Pro & Contra zu diesem europäischen Dividenden-ETF
Wir befinden uns mitten in der Dividenden-Saison 2024. Wie sind europäische Titel hier aufgestellt? Betrachten wir ein beliebtes Produkt etwas genauer.
Dividenden erfreuen sich gerade bei deutschen Anlegern seit jeher großer Beliebtheit. Sie stellen eine direkte Beteiligung am Unternehmenserfolg dar und bieten häufig eine verlässliche Einnahmequelle. ETFs, die diese Vorliebe für Dividenden bedienen, gehören daher zu den erfolgreichsten Produkten der Anbieter. Ist diese starke Fokussierung auf Dividenden aber gerechtfertigt? Betrachten wir dazu ein beliebtes Produkt etwas genauer.
Der iShares STOXX Europe Select Dividend 30 UCITS ETF (WKN: 263529) bildet die Wertentwicklung der 30 dividendenstärksten Unternehmen des STOXX Europe 600 Index ab.
Die Auswahl der Aktien erfolgt nach einem regelbasierten Verfahren:
- Zunächst werden nur Aktien mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite über die letzten fünf Jahre ausgewählt.
- Weitere Filter schließen Unternehmen mit sehr hoher Volatilität, geringer Liquidität oder nicht nachhaltigen Dividendenzahlungen aus. Dies bedeutet, dass die Wachstumsrate der Dividende in den letzten fünf Jahren nicht negativ sein darf, die Dividende in vier von fünf Kalenderjahren gezahlt wurde und die Ausschüttungsquote kleiner oder gleich 60 Prozent ist.
- Die Gewichtung der einzelnen Aktien im Index erfolgt nach der Höhe der ausgeschütteten Dividenden, wobei eine Obergrenze von 10% pro Aktie gilt.
Charakteristik des ETFs
Der iShares STOXX Europe Select Dividend 30 UCITS ETF setzt sich derzeit aus Unternehmen verschiedener Branchen zusammen, wobei der Schwerpunkt derzeit auf Versicherungen, Energie, Banken und Rohstoffen mit einer Gewichtung von zusammen fast 50 Prozentliegt. Derzeit sind britische Aktien mit über 30 Prozent am stärksten gewichtet, gefolgt von Aktien aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland. Gemessen an bekannten Bewertungskennzahlen wie KGV, KUV oder KBV erscheint der Index im Vergleich zum STOXX Europe 600 auf den ersten Blick attraktiv bewertet.
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Die langfristige Performance des ETF liegt jedoch sowohl hinter dem MSCI World als auch hinter dem STOXX Europe 600. In den vergangenen 15 Jahren erzielte der Dividenden-ETF eine annualisierte Rendite von knapp über acht Prozent, während der STOXX Europe 600 auf über zehn Prozent und der MSCI World sogar auf über 13 Prozent kam. Auch die Volatilität war deutlich höher als bei den Vergleichs-ETFs. Gerade dies widerspricht dem Ruf der Stabilität von Dividendenzahlern und deutet auf die hohe Zyklizität vieler dividendenstarker Unternehmen hin.
Ein Grund für die schwächere Performance könnte in den Fundamentaldaten der im ETF enthaltenen Unternehmen liegen. Viele klassische Dividendenaktien sind in reifen Industrien mit geringem Wachstum tätig. Hohe Gewinnausschüttungen gehen dann zu Lasten von Wachstumsinvestitionen, die aber langfristig die Aktienperformance maßgeblich bestimmen.
Warum hohe Dividenden zur langfristigen Underperformance führen
Tatsächlich sind Umsatzwachstum und hohe Kapitalrenditen die wichtigsten Treiber der langfristigen Aktienperformance. Spielt die Bewertung bei einer kurzfristigen Betrachtung von einem Jahr noch eine zentrale Rolle, so verliert sie bei einem langfristigen Anlagehorizont von mehr als zehn Jahren fast vollständig an Bedeutung.
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Vielen dividendenstarken Unternehmen fehlt das Potenzial für ein hohes Umsatzwachstum und eine renditestarke Reinvestition der Gewinne. Das führt dazu, dass sie schlechter abschneiden als der breite Markt. Der iShares STOXX Europe Select Dividend 30 UCITS ETF bietet zwar eine attraktive Dividendenrendite, Anleger sollten aber auch die potenziell geringere Wachstumsdynamik dieser Unternehmen berücksichtigen.
Insgesamt kann der iShares STOXX Europe Select Dividend 30 UCITS ETF eine sinnvolle Beimischung zu einem diversifizierten Portfolio für Anleger sein, die besonderen Wert auf regelmäßige Dividendenzahlungen legen. Größere Positionen sollten jedoch in deutlich breiter gestreuten ETFs gehalten werden.