Zuwachssparen: Zinsen, Berechnung & Alternativen

Lohnt sich das traditionelle Sparprodukt noch?


Beim Sparen wünschen sich viele Menschen, Planbarkeit, Sicherheit und möglichst hohe Zinsen, die über die Jahre das Vermögen vermehren. Was liegt da näher als einen Sparvertrag mit einem Kreditinstitut, also einer Bank oder Sparkasse, abzuschließen? Eine Form dieser Sparverträge ist das Zuwachssparen, welches auch oft Zinssparen oder Wachstumssparen genannt wird. Doch was ist Zuwachssparen und wie funktioniert es? Lohnt es sich für mich? Und welche Alternativen gibt es zu diesem Sparprodukt?

In diesem Ratgeber beantworten wir dir diese und weitere Fragen, die mit dem Zuwachssparen in Verbindung stehen.

Das Wichtigste in Kürze:
Alles zum Zuwachssparen auf einen Blick

  • Definition: Zuwachssparen bezeichnet einen Sparvertrag, der eine feste Laufzeit und feste, jährlich steigende Zinsen (Zinsstaffel oder Stufenzins genannt) bietet. Somit erhält man über die Jahre immer höhere Zinsen auf das eingezahlte Geld. Abgeschlossen wird der Zuwachssparvertrag zwischen einem Sparer und einem Kreditinstitut.

  • Merkmale: Ein Zuwachssparvertrag bietet weitgehende Planbarkeit und eine klare Struktur für das Sparen. Durch die jährlich steigenden Zinssätze lässt sich vom Zinseszinseffekt profitieren.

  • Sicherheit: Ein Sparvertrag für das Zuwachssparen unterliegt in Deutschland in der Regel der gesetzlichen Einlagensicherung. Diese beträgt für jede Sparerin oder jeden Sparer bis zu 100.000 Euro pro Kreditinstitut.

  • Alternative: Alternativen für das Zuwachssparen sind kurz- und mittelfristig Tagesgeld oder Festgeld. Langfristig sind ausreichend breit gestreute Welt-Aktien-ETFs eine ausgezeichnete Wahl. Sie ermöglichen potentiell höhere Renditen, haben aber gleichzeitig durch ihre breite Diversifikation langfristig nur ein geringes Risiko. Mit ETF-Sparplänen sind diese oft schon ab 1 Euro monatlich besparbar.

Risikohinweis: Die in diesem Beitrag gemachten Angaben und Darstellungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Es wird keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit übernommen. Die Inhalte können eine steuerliche und/ oder juristische Beratung nicht ersetzen. Die Inhalte stellen eine solche Beratung nicht dar und können diese auch nicht ersetzen. Daher ist eine Haftung oder Inanspruchnahme jedweder Art ausgeschlossen.

Was ist Zuwachssparen?

Erklärung: Was ist Zuwachssparen?

Zuwachssparen ist ein Sparvertrag, der zwischen einem Sparer und einem Kreditinstitut, wie einer Bank oder Sparkasse, für eine feste Laufzeit mit festen, jährlich steigenden Zinsen, abgeschlossen wird. Dieses Sparprodukt ist auch unter den Namen Zinssparen und Wachstumssparen bekannt.

Die Konditionen von Sparverträgen des Zuwachssparens können dabei z.B. von der Laufzeit, dem Zinssatz, den jährlichen Zinssteigerungen (auch Zinsstaffel, Staffelzins oder Stufenzins genannt) oder den Kündigungsbedingungen sehr individuell und unterschiedlich gestaltet sein. Im Zuge der Niedrigzinsphase wird das Zuwachssparen mittlerweile aber immer seltener angeboten. Zwar lässt sich durch die jährlich steigenden Zinssätze vom exponentiellen Wachstum des Zinseszinseffekts risikolos profitieren, allerdings ist die Rendite dieser Geldanlage sehr gering.

Vor- und Nachteile von Zuwachssparen auf einen Blick

Das Zuwachssparen bietet als Sparform verschiedene Vor- und Nachteile, die wir uns im folgenden Überblick genauer anschauen.

