16. November 2022
Goldpreis scheitert an psychologisch wichtiger Marke von 2.000 Dollar

Glänzt der traditionelle Inflationsschutz Gold jetzt durch starkes Comeback?

Verkehrte Welt beim Inflationsschutz Gold? Nachdem die US-Inflation für den Monat Oktober mit 7,7 Prozent p.a. deutlich niedriger als erwartet ausgefallen war, startete der Inflationsschutz einen regelrechten Höhenflug und markierte bei 1.786 Dollar ein neues Dreimonatshoch.

Die jüngste Kauflaune an den Goldmärkten war in erster Linie dadurch zu erklären, dass die Zins *ängste mittlerweile spürbar nachgelassen haben. In den vergangenen Monaten haben sich allerdings die Renditen von Staatsanleihen vervielfacht und dadurch bei Gold die Opportunitätskosten, die durch den Verzicht auf Zinsen zwangsläufig anfallen, deutlich ansteigen lassen. Dies hat den Goldpreis erheblich ausgebremst und ihn zeitweise in Richtung 1.800 Dollar abrutschen lassen. So richtig nachvollziehbar war diese Entwicklung allerdings nicht, schließlich herrschen sowohl in den USA als auch in der Eurozone nach wie vor negative Realzinsen.

Negative Realzinsen sprechen für Gold

Dies bedeutet: Die Anleiherenditen fallen trotz des markanten Zinsanstiegs niedriger als die Inflationsraten aus, wodurch bei solchen Investments stets Kaufkraftverluste vorprogrammiert sind. Weil steigende Renditen in der Regel mit rückläufigen Anleihepreisen einhergehen, wurden 2022 in dieser weltweit extrem wichtigen Anlageklasse immense Kapitalsummen vernichtet. Vor diesem Hintergrund wurde das gelbe Edelmetall seiner Rolle als altbewährter Krisen-. Vermögens- und Krisenschutz durchaus gerecht, schließlich verbuchte der in Euro bemessene Goldpreis seit dem Jahreswechsel eine Wertsteigerung um über sieben Prozent, während DAX und Dow Verluste im deutlich einstelligen Prozentbereich und Bitcoin & Co. sich sogar mehr als halbiert haben.

In der aktuellen Marktlage, in der ein starker und nachhaltiger Rückgang der Inflation als relativ unwahrscheinlich eingestuft wird, bieten sich zum Bewahren von Kaufkraft Anleihen eher nicht an. Denn eines darf man bei dieser Form der Geldanlage auf keinen Fall vergessen: Bei Fälligkeit erhalten Anleihebesitzer maximal 100 Prozent des Nominalbetrags zzgl. etwaiger Zinszahlungen. Gerade diese Begrenzung des Gewinnpotenzials dürfte angesichts historisch hoher Teuerungsraten einen wirksamen Inflationsschutz via Anleihen verhindern.

Trendwechsel an den Terminmärkten?

Einen massiven Stimmungswechsel gab es im November vor allem von den Terminmärkten zu vermelden. So wies der am Montagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission vor allem unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) einen deutlich gestiegenen Optimismus aus. Deren Netto-Long-Position (optimistische Markterwartung) hat sich nämlich in der Woche zum 8. November von 64.600 auf 82.300 Kontrakte (+27,4 Prozent) kräftig erhöht. Nur zur Erinnerung: Ende Dezember war diese hochspekulative Gruppe von Markakteuren noch mit mehr als 213.000 Futures netto long. Das heißt: Hier besteht hinsichtlich der Stimmung erhebliches Nachholpotenzial und hinsichtlich des Goldpreises beträchtliches Aufwärtspotenzial.

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Ausgesprochen vielversprechend sieht bei Gold derzeit auch die charttechnische Lage aus, schließlich gelang der Krisenwährung im November ein Ausbruch aus dem seit März dieses Jahres gebildeten Abwärtstrendkanals, was in der Chartlehre als klares Kaufsignal gilt. Sollte nun auch noch die oberhalb von 1.800 Dollar verlaufende 200-Tage-Linie „geknackt“ werden, entstünde ein weiteres Einstiegssignal. Zahlreiche technische Indikatoren stehen bereits auf „Kaufen“. Auf der Charttechnik-Website Tradingview legen zum Beispiel von den insgesamt 26 erfassten Parametern gegenwärtig 14 das „Kaufen“, vier das „Halten“ und sieben das „Verkaufen“ von Gold nahe.

Wer insbesondere auf lange Sicht von den Vorzügen der Anlageklasse Gold überzeugt ist, kann mit physisch hinterlegten ETFs zum einen von einer erwarteten Verteuerung des Goldpreises und zum anderen von der damit verbundenen Diversifikation des Vermögens (Risikostreuung) profitieren. Mit Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) oder Euwax-Gold II (WKN: EWG2LD) lässt sich diese Strategie besonders einfach und wirksam realisieren.