Cathie Wood vs. Michael Burry: DAS steckt hinter dem Zoff um die Tesla-Aktie
Zwei Star-Investoren streiten sich um die Bewertung der Tesla-Aktie. Michael Burry glaubt an die „Mutter aller Crashs“, Cathie Wood hält an ihrer hohen Bewertung des Elektroauto-Konzerns fest. Wer wird am Ende recht behalten?
Michael Burry wurde weltweit bekannt, als er 2015 von Christian Bale im Film „The Big Shot“ gespielt wurde, der die Geschehnisse unmittelbar vor der Finanzkrise 2007 nachzeichnet. Noch vor der Finanzkrise wettete Burry auf einen Kollaps der amerikanischen Immobilienbranche. Er behielt recht. Fondsmanager verdienten Milliarden am darauffolgenden Crash, die die Banken bezahlen mussten. Seitdem hört man auf, wenn Burry wieder in Wettlaune ist.
Sein Fonds Scion Capital hat es momentan auf Tesla (WKN: A1CX3T) abgesehen. Die Aktie sei überbewertet, Elon Musk verspreche viel und halte wenig. Die Aussage scheint mutig, wenn man den vergangenen Höhenflug von Elon Musk und Tesla betrachtet, aber Burrys Meinung hat Gewicht.
„Die beste Investorin der Welt“
Ihm gegenüber steht Cathie Wood, die nicht nur als beste Investorin der Welt gilt, sondern mit ARK Invest auch eine eigene Investmentgesellschaft gegründet hat. Eine Frau vom Fach also, mit nicht zu unterschätzendem Einfluss. Als sie kürzlich bekannt gab, bei der Trading-App Robinhood eingestiegen zu sein, beflügelte das deren Aktie enorm. Cathie Wood ist Tech-affin. ARK Invest investiert vor allem in disruptive Technologien. Und in ihrem Fonds ARK INNOVATION ETF hält Tesla die größte Einzelposition.
Doch was genau ist nun eigentlich passiert, dass beide es jüngst gemeinsam in die Schlagzeilen geschafft haben? Michael Burry hat via Put-Optionen Ende Juni auf den Absturz von 1,1 Millionen Tesla-Aktien gewettet. Gleichzeitig hat er 2.355 Put-Optionen auf den ARK INNOVATION ETF (kurz ARKK) gekauft und somit auf einen Absturz von 235.500 ETF-Anteilen gewettet. Burry hat also nicht nur direkt, sondern auch indirekt gegen die Tesla-Aktie gewettet.
Der ARKK-Kurs wird fallen
Put-Optionen ermöglichen den Käufern, Aktien an einem vorher bestimmten Zeitpunkt zu einem bestimmten Ausübungspreis zu verkaufen. Wenn der Kurs vor der Ablauffrist der Option unter diesem Ausübungspreis liegt, kann der Besitzer der Put-Optionen die Aktien mit Gewinn wieder verkaufen. Burry erwartet also fallende Kurse beim ARKK.
Seit wann er gegen den ETF wettet, ist nicht bekannt, aber schon im Februar tweetete er darüber, dass sich das Versprechen Woods zu disruptivem Wachstum nicht erfüllen werde. Den Tweet hat er zwischenzeitlich gelöscht.
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Wood: Michael Burry versteht die Grundlagen nicht
Am Dienstag hat nun Cathie Wood per Twitter reagiert. Zwar habe Burry 2007 recht behalten. Sie glaube aber nicht, dass er die Grundlagen verstehe, die zu einem explosionsartigen Wachstum führten.
Dennoch steht sie aktuell unter großem Druck. Seit dem Jahreshoch des ARKK im Februar hat der Fonds mehr als 25 Prozent an Wert verloren. Und: Trotz Teslas Höhenflug müsste sich der Aktienkurs des Unternehmens nach aktuellem Stand mehr als vervierfachen, um Woods Ziel von 3000 Dollar pro Aktie tatsächlich zu erreichen. Laut Wall Street Journal erwarten Analysten aber einen durchschnittlichen Kurs von 652 Dollar.
Liegt Wood mit ihrer Einschätzung also tatsächlich völlig daneben und Michael Burry gelingt erneut ein großer Wurf? Es dürfte spannend bleiben.
Übrigens: Auch von der Kryptowährung Bitcoin ist Cathie Woods bekennender Fan. Ganz im Gegensatz zu Michael Burry.
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Wie Anleger jetzt reagieren sollten
Zunächst mal: Nicht panisch. Sie müssen jetzt nicht jeden ETF abstoßen, der Tesla-Aktien enthält. Dennoch ist es vor allem für wenig erfahrene Anleger schwierig, jetzt eine konkrete Position im Kräftemessen von Burry und Wood einzunehmen. Denn wie immer gilt: Der Aktienmarkt ist spekulativ. Zwar haben beide Investoren jahrelange Erfahrung am Markt und beide konnten große Erfolge feiern – doch beide können auch in diesem Fall daneben liegen. Privatanleger sollten sich daher nicht zu stark verunsichern lassen.
Dennoch ist es sinnvoll, seine Strategie nicht zu stark auf ETFs aufzubauen, die einen hohen Anteil an zyklischen Konsumgütern enthalten und auch Kryptowährungen sollten nur einen kleinen Prozentsatz des Portfolios ausmachen. Nicht, weil Michael Burry kein Bitcoin-Jünger ist, sondern weil Kryptowährungen immer (noch) höchst volatil sind. Fünf Prozent sollten die Obergrenze sein.
Und Tesla? ETF-Anleger können sich entspannen. Ein breit gestreuter ETF wie der iShares Core MSCI World (WKN: A0RPWH) hat einen Anteil von 11,03% an zyklischen Konsumgütern, zu denen auch Tesla gehört. Der Autobauer ist aktuell mit 0,88% im ETF vertreten. Sollte Burry auch dieses Mal richtig liegen, brauchen sich Privatanleger also keine großen Sorgen zu machen.