4. Oktober 2022
Andreas Hecker (Axa): "Aktive ETFs verbinden das Beste aus zwei Welten"

Andreas Hecker (Axa): "Aktive ETFs verbinden das Beste aus zwei Welten"

Aktive ETFs gepaart mit Nachhaltigkeit. Das ist der Ansatz, mit dem Axa Investment in Deutschland startet. Wir haben mit Andreas Hecker, Head Client Group Core, gesprochen.

Herr Hecker, sind kürzlich ins deutsche ETF-Geschäft eingestiegen. Wieso haben Sie den Eintritt nicht schon früher gewagt?

ETFs sind als Anlageinstrument aufgrund ihrer leicht handelbaren Struktur neben unserem bestehenden Investmentfonds-Angebot attraktiv. Wir gehen davon aus, dass der ETF-Markt einer der am schnellsten wachsenden Bereiche in der Asset-Management-Branche sein wird. Auch weil ETFs Anlegern eine höhere Liquidität und Transparenz bieten. Wir verfolgen einen pragmatischen und opportunistischen Ansatz, bei dem die Weiterentwicklung unseres Geschäfts und unseres Angebots im Vordergrund steht. Um die sich wandelnden Anforderungen der Anleger zu bedienen, arbeiten wir stets innovativ und verbessern unser Angebot kontinuierlich. Mit dem von uns entwickelten Angebot, das wir jetzt gelauncht haben, bieten wir nachhaltige Strategien in Form von aktiven ETFs an.

Mit welcher Ausrichtung wollen Sie sich von den etablierten Anbietern abheben? 

Die Weltwirtschaft wandelt sich, sie wird nachhaltiger und bewusster. Mit unserem Angebot bieten wir unseren Kunden Möglichkeiten an, an diesem Wandel zu partizipieren. Im Vergleich zu anderen Anbietern sind ESG-Analysen, quantitative Ratings sowie die Anwendung unserer wichtigsten Ausschlusskriterien in unserem Investmentprozess fest integriert. Wir sind überzeugt, dass davon auch die finanziellen Ergebnisse unserer Kunden profitieren, weil wir auf diese Weise Chancen und Risiken erkennen, die durch Nachhaltigkeitstrends in der Weltwirtschaft entstehen.

Sie wollen verstärkt auf aktive ETFs setzen. Weshalb eigentlich und was verbirgt sich hinter solchen Produkten?

ETFs werden oft als passive Anlagen betrachtet, die historisch gesehen die Portfoliobestände und die Wertentwicklung breiter Marktindizes nachbilden. Im Laufe der Jahre hat sich der ETF-Markt jedoch stark weiterentwickelt und bietet nun eine Reihe nicht traditioneller, maßgeschneiderter Indizes.

Andreas Hecker, Head Client Group Core bei AXA Investment Managers für Deutschland und Österreich
Andreas Hecker, Head Client Group Core bei AXA Investment Managers für Deutschland und Österreich

 

Heute können ETFs aktiv verwaltet werden, ohne an einen Index gebunden zu sein, was die Auswahlmöglichkeiten der Anleger weiter erhöht. Aktive ETFs machen heute drei Prozent des weltweiten ETF-Gesamtmarktes aus, das sind rund 300 Milliarden US-Dollar. Das ist zwar noch ein relativ kleines Geschäftsfeld, aber immerhin schon doppelt so groß im Vergleich zu 2019. Der globale ETF-Markt befindet sich seit einiger Zeit auf einem Aufwärtstrend, und das Beratungsunternehmen PwC schätzt, dass er bis 2026 ein verwaltetes Vermögen von 20 Billionen US-Dollar erreichen könnte – ein Anstieg um 100 Prozent gegenüber den 10 Billionen US-Dollar im Jahr 2021. Dies ist ein beeindruckendes Wachstum, und wir glauben, dass die Zuflüsse in aktive ETFs weiter anhalten werden.

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Wir haben große Ambitionen und wollen perspektivisch zu den führenden Anbietern von aktiven ETFs in Europa gehören. Die wirtschaftliche Unsicherheit und anhaltende Volatilität machen den Märkten weiterhin zu schaffen – wir glauben, dass Anleger unter solchen Bedingungen zusätzlich noch stärker nach aktiven Angeboten suchen, die ihnen helfen, das schwierige Umfeld zu meistern.

