20. Juli 2022
US-Staatsanleihen-ETFs: So kannst du von der Fluchtbewegung in den Dollar profitieren

US-Staatsanleihen-ETFs: So kannst du von der Fluchtbewegung in den Dollar profitieren

Sichere US-Staatsanleihen-ETFs bewegen sich so wenig, dass nahezu die reine Dollarbewegung zum Euro abgebildet wird. Das macht die Produkte jetzt durch die Flucht in den Dollar aussichtsreich.

Seit April 2020 verlor die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar fast 20 Prozent an Wert. Für Währungen sind solche Entwicklungen unüblich, fast schon spektakulär. Denn Wechselkurse schwanken für gewöhnlich deutlich weniger stark als etwa Aktien. Doch auf diesen Trend ist Verlass: er ist beständig und beharrlich. Die laufende Abwärtsbewegung wurde zuletzt nochmals durch die Inflationsdaten aus den USA getrieben. Um 9,1 Prozent sind dort die Preise im Juni gestiegen und damit stärker als vom Markt erwartet.

Die Folge: Die Straffung der Geldpolitik in Amerika könnte im Kampf gegen die hohe Teuerung nun noch stärker ausfallen. Währungskurse werden auch von Zinsdifferenzen beeinflusst. Die US-Notenbank Fed ist an der Zinsfront weiter als die Europäische Notenbank (EZB). Er herrscht derzeit eine Zinsdifferenz von gut zwei Prozentpunkten zwischen den Währungsräumen. Das Zinsumfeld begünstigt den Dollar. Der Euro fiel zuletzt sogar kurzzeitig unter die Parität zum Dollar – erstmals seit fast 20 Jahren!

Tipp: Vermögensaufbau zum Nulltarif? Nutze das kostenfreie ETF-Sparplan-Angebot der ING! Jetzt Depot eröffnen!

The Trend ist your Friend 

Das erklärt die Euro-Schwäche aber nicht in Gänze. Ein weiterer Katalysator ist der Ukraine-Krieg und die dadurch ausgelöste Energiekrise samt drohender Gasknappheit für die europäischen Volkswirtschaften. Ob eine Rezession in Europa noch abgewendet werden kann, ist derzeit höchst unklar. Nicht zuletzt kommt wieder Störfeuer aus dem Süden: Eine erneute Regierungskrise in Italien. Die Renditen von italienischen Anleihen stiegen schon wieder auf ungesunde Niveaus.

Der Grund: Anleger blicken angesichts der EZB-Zinswende verstärkt auf das schwache Wirtschaftswachstum des Landes und die zu erwartenden höheren Zinskosten, die den Staat belasten. Rom schaut inzwischen auf einen Schuldenberg von 2,5 Bio. Euro. So steht die Europäische Notenbank (EZB) vor kniffeligen Entscheidungen: Sie muss einerseits im Kampf gegen die Inflation die Geldpolitik straffen, andererseits dürfen höhere Zinsen nicht die Fragmentierung im Euroraum fördern, also ein Auseinanderlaufen der Anleiherenditen zwischen den Mitgliedsländern. Diese Gefahr will die Notenbank mit einem neuen geldpolitischen Instrument eindämmen. Doch dessen Konzeption ist hoch umstritten. Der Druck auf die EZB hat sich weiter erhöht. 

US-Staatsanleihen-ETFs: Spiegelt der Eurokurs eine nahende Eurokrise wider?

Hat sich der Markt erst einmal für eine Richtung entschieden, kann dieser Trend lange Zeit anhalten. Beim Euro ist es derzeit ein Abwärtstrend, der Greenback erfreut sich dagegen regen Zulaufs, er wertet auf. Anleger, die mittelbar von der Fluchtbewegung in den Dollar profitieren wollen, können ihr Geld in Fonds anlegen, die sich auf kurzlaufende amerikanische Staatsanleihen fokussieren, etwa den SPDR Bloomberg Barclays 1-3 Month T-Bill UCITS ETF (Acc) (WKN: A2PM4Q).

Tipp: Hier findest du sämtliche US-Staatsanleihen-ETFs.

Damit investieren Anleger in die Performance von staatlichen Schuldtiteln mit einer Laufzeit von mindestens ein bis maximal drei Monaten. Voraussetzung für die Indexaufnahme ist, dass die Titel über ein Investment-Grade-Rating verfügen. Diese Anleihen gelten also als sicher. Der Index bewegt sich demnach wenig, so dass die Anleger nahezu eine reine Dollarbewegung zum Euro abbilden können. In diesem Jahr gewann der physisch replizierende Fonds gut 13 Prozent an Wert. Die Gebühren belaufen sich auf schmale 0,1 Prozent im Jahr.