Was ist der Cost-Average-Effekt?

Erhöht der Durchschnittskosteneffekt die Rendite?


Das Auf und Ab der Kurse an den Kapitalmärkten führt bei vielen Anlegerinnen und Anlegern oft zu dem Wunsch, genau am Tiefpunkt eines Kurses zu kaufen und am Hochpunkt zu verkaufen. Doch was in der Theorie so einfach klingt, ist in der Praxis nicht möglich. Und wenn, dann nicht planbar und nur durch Zufall.

Viele Anlegende setzen dabei statt einer Einmalanlage auf einen Sparplan, um vom Cost-Average-Effekt zu profitieren. Dieser lässt sich im extraETF Finanzmanager erfassen und anzeigen. Doch was ist dieser Effekt überhaupt und wie funktioniert er? Führt er zu mehr Rendite und einem geringeren Risiko?

In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Cost-Average-Effekt und zeigen, wie Anlegerinnen und Anleger von ihm profitieren können.

Das Wichtigste in Kürze:
Alles zum Cost-Average-Effekt auf einen Blick

  • Definition: Der Cost-Average-Effekt tritt bei mehreren Einmalkäufen oder bei Sparplänen in Aktien, ETFs oder Fonds auf, bei denen regelmäßig mit einer festen Sparrate investiert wird. Dadurch bildet sich im Laufe der Zeit ein durchschnittlicher Einstiegskurs.

     

  • Kursschwankungen: Vom Cost-Average-Effekt profitieren Anlegerinnen und Anleger besonders bei hohen Kursschwankungen und wenn die Kurse längere Zeit sinken.

  • Einmalanlage: Ein Sparplan ist nicht immer profitabler als eine Einmalanlage. Oft sorgt eine Einmalanlage sogar langfristig für eine höhere Rendite.

  • Kritik: Der Cost-Average-Effekt ist gegenüber einer Einmalanlage besonders im Nachteil, wenn die Kurse langfristig steigen.

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Was ist der Cost-Average-Effekt?

Einfach erklärt: Was ist der Cost-Average-Effekt?

Der Cost-Average-Effekt (zu Deutsch: Durchschnittskosteneffekt) tritt ein, wenn durch den regelmäßigen Kauf von Wertpapieren über einen gewissen Zeitraum, z.B. über einen ETF-Sparplan, ein durchschnittlicher Einstiegskurs erzielt wird. Dieser Durchschnittskurs kann niedriger sein als der Einstandskurs bei einer Einmalanlage. Der durchschnittliche Einstiegskurs kann mit dem Cost-Average-Effekt reduziert werden, da bei einem niedrigeren Kurs für dasselbe Geld mehr Anteile gekauft werden.

Wird regelmäßig ein fester Betrag in Wertpapiere, wie Aktien, Fonds oder ETFs, investiert, unabhängig davon, ob der Kurs gerade hoch oder niedrig ist, werden über einen längeren Zeitraum somit weniger Anteile gekauft, wenn der Kurs hoch steht, und entsprechend mehr, wenn dieser niedrig steht.

Allerdings ist zu beachten, dass der Cost-Average-Effekt in der Praxis nicht immer zu einem günstigeren Einstiegskurs, und damit mehr Rendite, als bei einer Einmalanlage führt. Es kann auch vorkommen, dass eine Einmalanlage ertragreicher ist.

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Beispiel: Wie kann man den Cost-Average-Effekt berechnen?

Die Berechnung des Cost-Average-Effekts lässt sich am Beispiel eines ETF-Sparplans demonstrieren und berechnen. Besonders deutlich wird dessen Wirkung, wenn wir ihn mit einer Einmalanlage vergleichen.

In unserem Beispiel wird jeweils eine Investitionssumme von 1.000 Euro angenommen, die mit einem monatlichen ETF-Sparplan mit Sparraten von jeweils 200 Euro über einen Zeitraum von 5 Monaten investiert wird. Anders sieht es bei der Einmalanlage aus, bei der das gesamte Geld von 1.000 Euro sofort im 1. Monat in denselben ETF investiert wird.

In der folgenden Grafik haben wir das Beispiel mit einem fiktiven Kursverlauf und ungewöhnlich hohen Schwankungen des ETFs vereinfacht dargestellt:

Die Grafik zeigt den Verlauf einer Geldanlage mit einem Cost-Average-Effekt und vergleicht dabei eine Einmalanlage mit einem ETF-Sparplan

Insgesamt konnten so mit der Einmalanlage von 1.000 Euro 5 Anteile gekauft werden, während der Sparplan mit dem Cost-Average-Effekt mit 5,667 Anteilen mehr gebracht hat. Diese Beispielrechnung zeigt, dass der Cost-Average-Effekt dazu beitragen kann, den Durchschnittspreis beim Kauf von Wertpapieren, wie ETFs oder Aktien, zu senken und damit die Rendite zu erhöhen. Allerdings ist zu beachten, dass dieser Effekt nicht in jedem Fall eintritt und es auch Situationen geben kann, in denen eine Einmalanlage sinnvoller ist.

