Weshalb sich mit diesem ETF ein Blick auf die US-Zinsstrukturkurve lohnt

Weshalb sich mit diesem ETF ein Blick auf die US-Zinsstrukturkurve lohnt

Kennst du schon die Zinsstrukturkurve? Das klingt vielleicht trocken, ein Blick darauf könnte aber eine spannende Investment-Idee aufkeimen lassen.

Inverse Zinsstrukturkurven treten auf, wenn Anleihen mit kürzerer Laufzeit höhere Renditen abwerfen als Anleihen mit längerer Laufzeit. Dieses Phänomen widerspricht der Normalität, da Anleger normalerweise eine höhere Rendite für längerfristige Anleihen erwarten, um das zusätzliche Risiko und die Unsicherheit über längere Zeiträume auszugleichen. Derzeit ist die Zinskurve jedoch auf dem US-Anleihemarkt zum siebten Mal seit 1976 invers.

Gründe für die inverse Zinsstrukturkurve

Eine inverse Zinsstrukturkurve kann verschiedene Ursachen haben, z.B. eine restriktive Geldpolitik der Zentralbank, sinkende Inflationserwartungen oder eine erhöhte Nachfrage nach langfristigen Anleihen. In der Vergangenheit haben sich inverse Zinsstrukturkurven häufig als Vorläufer von Rezessionen erwiesen. Um solche Situationen zu vermeiden oder abzumildern, greifen Zentralbanken in der Regel zu geldpolitischen Maßnahmen wie Zinssenkungen oder Anleihekäufen, um die Zinsstrukturkurve wieder in eine normale Form zu bringen.

Der OSSIAM US STEEPENER – UCITS ETF 1C (WKN: A2PKUK) ist ein börsengehandelter ETF, der die Wertentwicklung des Solactive US Treasury Yield Curve Steepener 2-5 vs. 10-30 Index abbilden soll. Der Index investiert in Futures auf US-Treasury-Anleihen und zielt darauf ab, von einer Versteilerung der USD-Zinssätze, gemessen an der Differenz zwischen langfristigen (10 und 30 Jahre) und kurzfristigen (2 und 5 Jahre) Zinssätzen, zu profitieren. Zu diesem Zweck werden kurzfristige US-Treasury-Futures gekauft und langfristige US-Treasury-Futures verkauft.

Vor- und Nachteile des ETFs

Die Einstiegsgelegenheit erscheint derzeit günstig. Schließlich liegt der Durchschnitt zwischen den US-Zinssätzen zwischen zwei und fünf Jahre bei 4,34 Prozent. Dagegen liegt der durchschnittliche Zins bei US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn und 30 Jahren bei 3,76 Prozent. Der Spread zwischen diesen beiden Zinssätzen liegt damit bei -0,58 Prozent.

Vorteile

  • Der ETF bietet Anlegern die Möglichkeit, von einer steiler werdenden Zinsstrukturkurve zu profitieren, ohne einzelne Anleihen kaufen zu müssen. Dabei bleiben Zinskurven in der Regel nicht ewig invers.
  • Die Kosten sind mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,30% p.a. vergleichsweise gering.
  • Die Liquidität des ETFs ist aufgrund der zugrunde liegenden US-Treasury-Futures in der Regel hoch.
  • Das Produkt sollte im Falle einer Rezession als Absicherung des Portfolios dienen.

Nachteile

  • Der ETF unterliegt dem Risiko einer flacher werdenden oder inversen Zinsstrukturkurve, was zu Verlusten führen kann.
  • Die Performance des ETFs hängt stark von den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank (Fed) ab, die nicht vorhersehbar sind.

Chancen und Risiken abwägen

Anleger sollten sich bewusst sein, dass jede Veränderung des Spreads zwischen kurz- und langfristigen Zinsen durch den Hebel um ein Zehnfaches verstärkt wird. Das Produkt eignet sich daher meines Erachtens eher als Rezessionsabsicherung in einem bereits gut diversifizierten Portfolio. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um einen „Free Lunch“, wie es oft und gerne propagiert wird.

Zwar erscheint es aus heutiger Sicht unwahrscheinlich, dass die Zinskurve noch weiter inverser wird, allerdings waren sich vor zwei Jahren auch alle Experten einig, dass es auf absehbare Zeit keine nennenswerten Zinserhöhungen geben wird. Heute liegt der Leitzins der FED bei 5,25 Prozent. Anleger sollten daher bei der Geldanlage auch unwahrscheinliche Szenarien nicht außer Acht lassen.