europäischen Union: Der harte Kampf für Privatanleger“, in deren Rahmen die europäische Investoren Vereinigung BETTER FINANCE und die DSW rund 3.000 Privatanleger in 22 EU-Staaten befragt haben.
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Doch es gibt eine einfache Lösung: Professionelle Dienstleister übernehmen für dich das mitunter komplizierte Eintreiben der ausländischen Quellensteuer auf Einzelaktien. Im nachfolgenden Video erklären wir dir dieses Konzept:
Fazit: Bei USA-ETFs solltest du dir synthetische Produkte überlegen
Wenn du US-Aktien über ETFs im Depot hast, lohnt es sich, auch synthetische Varianten in Betracht zu ziehen. Sie sind kein Hexenwerk – sondern eine clevere Möglichkeit, die Rendite nach Steuern zu optimieren. Solltest du das absolut ablehnen, solltest du zumindest auf physische US-ETFs mit irischer Kennung setzen.