Doch schauen wir uns den Vergleich zwischen einem Sparplan und einer Einmalanlage nun genauer an.

Cost-Average-Effekt: Sparplan vs. Einmalanlage

Der Cost-Average-Effekt kann bei einem ETF-Sparplan oder einer Einmalanlage, die in mehreren Tranchen getätigt wird, zum Tragen kommen.

Bei einer Einmalanlage investieren Anlegerinnen und Anleger den gesamten Anlagebetrag auf einmal. Ist der Kurs dann zum Zeitpunkt des Kaufs günstiger als der Durchschnittskurs bei einem Sparplan, kann dies zu einer höheren Rendite führen. 

Allerdings ist bei einer Einmalanlage das Problem, dass Anlegerinnen und Anleger den richtigen Zeitpunkt für einen Kauf erkennen müssen, was aufgrund der Unberechenbarkeit der Kapitalmärkte und der Emotionen der Anlegenden praktisch nur selten gelingt. Zudem bedarf es in der Regel eines größeren Betrags für eine Einmalanlage.

Bei einem Sparplan wird dagegen über einen längeren Zeitraum regelmässig investiert, was das Risiko eines zu hohen Einstiegskurses reduzieren kann, und einer zeitlichen Diversifikation entspricht. Das geht auch bereits mit kleinen Beträgen.

Ob eine Einmalanlage oder ein Sparplan von den Kosten günstiger ist, hängt von der Größe der Investitionssumme bzw. der Sparrate im Verhältnis zu den Transaktionskosten oder Sparplangebühren sowie dem Spread ab.

Mit dem Cost-Average-Effekt zum Durchschnittskurs

Martin Vogt, extraETFMartin Vogt, Education & Content Manager
Viele Anlegerinnen und Anleger schieben das langfristige Investieren in ausreichend breit gestreute Welt-Aktien-ETFs auf, aus Angst zu einem ungünstigen Zeitpunkt ihr Geld zu investieren. Mit einem ETF-Sparplan lässt sich dieses Risiko minimieren, da schon mit kleinen Sparraten und zeitlich gestreckt, über einen langen Zeitraum investiert werden kann. So ergibt sich ein Durchschnittskurs, der die Kursbewegungen glättet.
Martin Vogt, Education & Content Manager
Für wen ist der Cost-Average-Effekt sinnvoll?

Für wen ist der Cost-Average-Effekt sinnvoll?

Der Cost-Average-Effekt eignet sich besonders für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger, die z.B. mit einem ETF-Sparplan für die Altersvorsorge oder für den Vermögensaufbau regelmäßig in die Kapitalmärkte investieren möchten. Auch Kleinanlegerinnen und Kleinanleger können von diesem Effekt profitieren, wenn sie keinen größeren Betrag für eine Einmalanlage zur Verfügung haben. Auch wer sich nicht ganz so intensiv mit den kurzfristigen Kursbewegungen an der Börse und den Finanzmärkten auseinandersetzen möchte, kann vom Cost-Average-Effekt profitieren.

Der Cost-Average-Effekt kann z.B. über einen Sparplan Teil einer einfachen und automatisierten Anlagestrategie sein, durch den meist nicht der Hochpunkt oder Tiefpunkt eines Kurses getroffen wird, aber der für geduldige Anlegerinnen und Anleger einen Durchschnittskurs liefern kann. Somit kann er auch psychologisch wirken und mitunter Ängste besonders bei ETF-Sparplan-Neulingen verringern helfen.

Es ist jedoch wichtig, die individuellen Anlageziele und -strategien zu berücksichtigen und sich nicht ausschließlich auf den Cost-Average-Effekt zu verlassen. Er ist zudem alles andere als eine Renditegarantie, da besonders das Anlageprodukt sowie weitere Faktoren, wie die Anlagestrategie, die Investitionsdauer oder die Risikotragfähigkeit, eine große Rolle spielen. Verluste sind somit trotzdem möglich.

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Kritik am Cost-Average-Effekt

Der Cost-Average-Effekt lohnt sich mit einem Sparplan besonders bei längerfristig sinkenden Kursen gegenüber einer Einmalanlage, die zu einem ungünstigen Zeitpunkt getätigt wird. Schließlich erhalten Anlegerinnen und Anleger so durch den Sparplan mit der Zeit immer mehr Anteile, zum Beispiel von ETFs, Aktien oder Fonds, für dasselbe Geld. 