Vorteile von Zuwachssparen

  • Sicherheit und Struktur: Zuwachssparen ist ein fest strukturierter Sparvertrag ohne Risiko. Dieser wird mit einer Bank oder Sparkasse abgeschlossen, wobei die Bank eine Garantie auf die während der Anlagedauer gewährten, steigenden Zinsen gibt.
  • Zinseszinseffekt: Die Auszahlung der Zinsen erfolgt in der Regel jährlich. Damit profitieren Sparerinnen und Sparer vom exponentiellen Wachstum des Zinseszinseffekts, da die Zinsen jährlich wieder reinvestiert werden können.
  • Planbarkeit und Individualisierung: Laufzeit und angelegtes Kapital (ab einem Mindestanlagebetrag) können in der Regel nach eigenen Bedürfnissen festgelegt werden. Eine feste Zinsstaffel wird schließlich von der Bank vorgegeben.
  • Gesetzliche Einlagensicherung: Das Zuwachssparen unterliegt in der Regel der gesetzlichen Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Kreditinstitut.
  • Zinsen ab dem 1. Jahr: Anders als die Prämien beim Prämiensparen, die anders als die Zinsen darauf meist erst ab dem 3. Jahr auf das Guthaben der Sparraten des jeweiligen Jahres gezahlt werden, wird das Kapital beim Zuwachssparen bereits ab dem 1. Jahr voll verzinst.

Nachteile von Zuwachssparen

  • Niedrige Rendite: Die Rendite des Zuwachssparens ist sehr niedrig. Meist dürfte sie langfristig nicht ausreichen, um den Kaufkraftverlust durch Inflation auszugleichen.
  • Geringes Angebot: Kreditinstitute, wie Banken und Sparkassen, bieten Zuwachssparen immer seltener an, weil es sich für sie wenig lohnt.
  • Lange Bindung & wenig Flexibilität: Das Kapital ist über lange Zeit fest in diesem Sparvertrag gebunden.
  • Kündigung oft mit Nachteilen: Die vorzeitige Kündigung des gesamten Geldes oder eines Teilbetrages ist oftmals zwar möglich, aber kann durch die Kündigungsfristen lange dauern. Zudem können Vorschusszinsen erhoben werden.
  • Alternativen oft attraktiver: Je nach Sparziel, Risikotragfähigkeit, Anlagedauer und anderen individuellen Präferenzen, können Alternativen gegenüber dem Zuwachssparen ggf. attraktiver sein. Beispiele sind Tagesgeld, Festgeld oder ETFs.

Rechner: Wie kann ich beim Zuwachssparen die Zinsen berechnen?

In unserem Beispiel nehmen wir einen Anlagebetrag von 10.000 Euro, den wir über eine Anlagedauer von 5 Jahren mit einem Zuwachssparvertrag anlegen möchten.

Die Bank gewährt uns für die Laufzeit jährlich steigende Zinsen. Diese Zinsstaffel (Stufenzins) sieht in unserem Beispiel so aus:

SparjahrZinssatz pro Jahr
11,0 %
21,5 %
32,0 %
42,5 %
53,0 %
Quelle: extraETF Research, Stand: 02/2024.

Für die Berechnung des Endkapitals wird der Anlagebetrag im ersten Jahr verzinst. Aber in jedem weiteren Jahr wird der Anlagebetrag zusammen mit den Zinsen des Vorjahres zu einem höheren Zinssatz verzinst, wodurch das exponentielle Wachstum des Zinseszinseffektes mit steigender Anlagedauer umso stärker wirken kann.

