20. August 2020

Investieren in Dividenden-ETFs: Das müssen Sie wissen!

Dividenden-ETFs sind unter Anlegern extrem beliebt. Kein Wunder, sie bieten zahlreiche Vorteile. Doch der Teufel steckt im Detail. Was Sie alles beachten müssen! 

Wer träumt nicht von einem regelmäßigen, passiven Einkommen durch Dividenden? Selbst der Ölmagnat John D. Rockefeller schwärmte einst davon. Heute sind Dividendenstrategien bei Privatanlegern weiterhin extrem gefragt, meist mit dem Ziel, ein passives Einkommen zu generieren. Ein unkomplizierter und kostengünstiger Weg, auf dividendenstarke Aktien zu setzen, sind Investments in Dividenden-ETFs (Indexfonds), zum Beispiel auf den weltweiten MSCI World High Dividend Yield oder den STOXX Global Select Dividend 100 Index.

Verfechter der Dividendenstrategie sehen Dividenden gerne als den modernen Zins *. Weil viele Anleger gerne einen konstanten Zufluss an Zahlungen erhalten möchten, setzen sie beim heutigen Nullzinsniveau gerne auf Dividenden. Je nach Aktie oder Index sind mehr als vier Prozent Dividendenrendite möglich. Zudem gelten Investments in dividendenstarke Aktien als solide. Vor allem etablierte, wirtschaftlich starke Unternehmen schütten Dividenden aus und werden in Dividendenindizes aufgenommen.

Regelmäßige Ausschüttungen von soliden Unternehmen: Kein Wunder , dass besonders risikoaverse Anleger und ETF-Einsteiger hier ein gutes Investment wittern. Doch Vorsicht: Dividenden können auch schwanken und sogar ganz ausfallen.

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Der reine Fokus auf Dividenden-ETFs birgt die Gefahr einer nicht ausreichenden Diversifikation. Der Kreis an Unternehmen, die hohe Dividenden auszahlen, ist überschaubar. Investiert man nur in diese Unternehmen, steigt auch das Risiko. Beispielsweise bildet der MSCI World Index die Entwicklung von über 1.600 Aktien weltweit ab. Sein Dividenden-Pendant, der MSCI World High Dividend Yield Index, hält hingegen nur rund 300 Titel, die aus dem Universum des MSCI World Index stammen. Nur Unternehmen mit nachhaltig hohen Dividenden werden aufgenommen.

ETFs zum Investieren in Dividenden ETFs

ETF-NameTER in %AusschüttungReplikationsartVolumen in Mio. €
Lyxor 1 DivDAX UCITS ETF0,25JaPhysisch57
iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE)0,46JaPhysisch2.088
SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF0,45JaPhysisch918
iShares UK Dividend UCITS ETF0,40JaPhysisch935
Deka EURO STOXX Select Dividend 30 UCITS ETF0,30JaPhysisch149

Das Risiko von Dividenden-ETFs

Vorrangig sind es die großen Konzerne mit stetigem Cashflow, wie Unternehmen aus der Pharma- oder Konsumgüterindustrie, die stetige Dividenden zahlen. Sie haben etablierte Geschäftsmodelle und fahren mit ihren Produkten, die am Markt gut etabliert sind, stetige Gewinne ein.

Wachstumsunternehmen, die ihre Gewinne für die weitere Expansion nutzen, finden sich nicht in Dividendenindizes. Die IT-Branche ist hierfür ein Beispiel. Meist verbinden Anleger deshalb eine Dividendenstrategie mit einem konservativen Investment. Tatsächlich zeigen Dividenden-ETFs in der Vergangenheit geringere Schwankungen auf, als nicht-Dividenden ETFs.

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In der jüngeren Vergangenheit stimmt das allerdings nicht mehr zwingend. Gerade die Coronakrise zeigt, wie anfällig „alte“ Geschäftsmodelle sein können. Folgerichtig, dass der MSCI World Index mit seiner großen Gewichtung in IT-Unternehmen wie Apple, Microsoft und Amazon zuletzt deutlich besser abschnitt als der Welt-Dividenden-Index.