Steigt der Kurs hingegen dauerhaft, werden immer weniger Anteile gekauft und weitere Kurssteigerungen somit weniger stark genutzt. Eine Einmalanlage zu Beginn der Laufzeit kann in diesem Fall deutlich mehr Rendite bringen. Dies gilt insbesondere für ETF-Sparpläne auf ausreichend breit gestreute Welt-Aktien-ETFs, bei denen über eine lange Anlagedauer mit einer steigenden Rendite und Wertentwicklung gerechnet wird.

Studien zeigen, dass eine Einmalanlage dabei in den meisten Fällen mehr Rendite als ein ETF-Sparplan gebracht hätte, einfach weil bei der Einmalanlage sofort mehr Kapital verzinst werden kann, als es beim scheibchenweisen Investieren dieses Betrages über einen Sparplan der Fall wäre.

Zudem funktioniert der Cost-Average-Effekt nur bei Anlagen, die Schwankungen unterliegen, wie Aktien, ETFs oder Fonds. Auch ist der Effekt nicht immer anwendbar, da es in der Praxis nicht in jedem Fall möglich ist, regelmäßig und in gleichen Zeitabständen zu investieren. Zu beachten ist auch, dass der Cost-Average-Effekt keine Gewinne garantieren, auch ETFs Risiken haben und es immer auch zu Verlusten kommen kann. Daher sollten sich Anlegerinnen und Anleger vor einer Anlageentscheidung immer gründlich über die damit verbundenen Risiken informieren.

Vorteile und Nachteile des Cost-Average-Effekts im Überblick

Der Cost-Average-Effekt kann für Anlegerinnen und Anleger Vor- und Nachteile haben, die wir hier zusammengetragen haben.

Die Vorteile des Cost-Average-Effekts

  • Hohe Volatilität: Der Cost-Average-Effekt kann bei langfristigen Sparplänen mit starken Kursschwankungen vorteilhaft sein. Vermindertes Risiko eines zeitlich ungünstigen Einstiegs. Trotz der Unvorhersehbarkeit von Kursentwicklungen.
  • Bei sinkenden Kursen: Auf lange Sicht kann der Durchschnittspreis gesenkt werden.
  • Psychologische Effekte: Hilft besonders bei ETF-Sparplänen, die Berührungsängste mit dem Investieren bei Neueinsteigerinnen und -einsteigern zu verringern.
  • Routiniertes Anlegen: Das Geld wird langfristig, regelmäßig und automatisch angelegt. Emotionen werden mit einem Sparplan aus der Anlageentscheidung herausgenommen.
  • Kleine Beträge: Auch ohne großen Einmalbetrag zu Beginn, kann mit der Zeit kontinuierlich ein großes Vermögen aufgebaut werden.

Die Nachteile des Cost-Average-Effekts

  • Bei steigenden Kursen: Auf lange Sicht gegenüber der Rendite einer Einmalanlage im Nachteil. 
  • Niedrige oder keine Volatilität: Spielt eher in volatilen Märkten seine Stärken aus. Hat bei konstant seitwärts laufenden Kursen keinen Einfluss auf die Rendite.
  • Angst Rendite zu verpassen: Einmalige Kaufchancen, z.B. bei plötzlichen Kursrücksetzern, können verpasst werden, wenn der Markt kurzfristig gute Renditechancen bietet. Die Angst davor wird „Fear of Missing out“ genannt.
  • Wirkung mit der Zeit reduziert: Anlageerfolg hängt u.a. von der Höhe des Sparbetrags ab, da bei gleichbleibender Sparrate mit der Zeit das Verhältnis der Sparrate in Bezug auf den bereits investierten Betrag geringer wird.
  • Eventuell höhere Transaktionskosten: Durch Verteilung des Sparbetrags auf mehrere Einzahlungen, können, je nach Broker, eventuell höhere pauschale Transaktionskosten anfallen.

Fazit:
Mit dem Cost-Average-Effekt an volatilen Märkten profitieren

Der Cost-Average-Effekt kann Teil einer langfristigen und breit diversifizierten Anlagestrategie mit ETFs sein, um langfristig von volatilen Märkten zu profitieren. Insbesondere für Anlegerinnen und Anleger mit kleinen Sparraten und geringen Börsenkenntnissen kann der Effekt hilfreich sein, um Berührungsängste mit den Kapitalmärkten zu verringern und in Form von kleinen Sparraten mit dem Investieren zu beginnen.

Der Cost-Average-Effekt wirkt sich allerdings eher bei fallenden oder stark schwankenden Kursen günstig aus und unterliegt langfristig der Rendite gegenüber einer Einmalanlage in breit gestreuten Welt-Aktien-ETFs in den meisten Fällen.

Eine praktisches Tool, um den Cost-Average-Effekt zu überwachen, ist der extraETF Finanzmanager, der die durchschnittlichen Einstiegskurse deiner Investments erfasst, sie dir anzeigt und dir damit ein hohes Maß an Orientierung bietet.

Wir beantworten dir weitere Fragen rund um den Cost-Average-Effekt