22. März 2018

StarCapital: Die Rückkehr der Volatilität

Nach dem 18-monatigen Anstieg der globalen Aktienmärkte bei ausbleibender Volatilität und einer Sharpe-Ratio des US-Aktienindex S&P 500 auf historischen Höchstwerten, fragt Dr. Manfred Schlumberger, Vorstand und Co-Leiter des Portfoliomanagements beim Asset-Manager StarCapital, im aktuellen Marktkommentar StarInvest, ob die lang ersehnte Korrekturphase schon beendet sei. Um dies einschätzen zu können, beleuchtet der Experte die Themen Löhne und Demografie, Rohstoffpreise und Inflation sowie Notenbanken und Zinsen etwas genauer.

Ende der „Megabaisse“ bei Rohstoffen dürfte zu weiteren Preissteigerungen führen

Zwar seien die US-Löhne nach dem Anstieg zu Jahresbeginn bereits wieder auf 2,6 % zurückgegangen, jedoch sei mit einem weiteren Anziehen der Löhne zu rechnen, da die Generation der Baby Boomer in wenigen Jahren in Rente geht. Eine ähnliche demografische Entwicklung sieht der StarCapital-Vorstand in den Ländern Nordeuropas, in Japan und China und zitiert eine UN-Studie nach der der Anteil der arbeitsfähigen Weltbevölkerung in wenigen Jahren sinkt und nur Afrika und Indien eine Ausnahme bilden. Schlumberger rechnet zudem mit weiteren Preissteigerungen; den Grund dafür sieht er im Ende der „Megabaisse“ der Rohstoffpreise, die bereits vor 18 Monaten einsetzte.

Mit Short-Positionen in Zins-Futures und Inflations-Anleihen von Entwicklung profitieren

Vorstandsmitglied Peter E. Huber (Foto links) von Star Capital AG mit Dr. Manfred Schlumberger (Foto rechts).

„Das moderate, aber nachhaltige Comeback der Inflation bedeutet, dass die Zinswende bereits hinter uns liegt. Der Abbau der Anleihekäufe durch die wichtigsten Notenbanken und der weitere Anstieg der globalen Staatsverschuldung verstärken zusätzlich den Trend steigender Zinsen“, so der Experte Schlumberger. Er prognostiziert ein weiteres Steigen der Zinsen in den meisten Industrieländern, das nur von kurzen Erholungsbewegungen unterbrochen wird. Seiner Einschätzung nach kann man mit Short-Positionen in Zins *-Futures und inflationsindexierten Anleihen von dieser Entwicklung profitieren. Gleichzeitig warnt Schlumberger vor dem Hochzinsanleihebereich: „Steigende Zinsen kombiniert mit einem leichten Rückgang der wirtschaftlichen Dynamik könnten angesichts der niedrigen Liquidität in diesem Bereich zur Katastrophe führen“, resümiert Schlumberger. Der Oberurseler Antizykliker nimmt hier die Notenbanken in die Pflicht den Zinsanstieg zu überwachen und sieht – trotz anziehender Inflation – 3 und nicht 6 % Zinsen als das „New Normal“ an.

Auf höhere Volatilität der Aktienmärkte einstellen

Für die Aktienmärkte sieht Schlumberger indes kein großes Problem in moderatem Zinsanstieg bei anhaltend guter Konjunktur und Gewinnsteigerungen der Unternehmen. Man müsse sich nur auf eine höhere Volatilität einstellen, die in der Regel steigende Zinsen begleiten. Volatilität würde auch von der aktuellen Trump-Politik ausgelöst. Zwar sei von den angekündigten „Schutzzöllen“ nur 1,5  Prozent der US-Importe betroffen, jedoch könnten Eskalationen gegenseitiger Zölle erneute Irritationen an den Aktienmärkten auslösen.

DAX-Kursrutsch auf unter 11.000 Punkte „nicht unwahrscheinlich“ – gute Einstiegsmöglichkeit in Emerging Markets

Die StarCapital sieht mit ihrem antizyklischen Investmentansatz gute Chancen in temporären Kursrückgängen an den Aktienmärkten. Schlumberger hält ein Fallen des DAX auf unter 11.000 Punkte dabei nicht für unwahrscheinlich und hält mit seinen Kollegen trotz selektiver Neukäufe in den vergangenen zwei Monaten weiterhin Kasse vor. Die besten Einstiegsmöglichkeiten sieht der Asset-Manager zudem in den Emerging Markets: „Eine faire Bewertung, Unterinvestition der internationalen Großanleger, ein günstiges monetäres Umfeld sowie eher unterbewertete Währungen machen diese Länder außerordentlich attraktiv“, resümiert Schlumberger. Der Trend zu Reflation und Zinsanstieg bietet den Value-Investoren Rückenwind.