SparjahrZinssatz pro JahrAnlagebetrag zum JahresanfangZinsenZuwachs an Kapital insgesamtAnlagebetrag plus Zinsen zum JahresendeRendite pro Jahr
11,0 %10.000,00 Euro100,00 Euro100,00 Euro10.100,00 Euro1,000 %
21,5 %10.100,00 Euro151,50 Euro251,50 Euro10.251,50 Euro1,250 %
32,0 %10.251,50 Euro205,03 Euro456,53 Euro10.456,53 Euro1,499 %
42,5 %10.456,53 Euro261,41 Euro717,94 Euro10.717,94 Euro1,748 %
53,0 %10.717,94 Euro321,54 Euro1039,48 Euro11.039,48 Euro1,998 %
Quelle: extraETF Research, Stand: 02/2024.

Insgesamt sind aus dem Anfangskapital von 10.000 Euro nach 5 Jahren inklusive Zinsen ein Endkapital von 11.039,48 Euro geworden. Das entspricht einer Rendite von 1,998 Prozent pro Jahr auf den gesamten Anlagezeitraum.

Die Formel für das Zuwachssparen lautet:

Kn= K0 * q1 * q2 * q3 * … qn

K bezeichnet dabei den Anlagebetrag, n die Gesamtzahl der Jahre und q den jeweiligen Zinssatz eines Jahres. Dabei gilt für q jeweils:

q = 1 + (Zinssatz eines Jahres / 100)

Für unser Beispiel ergibt sich daraus die Rechnung:

K5 = 10.000 Euro * 1,01 * 1,015 * 1,020 * 1,025 * 1,030

Daraus ergibt sich das Endkapital inkl. Zinsen von 11.039,48 Euro, wie bereits vorhin in der Tabelle dargestellt.

Wichtig ist dabei: Die Zuwachssparformel gilt nur unter folgenden Voraussetzungen:

  • Wenn mehrere ganze Jahre Anwendung finden
  • Wenn die Zinssätze unterschiedlich sind

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Alternativen zum Zuwachssparen

Die Alternativen zum Zuwachssparen sind vielfältig. Das können zum Beispiel andere Arten von Sparverträgen sein, wie etwa:

Problem ist aber oft, dass diese einzelnen Sparformen auch meist geringe Renditen und wenig Flexibilität, also wann du wieder Verfügung über deine Spareinlagen bekommen kannst, bieten. Zudem können einzelne Anlageformen nur für bestimmte Zielgruppen oder Zwecke attraktiv sein.

Deshalb sind folgende Alternativen zum Zuwachssparen, je nach Sparziel, Anlagedauer und persönlichen Präferenzen, meist viel besser geeignet:

  • Kurz- bis Mittelfristig: Tagesgeld oder Festgeld
  • Langfristig: Ausreichend breit gestreute ETFs auf den globalen Aktienmarkt

Während sich Tagesgeld auch sehr gut für den Notgroschen eignet, kann das etwas weniger flexible Festgeld oft etwas höhere Zinsen bieten. Für die Altersvorsorge oder den langfristigen Vermögensaufbau sind die genannten Welt-Aktien-ETFs mit ihrer breiten Diversifikation eine gute Wahl. Mit einem ETF-Sparplan kann sogar schon ab 1 Euro pro Monat mit dem Investieren begonnen werden. Wie du mit ETFs anlegen kannst, erfährst du z.B. in unserem ETF-Guide.

Fazit:
Sind ETF-Sparpläne auf längere Sicht die bessere Alternative?

Ja, die vielen Vorteile von ETFs machen ETF-Sparpläne für die langfristige Geldanlage in ausreichend breit gestreute Welt-Aktien-ETFs zu einer sehr guten Alternative gegenüber dem Zuwachssparen. Ideal für Sparziele wie die Altersvorsorge oder die finanzielle Freiheit.

Schließlich sind die Renditechancen mit diesen ETFs langfristig deutlich größer, Risiko und Kosten sind gering, während die Flexibilität hoch ist. ETF-Sparpläne sind meist schon ab einem Geldbetrag von 1 Euro pro Monat besparbar und werden oft sogar kostenlos angeboten. Du hast noch nicht den richtigen ETF-Sparplan, der zu dir und deiner Situation passt? Dann schau in unseren ETF-Sparplan-Vergleich.

Wir beantworten weitere Fragen zum Zuwachssparen