ETFs: "Kein Tag wie der andere"
FRANKFURT (Börse Frankfurt). Mal satte Gewinne, mal heftige Verluste: An den Märkten weiß man offenbar nicht so recht, wie die EU-Gipfelbeschlüsse der vergangenen Woche zu bewerten sind. ETF-Anleger positionieren sich je nach Tagestrend.
Während Nachrichten zur Eurokrise für ein Wechselbad der Gefühle an den Börsen sorgen, reagieren ETF-Investoren entsprechend. „Mal wird gekauft, mal verkauft“, erklärt Alexander Kuppler von der Deutschen Bank. Dabei seien die Umsätze gut, aber nicht mehr so hoch wie zuvor. „Die Leute sind schon in Weihnachtsstimmung.“ „Es ist kein klarer Trend auszumachen“, bemerkt Frank Mohr von der Commerzbank. „Die Unsicherheiten sind ja immer noch da.“
Am liebsten Bluechips
„An den Märkten ist im Moment kein Tag wie der andere“, fasst Florian Perini von Flow Traders die Lage zusammen. Im Großen und Ganzen habe vor dem EU-Gipfel in der vergangenen Woche Zurückhaltung geherrscht, gleich danach seien Investoren aber schon wieder zuversichtlicher geworden und hätten sich vor allem Standardaktien in Form von Indexfonds etwa auf MSCI World-, Euro Stoxx 50- und S&P 500 ins Depot gelegt. „Gestern wurde hier jedoch einiges wieder abgebaut.“ „Die Musik spielt in den großen Märkten“, berichtet auch Frank Mohr. Er sieht vor allem Interesse an DAX-Trackern, etwa von iShares (WKN 593393) oder Comstage (WKN ETF001). Auch Kuppler zufolge überwiegen bei DAX-Indexfonds die Zuflüsse (WKN DBX1DA), MSCI World-ETFs (WKN DBX1MW) kämen ebenfalls gut an.
Reger Handel beim MSCI World
Auch nach Beobachtung Mark Schönbrodts von der DekaBank entscheiden sich Anleger derzeit oft für Aktien-ETFs, die die Entwicklung von Dividendentiteln aus aller Welt nachzeichnen, konkret den iShares MSCI World (WKN A0HGZR). Von Anteilen an einem ETFs mit Aktien des deutschen MDAX (WKN 593392) trennen sich Anleger der Deutschen Bank zufolge hingegen überwiegend. „Bei Euro Stoxx-Indexfonds halten sich Käufe und Verkäufe die Waage“, ergänzt Kuppler.
Auf den Umsatzlisten der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage stehen DAX- und Euro Stoxx-ETFs im Übrigen ganz oben (WKN 593393, DBX1DA, 593395, ETF001), doch auch Indexfonds mit inverser Kursentwicklung wie der db x-tracker ShortDAX (WKN DBX1DS) belegen vordere Plätze.
Abermals Land unter bei Banken
Bei Sektoren-ETFs stehen wieder einmal Banken im Mittelpunkt des Interesses. Die europäische Finanzaufsicht hat in der vergangenen Woche bei einem erneuten Stresstest eine Kapitallücke von 13,1 Milliarden Euro aufgedeckt. Der Hälfte der getesteten Institute fehle Geld, darunter auch der Deutschen Bank und der Commerzbank. Die Kurse der Banken, die seit Ende November zum Teil deutlich an Wert gewonnen hatten, gingen daraufhin wieder auf Tauchkurs. Das ist aber nicht alles: „Drei Herabstufungen französischer Banken und Gerüchte, die Commerzbank müsse sich beim Staat mit zusätzlichem Kapital eindecken, haben den Bankensektor nach unten geschickt“, erklärt Perini. Anleger hätten sich daher von ihren Investments getrennt (WKN 628930, A0F5UJ, DBX1SF) beziehungsweise auf Short-ETFs gesetzt. „Bei den Banken wurden beide Richtungen gespielt, allerdings dominieren Abflüsse“, erklärt die DekaBank. Der Deutschen Bank zufolge wagten sich einige Investoren sogar durchaus wieder vor und kauften den db x-trackers Stoxx 600 Banks (WKN DBX1SF).
Beim db x-trackers S&P Global Infrastructure (WKN DBX1AP) griffen Anleger ebenfalls zu, wie die Deutsche Bank ergänzt. Mohr berichtet von Abgaben bei ETFs mit Aktien aus der Lebensmittel- und Getränke- (WKN ETF067), der Öl- und Gas- (WKN ETF072) sowie der Gesundheitsbranche (WKN ETF068). Die DekaBank hat darüber hinaus noch Abflüsse aus Trackern zu Telekommunikationsaktien wie dem iShares Euro Stoxx Telecommunications (WKN 628931) beobachtet.
Einzelne Schwellenländer gemieden
Wenn schon Schwellenländer, dann bitte breite Körbe – das scheint momentan das Motto bei Emerging Markets-Produkten zu sein. Die Commerzbank meldet Zuflüsse etwa beim UBS MSCI Emerging Markets (WKN UB42AA), laut DekaBank steht auch der iShares Emerging Markets (WKN A0HGZT) auf den Einkaufslisten. ETFs mit indischen Aktien (WKN LYX0BA) seien hingegen meist abgegeben worden. Wenig los bei Renten-ETFsIm Fixed Income-Bereich geht es derzeit eher ruhig zu, wie die Händler einhellig melden. Geldmarktfonds (WKN DBX0AN, DBX0A2) werden eher wieder abgestoßen, wie Kuppler registriert. „Außerdem tauschten Anleger gestern wieder ETFs mit europäischen Staatsanleihen in solche mit ausschließlich deutschen.“
Wenig los bei Renten-ETFs
Im Fixed Income-Bereich geht es derzeit eher ruhig zu, wie die Händler einhellig melden. Geldmarktfonds (WKN DBX0AN, DBX0A2) werden eher wieder abgestoßen, wie Kuppler registriert. „Außerdem tauschten Anleger gestern wieder ETFs mit europäischen Staatsanleihen in solche mit ausschließlich deutschen.“
© 13. Dezember 2011 / Anna-Maria Borse