Das Jahr ist noch nicht sonderlich alt. Dennoch sehen manche Dax-Unternehmen bereits alt aus mit Blick auf den Aktienkurs. Kauf lieber ETFs!
Hellofresh klingt irgendwie hipp. An der Börse ist der Lieferant für Kochboxen im Jahr 2022 alles andere als das. Seit Neujahr ist der Wert eines Anteilsscheins um mehr als ein Drittel gesunken. Doch es wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird, meinen die Analysten der Deutschen Bank. Der Kundenzuwachs des Kochboxenversenders im ersten Quartal impliziere, dass die Schwerstarbeit für das Jahr weitgehend erledigt sei, schrieb Analystin Nizla Naizer. Der Ausblick auf ein Umsatzwachstum von 20 bis 26 Prozent im Jahr 2022 sei beeindruckend. In dieser Ausgangslage sehen die Experten den Dax-Wert in einem Jahr bei 89 Euro und sprechen daher eine Kaufempfehlung aus. Ende März ist eine Aktie 44 Euro wert. Das entspräche also einer Verdopplung. Doch Vorsicht: Sicher ist das keinesfalls und die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie launisch der Titel sein kann.
ETF für innovative Lebensmittelerzeugung
Wer das Thema spannend findet, kann mit einer ETF-Lösung deutlich ruhiger schlafen. Der Rize Sustainable Future of Food UCITS ETF (WKN: A2P876) ermöglicht es Anlegern, an innovativen Unternehmen der Lebensmittelindustrie weltweit zu partizipieren.
Sartorius auf der Dax-Verkaufsliste
Ebenfalls Bauchschmerzen dürfte der Blick von Sartorius-Aktionären beim Blick ins Depot bereitet haben. Beim Pharma- und Laborzulieferer mit Sitz in Göttingen ging es in den ersten drei Monaten des Jahres gut 31 Prozent nach unten. Der Aktienkurs sank damit auf 410 Euro. Die US-Investmentbank Morgan Stanlye hat die Aktie mit „übergewichten“ bewertet und ruft ein Kursziel von 520 Euro aus. Der Laborausrüster und die Tochter Sartorius Stedim profitierten vom Wachstum im attraktiven Bereich der Produktion von Biotech-Arznei, schrieb Analyst James Quigley. Nach dem jüngsten Kursrückschlag biete die Aktie eine attraktive Einstiegschance.
Besser ein Pharma-ETF
Das Anlagesegment lässt sich leicht mit einem ETF abbilden. Der L&G Pharma Breakthrough UCITS ETF (WKN: A2H9XR) bietet Zugang zu Unternehmen, die aktiv in der Forschung, Entwicklung und/oder Herstellung von Medikamenten zur Behandlung seltener Krankheiten tätig sind.
Tipp: Hier zeigen wir dir weitere spannende Themen-ETFs.
Continental ist von Spur abgekommen
Dem Reifenhersteller Continental scheint es derzeit an Haftung zu fehlen. Die Aktien des Automobilzulieferers sind heute gut 27 Prozent weniger wert als noch am Neujahrstag. Eine Aktie ist nun für 67 Euro zu haben. Geht es nach den Experten von Goldman Sachs ist die Luft ohnehin raus. Die US-Investmentbank hat das Kursziel auf 70 Euro gesenkt und rät zum Verkauf. Die Aktien der europäischen Autobauer und -zulieferer schienen für 2022 eine größere Marktkorrektur bereits einzupreisen, schrieb Analyst George Galliers in einer Branchenstudie. Mit seinen gesenkten operativen Ergebnisschätzungen trage er den Geschäftszahlen für das vergangene Jahr, einer geringeren Produktion 2022/23 und den anhaltenden Lieferkettenproblemen Rechnung. Titel wie BMW, Mercedes-Benz und Stellantis erschienen indes selbst auf Basis seines Stress-Szenarios nicht teuer.
Breit auf den Automobilsektor setzen
Auch an diesem Beispiel zeigt sich, weshalb Streuung so wichtig ist. Denn sie denkt Risiken. Der iShares STOXX Europe 600 Automobiles & Parts UCITS ETF (DE) (WKN: A0Q4R2) bietet breiten Zugang zum europäischen Automobilhersteller und Zulieferer-Sektor.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.