20. April 2018
Geldanlage-Experte Jakob Penndorf im Interview.

Jakob Penndorf (Kapital-Gipfel): "Angst führt zu irrationalen Entscheidungen"

Auf dem Kapital-Gipfel in München präsentieren sich am 25. Mai 2018 ab 9:00 Uhr Top-Referenten und informieren über den Weg zur perfekten Geldanlage. Wir haben im Vorfeld mit Jakob Penndorf, Experte für Geldanlage, Fonds und ETFs, gesprochen. Penndorf wird auch als Referent am Kapital-Gipfel * sprechen.

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Jakob Penndorf, ihr habt vor kurzem einen ETF-Ratgeber auf Guidants veröffentlicht. Um was geht es dort?

Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) haben in den vergangenen Jahren zu einer Revolution an den Finanzmärkten geführt. Immer mehr Anleger setzen darauf, einfach passiv und breit diversifiziert in Indexprodukte zu investieren, statt eine aktive Einzeltitelauswahl zu treffen. Der Markt für ETFs ist dabei rasant gewachsen und auch für Kenner kaum noch zu überblicken. Die Fragen unserer Nutzer zu ETFs und deren Produktanbietern nehmen ebenfalls stark zu, da die Indexfonds in ihrer Funktionsweise zwar einfach sind, der Teufel aber oftmals im Detail steckt. Mit unserem E-Book geben wir einen ausführlichen Überblick über die Vor- und Nachteile des Investierens mit ETFs und lassen Experten aus der Branche zu Wort kommen.

Frage: Was empfiehlst du ETF-Neulinge? Auf was sollen Sie achten?

Ich glaube, dass der Weg zu einem guten Trader oder Investor auch ein Weg der Auseinandersetzung mit sich selbst ist und dass dieser Prozess manchmal sehr lange dauern kann. Wer sich dem Projekt Geldanlage mit Wertpapieren stellt, muss in erster Linie Zeit mitbringen. Die Versprechungen der Finanzbranche mit schnellen und einfachen Backrezepten sind oftmals dann doch nicht so „easy“ wie sie sich anfangs anhören.

Das hat aber auch wieder etwas mit uns zu tun. Oftmals kommen wir ja mit bestimmten Erwartungen an die Finanzmärkte. Wir haben Vorstellungen, wie unser Börsenhandel und seine Ergebnisse auszusehen haben und lernen dann mit den Jahren, welches Denken sich als richtig und was sich als Fehler herausstellen würde. Als ich meine erste Anstellung bei einem Börsenmakler in Frankfurt antrat, wurden meine Vorurteile von der Börse zuerst voll und ganz bestätigt. Im Handelsraum war es laut und hektisch. Wenn die Märkte sich bewegten, ging es zu wie in einer Männerumkleidekabine nach einem knapp verlorenen Fussballspiel. Ich habe erst im Laufe der Zeit verstanden, dass unser Bild von der Börse, das wir vielleicht aus dem Fernsehen kennen, ein völlig falsches ist. Denn die schreienden Profis auf dem Parkett der New Yorker Börse sind keine Risikokapitalgeber, sondern Wertpapierdienstleister. Sie verdienen ihr Geld mit dem Ausführen von Transaktionen (mit meist sehr großen Beträgen, deswegen sind sie so aufgeregt) und nicht mit der Spekulation auf Kursgewinne.

Auch die Zeit ist hier ein großer Verführer. Wohingegen wir in anderen Lebensbereichen oftmals sofortige Rückmeldungen bekommen, ob etwas klappt oder schiefgeht, lässt uns die Börse manchmal jahrelang in einer Überzeugung verharren, bis sie uns diese schmerzhaft nimmt. So funktionieren manche Taktiken oder Anlagestrategien über eine lange Zeit, bis sie plötzlich wie von Geisterhand verschwinden. Leider meist immer dann, wenn wir anfangen, nach diesen Strategien mit voller Überzeugung zu handeln.

Zurück zu deiner Frage. Ich bin mittlerweile, auch aufgrund meiner persönlichen Reise durch die Finanzmärkte, überzeugt, dass es für die Ausbildung zum Börsianer keine Abkürzung gibt. Wie schnell sich der Erfolg einstellt, hängt wohl maßgeblich von den eigenen Voraussetzungen ab. Manch einer bringt eine Einstellung oder ein Denken mit das es ihm ermöglicht relativ schnell die „Gesetze der Märkte“ zu verstehen. Ein anderer kommt mit Vorprägungen an die Börse, die ihm bestimmte Einsichten für Jahre versperren. Da ich zur zweiten Kategorie gehöre, kann ich da hin und wieder gute Tipps geben.

Dein Vortrag auf dem Kapital-Gipfel am 25. Mai handelt um aktives Investieren mit passiven Produkten. Was erwartet die Teilnehmer dort?

Meine Suche nach einer Lösung, die in der Kombination aus aktivem Investieren mit passiven Produkten schließlich mündete, begann in meiner Zeit als Finanzberater, in denen ich regelmäßig ziemlich deprimiert aus Kundengesprächen kam. Wenn die Märkte stiegen, waren meine Kunden glücklich und wenn die Märkte fielen, hatte ich immer das Gefühl, irgendwas falsch gemacht zu haben. Meine Kunden verkauften ihre Aktien oft, wenn die Märkte abstürzten, manche kündigten auch ihre Vermögensverwaltung und wenn die Märkte wieder auf neue Hochs stiegen, dann riefen sie wieder an und wollten zu teuren Kursen kaufen. Das Gefühl von Angst, verbunden mit einer fehlenden Orientierung, führt zu irrationalen Entscheidungen. Dieses Phänomen hat auch die wissenschaftliche Verhaltensforschung nachgewiesen. Autofahrer, die von der Straße abkommen und auf einen Baum zusteuern, sollen ja auch unfähig sein diesem auszuweichen, obwohl genügend Zeit geblieben wäre. Wir müssen vielleicht akzeptieren, dass der theoretisch optimale Weg nicht unbedingt der ist, der praktisch zum Ziel führt, nämlich einer langjährigen, dauerhaften, durch alle Krisen hinweg gehaltenen Aktienanlage.

Also habe ich nach einer Lösung gesucht, die zugleich die hervorragenden Renditen von ETFs, die Erkenntnisse der modernen Verhaltensforschung und quantitative Portfolioanalysen kombiniert. In meinem Vortrag stelle ich dieses Konzept vor, erkläre die einzelnen Strategien und zeige ein Musterdepot zum Nachbilden.

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