15. Dezember 2022
Profis nennen drei Gründe für Dividenden-ETFs in stürmischen Zeiten

Profis nennen drei Gründe für Dividenden-ETFs in stürmischen Zeiten

In der derzeit rauen Börsenphase bieten sich Dividenden-Titel an. Die Profis von J.P. Morgan Asset Management geben dir drei Mutmacher auf den Weg.

Die Notenbanken zeigen sich weltweit von ihrer restriktiven Seite. Die Absicht scheint klar zu sein: Sie wollen der hohen Inflation den Kampf ansagen, selbst um den Preis einer Rezession. Dieses Umfeld ist für die Aktienmärkte erfahrungsgemäß schwierig. „Der Konjunkturhimmel verdüstert sich zunehmend: Die Rezessionsgefahr ist aufgrund der erhöhten Inflation, dramatisch angewachsener Energiekosten und der steigenden Zinsen real“, erklärt Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management. Für Aktieninvestoren ist es in diesem Umfeld sinnvoll, auf Aktiensegmente zu setzen, die sich als resistenter als andere erwiesen haben. Dazu zählen aus Sicht von Tilmann Galler vor allem Dividendenstrategien. Gleich drei Gründe sprechen aktuell für sie: Widerstandsfähigkeit bei Rezessionen, Inflationsschutz und Bewertung. 

Bei Rezessionsdruck sind Dividenden stabiler als Gewinne

Vor Rezessionen dreht die Wertentwicklung von Aktien nach Analyse des Market Insights Teams rund um Tilmann Galler häufig ins Negative: „Der Gewinn pro Aktie sinkt, da Verbraucher und Unternehmen ihre Ausgaben einschränken. Die Gewinnspannen sinken und die Unternehmen versuchen, mit Kostenkürzungen wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen jedoch, dass Dividenden unter dem Druck einer Rezession stabiler bleiben als die Gewinne“, so Galler. Unternehmen mit hohen Dividenden-ausschüttungen kürzten nur ungern ihre Dividende, selbst bei sinkenden Gewinnen, weil die Reaktion der Investoren auf eine Kürzung meist sehr negativ sei. Infolgedessen stiegen die Ausschüttungsquoten – also das Verhältnis der Dividenden zu den Gewinnen – in Rezessionszeiten sogar tendenziell an.

Tipp: Mit dem extraETF Finanzmanager kannst du deine Investments analysieren und dein Vermögen an einem Ort überwachen – einfach, schnell und sicher.

„Während wir uns wohl dem Beginn einer neuen Rezession nähern, ist es bemerkenswert, dass die Ausschüttungsquoten derzeit auf einem besonders niedrigen Niveau liegen. Der Puffer, bevor sich die Unternehmen zu einer Dividendenkürzung entschließen, ist deshalb aktuell besonders hoch. Unternehmen, denen es gelingt, unter schwierigen Umständen eine stabile oder sogar steigende Dividende zu zahlen, legen in Rezessionszeiten in der Regel eine bessere Wertentwicklung vor“, führt Tilmann Galler weiter aus.

Dividenden-Titel sind bei hoher Inflation im Vorteil

Zumeist gehen Rezessionsphasen mit einer sehr niedrigen Inflation einher, was dieses Mal allerdings nicht der Fall ist. Die Energiekrise und die Covid-bedingte super-expansive Fiskalpolitik haben die Gefahr einer Stagflation erhöht. „Eine derartige wirtschaftliche Situation gab es zuletzt in den 1970er Jahren. Doch Inflation ist nicht immer schädlich für die Rentabilität von Unternehmen, etwa wenn sie ein Zeichen für eine robuste Wirtschaft ist“, sagt Galler. Komme es jedoch zu einem extremen Anstieg der Inflation wie derzeit, leide die Ertragslage. „Viele Unternehmen mit konstant hohen Dividendenzahlungen haben allerdings im Allgemeinen den Vorteil, dass die Nachfrage nach ihren Waren und Dienstleistungen relativ unelastisch ist, was ein hohes Maß an Preissetzungsmacht verleiht. In Zeiten hoher Inflation hat das den Vorteil, dass sie höhere Preise leichter weitergeben können. Wenn es zu einer Rezession kommt, können sie ihre Verkaufspreise beibehalten, ohne dass die Nachfrage zu sehr leidet. Das Ergebnis sind robustere Cashflows selbst während einer Stagflation“, fährt Galler fort.

Günstige Bewertungen von Dividenden-Unternehmen

Nicht zuletzt sind die Bewertungen von globalen dividendenstarken Unternehmen im historischen Kontext weiterhin günstig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt mit 12,9 unter der Gesamtmarktbewertung von 15,8 und signifikant unter dem KGV der Wachstumswerte von 21,1. „Auch im Hinblick auf das neue Zinsumfeld sind Dividendenaktien attraktiver geworden. Bei steigenden Zinsen verändern sich gerade die Bewertungen der Wachstumswerte signifikant. Denn diese beruhen oft auf Gewinnen, die in der Zukunft liegen. Bei steigenden Zinsen werden diese aber stärker diskontiert und verlieren an Wert: Aktien mit hoher Ausschüttung sind von dieser Entwicklung weniger stark betroffen“, stellt Kapitalmarktexperte Galler fest.

In der aktuellen stagflationären Konjunkturphase versprechen Dividendenaktien deshalb mehr Stabilität und Bodenhaftung für das Aktieninvestment. Die „Dividendenresilienz“ ist aus Sicht von Tilmann Galler auch mit Blick auf die weitere Zukunft hoch: „Die Prognose liegt bei einer Ausschüttungsquote von 35 Prozent für globale Aktien im Jahr 2022, wobei der 25-Jahres-Durchschnitt bei rund 42 Prozent liegt. Selbst wenn sich also das Gewinnwachstum im Jahr 2023 sehr stark abschwächt, besteht damit immer noch ein gutes Polster für die Gewinnausschüttungen“, stellt Galler fest.

Diese Dividenden-Produkte bieten sich an

Mit dem JPMorgan Investment Funds – Global Dividend Fund (WKN: A1JQFE) können Anleger auf Grundlage von aktivem Management auf die globalen Dividenden-Perlen setzen. Wem hingegen eine passive ETF-Lösung lieber ist, kann sich den SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF (WKN: A1T8GD) näher ansehen.