Aktive ETFs kombinieren die Vorteile von Investmentfonds mit dem Komfort, der Transparenz und der Liquidität eines ETF-Instruments. Sie spiegeln ein Modellportfolio wider, das von einem Portfoliomanager aktiv aufgebaut und verwaltet wird. Der Portfoliomanager entscheidet, welche Wertpapiere er kauft oder verkauft. Das Ziel ist, eine Benchmark zu schlagen – und nicht nachzubilden. Das bedeutet, dass aktive börsengehandelte Fonds nicht nach einem Marktindex im Wert steigen und fallen, sondern durch eine aktive Titelauswahl eine Performance erzielen. Aktive ETFs können zudem auf Chancen oder Themen zugreifen, die durch Indexinvestitionen nicht einfach nachgebildet werden können. Diese Freiheit, von einer Benchmark abzuweichen, ist unseres Erachtens besonders wichtig für Anleger, die verantwortungsvoll investieren wollen.

Was spricht gegen klassische, passive ETFs?

Die meisten Anleger haben in der Vergangenheit börsengehandelte Fonds zur Nachbildung von Indizes verwendet. Dies kann eine kosteneffiziente Möglichkeit sein, sich auf einfachere Weise an den Finanzmärkten zu engagieren als die manchmal komplexeren Wege der Anlage in Investmentfonds. Ein börsengehandelter Fonds ist jedoch nur eine „Hülle“, in der beliebige Anlagestrategien eingesetzt werden können. Die Märkte und die Nachfrage der Anleger haben sich weiterentwickelt, die ETF-Branche wurde innoviert – vor allem durch die Einführung aktiver ETFs.

Wir sind der Meinung, dass aktive ETFs das Beste aus zwei Welten verbindet: Die Vorteile von der Anlage in Investmentfonds mit dem Komfort der Transparenz und der Liquidität eines ETF-Vehikels. Wir sehen dies als Chance, unsere Stärken im Bereich des aktiven Managements und der verantwortungsbewussten Anlagestrategien zu nutzen, um unser bestehendes Angebot an Publikumsfonds zu ergänzen und gleichzeitig der Kundennachfrage nach strukturierten ETFs nachzukommen. Deshalb konzentrieren wir uns auf aktives Management.

Können Sie uns bitte die beiden bestehenden Axa-ETFs vorstellen?

Beide ETFs sind aktiv an den United Nations Sustainable Development Goals (UN SDGs) ausgerichtet und sindgemäß der SFDR-Verordnung als Artikel 9 eingestuft.
Der AXA IM ACT Biodiversity Equity UCITS ETF (WKN: A3DHNP) investiert in Unternehmen, die sich positiv für die biologische Vielfalt einsetzen, indem sie die negativen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die biologische Vielfalt reduzieren und/oder begrenzen. Die ausgewählten Unternehmen unterstützen langfristig die folgenden UN-SDGs: Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen (SDG 6); Verantwortungsvoller Konsum (SDG 12); Leben unter Wasser (SDG 14); und Leben an Land (SDG 15).

Der AXA IM ACT Climate Equity UCITS ETF konzentriert sich auf das Klima und investiert in Unternehmen, die sich positiv dafür einsetzen, indem sie die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf Wirtschaft und Gesellschaft reduzieren und/oder begrenzen. Die ausgewählten Unternehmen unterstützen langfristig die folgenden SDGs: Klimaschutz (SDG 13) und erschwingliche und saubere Energie (SDG 7).

Wir nutzen bei der Wertpapierauswahl einen Bottom-up-Ansatz. Bei diesem werden Wertpapiere aktiv ausgewählt, die einen positiven Beitrag zu den angestrebten SDGs leisten, indem die dafür ausgewählten Unternehmen innovative Produkte und Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels oder zum Erhalt der Biodiversität anbieten sowie zum qualitativen Anspruch dem „Impact Framework“ des Investmentmanagers passen. Die qualitative Analyse finanzieller und nicht-finanzieller Daten ist ebenfalls fester Bestandteil bei der Wertpapierauswahl. Unternehmen, die langfristig starke Erträge und Wachstum, Marktinnovationen sowie ein glaubwürdiges Management aufweisen und/oder die angestrebten SDGs des Fonds durch die Qualität ihres Geschäftsbetriebs oder ihrer Produkte und Dienstleistungen unterstützen, stehen dabei im Fokus.

In welchen Bereichen können Anleger in den kommenden Monaten neue Axa-ETFs erwarten?

Wir haben mit der Auflegung von zwei aktiven Aktien-ETFs begonnen, die unseren bewussten und nachhaltigen Investmentansatz widerspiegeln. Wir prüfen die Möglichkeit, weitere aktive ETF-Produkte auf den Markt zu bringen, diese könnten sich auch auf festverzinsliche Wertpapiere konzentrieren.