10. Februar 2022
Darum ersetzen Dividenden keine breite Streuung

Darum ersetzen Dividenden keine breite Streuung im Portfolio

Grundsätzlich gibt es keine Argumente gegen eine Dividendenstrategie. Wer zu fokussiert nur eine Strategie verfolgt, der nimmt das Risiko in Kauf, mit einer einseitigen Ausrichtung falsch aufgestellt zu sein. Entscheidend ist nicht die Höhe der Dividenden, sondern die richtige Mischung des Portfolios.

Dividendenstrategien sind in zinslosen Zeiten für viele Anleger eine interessante Alternative. Generieren sie doch die so schmerzlich vermissten regelmäßigen Erträge. Dafür nur die gängigen Listen mit den Unternehmen der gerade höchsten Dividendenrendite zu kaufen, springt deutlich zu kurz. Das Risiko ist groß, in geprügelten Branchen wie Öl, Flugindustrie oder Banken zu landen. Gleichzeitig fehlen reinen Dividendenjägern oft die zukunftsweisenden Techtitel, die nur selten oder gar nicht Dividenden zahlen.

Dividenden-ETF zur Beimischung

Um eine breite globale Ausrichtung zu bekommen, halten wir den ishares MSCI World Quality Dividend (WKN: A2DRG5) für sehr geeignet. Der Index umfasst über 300 Unternehmen. Neben der Dividendenrendite werden die Unternehmen anhand von Kennzahlen zur finanziellen Lage und die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen analysiert.

Unternehmen, die in vergangenen Krisen oder sogar Kriegen über viele Jahrzehnte durchgängig Dividenden gezahlt haben, werden dies mit einer guten Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft tun. Viele Unternehmen aus den traditionellen defensiven Branchen haben eine hohe und stabile Dividendenpolitik. Das defensive Geschäftsmodell verschafft in turbulenten Phasen etwas Ruhe im Depot.

Dividenden sind nicht der neue Zins

Das hat die jüngste Vergangenheit gezeigt. In der Eurokrise 2011 verlor der MSCI World etwa 20 Prozent an Wert; die entsprechenden globalen Dividenden-ETFs nur zwischen 12 und 15 Prozent. Beim Platzen der Internetblase im Jahr 2000 entstanden im breiten Markt Verluste von fast 60 Prozent. Auf Dividenden ausgerichtete Strategien konnten Teile davon abfangen und verloren oft nur zwischen 25 und 40 Prozent.

Zu beachten ist schließlich, dass Dividenden ganz bestimmt nicht der „neue Zins *“ sind. Auch wenn konservative Anlagen kaum Rendite abwerfen, ist lange nicht jeder Anleger für hohe Aktienquoten geeignet. Hier sollte man sich nicht zu sehr von der möglichen Rendite beeinflussen lassen. Anleihen nehmen eine wichtige Stoßdämpferfunktion im Depot ein. Sie federn große Schwankungen ab und lassen Stressphasen an den Märkten besser aushalten. Geschickt eingesetzt können Zins und Dividende eine attraktive Kombination darstellen.

Über den Autor: Andre Koppers

Andre Koppers ist Geschäftsführer der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungs GmbH in Kleve

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