15. März 2022
Überall droht die Inflation – was sollten Anleger jetzt tun?

Überall droht die Inflation – was sollten Anleger jetzt tun?

Der Krieg in der Ukraine hat nicht nur die Energiepreise nochmals explodieren lassen, sondern die Inflation generell angefeuert.

Inzwischen merken wir die Inflation sowohl an der Tankstelle als auch im Supermarkt und die Preissteigerung dürfte weiter durchschlagen. Vor gut einem Jahr hat mein Kollege Christian Köpp den Superzyklus bei Rohstoffen als Chance für die Aktienmärkte beschrieben. Ein Jahr zuvor lag der Ölpreis erstmals in der Geschichte im negativen Terrain bei minus 40 US-Dollar um ein Jahr später bei 60 US-Dollar um 100 US-Dollar höher. Inzwischen lagen wir in der Spitze bei fast 133 US-Dollar das Barrel und auch wenn die Krise in der Ukraine die Entwicklung befeuert hat, so können wir dennoch festhalten, dass der von uns ankündigte „Superzyklus“ noch läuft.

Mittel gegen Inflation

Wir empfahlen bereits vor einem Jahr einen breit streuenden Rohstoff-ETF. Dabei verzichteten wir bei der Auswahl bewusst auf die Anlage in Agrarrohstoffen. Wer von dem Boom in der Agrarwirtschaft profieren wollte, konnte mit dem iShares Agribusiness UCITS ETF auch fast 17 Prozent innerhalb der letzten 12 Monate (28. Februar) erzielen, wobei hier wesentlich Unternehmen berücksichtigt sind, die aus der Industrie kommen und keine direkten Agrarrohstofffutures.

Mit dem Krieg in der Ukraine stieg das Risiko, dass einer der weltweit größten Getreideexporteure mit rund 60 Millionen Tonnen Produktion und davon mehr als 50 Prozent Exporten ausfällt. Die Angst eines Ausfalls lies die Weizenpreise seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 um 40 Prozent haussieren, in den letzten zwölf Monaten verdoppelte sich der Preis für das Getreide sogar. Wir halten uns weiter aus derartigen Spekulationen heraus und würden allenfalls in die Unternehmen investieren, die die „Schüppen für den Goldrausch“ bauen.

Apropos Goldrausch! Der Preis für das Edelmetall stieg mit der Unsicherheit an den Kapitalmärkten ebenfalls auf neue Hochs. Die Anleger suchen im Gold den sicheren Hafen gegen die Geldentwertung. Das Gold- und auch andere Edelmetallpreise seltener aus industriellen Gründen nachgefragt werden, sondern wesentlich als „sicherer Hafen“ gesehen werden, konkurriert mit der Idee, dass die Notenbanken der Welt lieber das Interesse an Ihrem Papiergeld hochhalten möchten. Zudem ist Gold als direkte Anlage nur eingeschränkt nutzbar, denn wer wird schon gerne mit einem Kilogramm Goldbarren zum Autohaus gehen, um sein neues Auto zu bezahlen.

Weitere Anlagemöglichkeiten

Doch es gibt attraktive Alternativen zur direkten Anlage in Edelmetallen. Wir haben zum Beispiel den VanEck Junior Gold Miners UCITS ETF (WKN: A12CCM) als interessante Alternative für uns entdeckt, um vom steigenden Preis für das Edelmetall zu profitieren. Der ETF konnte innerhalb eines Monats mehr als ein Viertel zulegen und war somit ein direkter Profiteur von der Unsicherheiten und die Inflationsängste einiger Investoren.

Die Rohstoffwelt ist vielseitig und auch wenn der Energiemarkt derzeit in aller Munde ist, so konnten die Aktien von Öl und Gas Explorations- und Produktionsunternehmen in dem iShares ETF in einem Jahr um mehr als 50 Prozent zulegen. Die Aktien dürften von weiter steigenden Energiepreisen profitieren und können damit eine Alternative gegen steigende Verbraucherpreise sein.

Tipp: Du solltest immer breit gestreut investieren. Sieh dir dazu gleich unsere Musterportfolios an. Mit Hilfe der ETF-Suche kannst du gezielt die im Text genannten Schwerpunkte finden und darin investieren.

Wer sich für Zinspapiere interessiert und dem Risiko fallender Anleihekurse bei steigenden Zinsen entgehen möchte, der kann sich auf inflationsgeschützte Staatsanleihen fokussieren. Für derartige Wertpapiere aus der Eurozone bietet sich beispielsweise der Xtrackers Eurozone Inflation-Linked Bond UCITS ETF (WKN: DBX0AM) an, der im laufenden Jahr bereits fünf Prozent zulegen konnte, in den letzten zwölf Monaten sogar um 11,5 Prozent.

Doch bei aller Euphorie sei der besondere Risikohinweis erlaubt. Auch wenn die Preise derzeit kein Halten kennen, so kann sich das Pendel auch ganz schnell wieder in die gegengesetzte Richtung entwickeln, nämlich sobald die Krisenherde sich entspannen und die Märkte wieder zu mehr Normalität tendieren.

Gleichwohl bietet der Markt inzwischen für jede Meinung ein entsprechendes Anlageinstrument. Wir sehen das Investment in Rohstoff als grundsätzlich attraktiv an, wenngleich man nicht blindlings agieren sollte und sich zu stark von der aktuellen Panik bzw. Euphorie leiten lassen sollte.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie auf V-Check.

Über den Autor: Marc Gabriel

Marc Gabriel, Vermögensverwalter bei der Oberbanscheidt & Cie Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH in Kleve.