Keine Angst vor den Banken
Die Banken kehren zurück
Langsam scheint die Bank-Phobie zu schwinden. Bis heute haben sich einige dieser „Fallen Angels“ im Kurs fast verdoppelt. Sie sind zwar immer noch von den Höchstkursen in 2007 weit entfernt, doch schon steht die Frage im Raum: Sind die Banken über den Berg oder schlummern noch große Gefahren in den Bilanzen, wie viele Analysten argwöhnen.
Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass die bisherige Aufwärtsbewegung möglicherweise der Beginn einer längeren Kurserholung ist. Die Gründe:
In den meisten Banken wurde in den vergangenen Jahren das Top-Management komplett ausgetauscht. Die neuen Manager haben die Bankbilanzen massiv bereinigt, um keine Verluste ausweisen zu müssen, die vom Vorgänger stammen. Oft wurde wesentlich mehr abgeschrieben als nötig war, um später in jedem Fall als Retter dazustehen. Viele Bilanzen sollten daher deutlich mehr stille Reserven als befürchtete Risiken beinhalten.
Die Angst vor einen massiven Wettbewerb durch FinTechs wurde in den letzten Jahren immer größer. Mittlerweile sieht man, dass viele FinTechs alleine gar nicht die nötige Größenordnung erreichen. Die ersten sind bereits insolvent. Andere wurden von Banken oder Investmentgesellschaften übernommen. Somit führt die Entwicklung eher zu mehr Effizienz in den Finanzinstituten.
Allein in Deutschland wird erwartet, dass rund ein Drittel aller Bankfilialen in den nächsten Jahren geschlossen wird. Ähnlich sieht es in anderen EU-Staaten aus. Dies kostet zwar zunächst Geld, sollte sich in den kommenden Jahren durch erheblich geringere Kosten auszahlen.
Die Banken Südeuropas erholen sich ebenfalls langsam von ihrer langen Talfahrt. Nicht überlebensfähige Institute werden geschlossen, verschwinden durch Fusionen oder werden übernommen. In Italien sind aktuell die Banco Populare di Vicenza und die Veneto Banca betroffen. Durch Fusionen und Ausdünnung können die verbleibenden Banken ihre Margen deutlich erhöhen, was in der Regel die Gewinne treibt.
Die europäische Wirtschaft erhält immer mehr Rückenwind. Schließlich profitieren die hiesigen Unternehmen erheblich von den weiterhin niedrigen Rohstoffpreisen, dem nach wie vor günstigen Euro und von den enorm günstigen Zinsen. Das stärkt wiederum die Banken durch geringere Zahlungsausfälle.
Aufgrund der genannten Gründe sollten die europäischen Banken in der Lage sein, ihre Gewinne in den kommenden Jahren deutlich zu steigern. Damit wird das Vertrauen in die Institute zurückkehren. Anleger können wieder ohne zu große Angst in Banken investieren.
Als Anleger kann man entweder direkt in einzelne Bankaktien oder in einen europäischen Banken-ETF wie den iShares Eurostoxx Banks 30-15 investieren, um von dieser Entwicklung zu profitieren. Einzelne Bankaktien sind durch die erheblich größeren Schwankungen die deutlich riskantere Variante.
Uwe Eilers ist Vorstand der Geneon Vermögensmanagment AG in Königstein im Taunus. |