Ein weiteres Risiko ergibt sich daraus, dass viele Indizes relativ neu sind. So lässt sich ihre Entwicklung im Verlauf der Jahre noch nicht wirklich nachvollziehen und es kann schwierig sein, verlässliche Vergleichswerte zu finden. Die Auswahl, wann eine Aktie in einen Dividendenindex aufgenommen wird, erfolgt nach bestimmten Regeln. Diese werden von den Indexanbietern eigenständig aufgestellt. Beim High Dividend Yield Index werden die Aktien, die zum Index gehören sollen, vom Anbieter Morgan Stanley Capital International (MSCI) nach den folgenden Kriterien ausgesucht:

  • Ausschüttungen müssen in den vergangenen zwölf Monaten um 30 Prozent höher als der Durchschnitt gewesen sein.
  • Bevorzugt werden Gesellschaften mit nachhaltiger beziehungsweise konstanter Dividendenrendite.

MSCI überprüft die Indexzusammensetzung zweimal pro Jahr, tauscht bei Bedarf Unternehmen aus, nimmt neue Gesellschaften auf und justiert die Gewichtung.

Gelassener auf Kursschwankungen reagieren

Ein Vorteil von ausschüttenden Dividenden-ETFs, der auf der Hand liegt, ist der regelmäßige Kapitalfluss. Anleger können ein passives Einkommen mit Dividenden erzielen, ohne dass sie etwas dafür tun müssen und ohne Transaktionskosten auszulösen. Und es gibt noch einen weiteren, oft übersehene Vorteil, der mit der Psychologie der Anleger zusammenhängt.

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Da die Gewinne zum Großteil automatisch durch die Dividendenausschüttungen entstehen, ist ein Hin-und-Her Handeln nicht notwendig. Dividenden-Anleger haben einen längeren Zeithorizont, was gerade in Krisen hilft, um am Ball zu bleiben. Leider sehen viele unerfahrene Anleger in Krisenzeiten nur, dass Ihr Depot an Wert verliert und verkaufen panisch, während Dividenden-Anleger weiter ihre Dividenden kassieren und womöglich gelassener auf zwischenzeitliche Kursverluste schauen.

Wer einen Dividenden-ETF primär zur Altersvorsorge nutzt und in der Investitionsphase nicht auf regelmäßige Ausschüttungen angewiesen ist, sollte ein thesaurierendes Produkt wählen. Dann fließen die Dividendenzahlungen automatisch wieder zurück ins Anlagevermögen und können dort für höhere Kursgewinne sorgen. Angenehmer Nebeneffekt: Mit dem höheren Anlagevolumen steigen später logischerweise die Dividendenzahlungen, da mehr Kapital zum Kauf von ETFs zur Verfügung steht.

Darum lohnen sich Dividenden-ETFs

Dividenden-ETFs erfreuen sich großer Beliebtheit. Das Besondere ist, dass diese Indexfonds in Unternehmen investieren, die kontinuierlich attraktive Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten. Angesichts von Nullzinsen sehen viele Anleger die Dividende als eine gute Alternative zum Zins. Historisch konnten mit dieser Strategie sogar höhere Renditen bei geringeren Schwankungen erzielt werden als mit vergleichbaren klassischen ETFs.

Doch Vorsicht: Dividenden sind weder sicher, noch gibt es eine Garantie, dass dividendenstarke Unternehmen auch zukünftig ertragreich sind. Auch Dividenden-ETFs unterliegen Schwankungen und sind mit Risiken verbunden. Daher ist eine breite Diversifikation der Risiken für eine langfristig erfolgreiche Geldanlage unerlässlich.

Dennoch sind gerade für Anleger, die von geringen Kosten, wenig Aufwand und einer regelmäßigen Ausschüttung profitieren wollen, Dividenden-ETFs als Portfoliobaustein sehr gut geeignet. Zudem helfen die regelmäßigen Gewinnausschüttungen insbesondere ETF-Einsteigern, an einer langfristigen und erfolgreichen Börsenstrategie festzuhalten.

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