Altersvorsorge: Definition, Möglichkeiten & staatliche Förderungen
Warum sollte man frühzeitig für den Ruhestand planen?
Altersvorsorge ist ein essentielles Thema, dass jeden von uns betrifft. Sie stellt sicher, dass wir unseren Lebensstandard auch im Alter beibehalten können. Denn: Die gesetzliche Rente allein wird nicht zur Altersvorsorge reichen. Vor allem in Zukunft nicht. Zur Finanzierung des Lebensabends ist somit eine private oder betriebliche Zusatzvorsorge erforderlich.
Doch welche Altersvorsorge ist die beste? Und was genau versteht man unter Altersversorgung?
Dieser Artikel gibt dir einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten der Altersvorsorge und zeigt auf, warum jeder zusätzlich zur gesetzlichen Rente privat oder betrieblich vorsorgen sollte.
Das Wichtigste in Kürze: Alles zur Altersvorsorge auf einen Blick
Definition: Die Altersvorsorge umfasst verschiedene Möglichkeiten, sich finanziell für den eigenen Ruhestand abzusichern. Dazu gehört, nach dem Ausstieg aus dem Arbeitsleben, über genug angespartes Vermögen oder erworbene Anwartschaften zu verfügen, um weiter ausreichend Geld für den Lebensunterhalt zu haben.
Drei Säulen: In Deutschland basiert die Altersvorsorge auf drei Säulen - der gesetzlichen, der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge. Die private und betriebliche Vorsorge gewinnen immer mehr an Bedeutung, da die gesetzliche Rente in der Zukunft nicht ausreichen wird, um den eigenen Lebensstandard zu sichern.
Möglichkeiten: Die Riester- und die Rürup-Rente sind zwei staatlich geförderte Altersvorsorgeoptionen. Beliebte Möglichkeiten einer langfristig geplanten Altersvorsorgestrategie sind ausreichend breit gestreute ETFs auf den globalen Aktienmarkt und Immobilien.
Altersvorsorgedepot: Die Bundesregierung plant die Einführung eines neuen staatlich geförderten Altersvorsorgedepots zum 1.1.2026. Die Details stehen derzeit noch nicht endgültig fest. Im Ratgeber Altersvorsorgedepot fassen wir den aktuellen Stand zusammen.
Erklärung: Was ist eine Altersvorsorge?
Die Altersvorsorge ist ein essentieller Bestandteil der Finanzplanung, der auf die Sicherung des Lebensstandards im Alter abzielt. In Deutschland basiert die Altersvorsorge auf einem 3-Säulen-Modell:
- Gesetzliche Rentenversicherung
- Betriebliche Altersversorgung
- Private Altersvorsorge
Diesen grundlegenden Aufbau der Altersvorsorge haben wir in folgender Übersicht dargestellt:
Die erste Säule, die gesetzliche Rentenversicherung, bietet eine kollektive Basisversorgung und wird durch das Umlageverfahren finanziert. Diese Form der Altersvorsorge ist jedoch heute oft nicht mehr ausreichend. Grund dafür sind vor allem der demographische Wandel und eine steigende Lebenserwartung.
Die zweite Säule umfasst die betriebliche Altersvorsorge, die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam finanziert wird.
Die dritte Säule beinhaltet als private Altersvorsorge individuelle Maßnahmen, wie z.B. den langfristigen Vermögensaufbau über ausreichend breit gestreute ETFs auf den globalen Aktienmarkt, private Rentenversicherungen, aber auch die Riester- oder Rürup-Rente.
Jede dieser Säulen hat ihre Vor- und Nachteile und spielt eine wichtige Rolle beim Schließen der sogenannten Rentenlücke. Diese bezeichnet die Differenz zwischen dem letzten Nettogehalt und der Rentenzahlung aus der gesetzlichen Rente.
Die Wahl der richtigen Altersvorsorge ist von Fall zu Fall unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen das Arbeitsverhältnis (angestellt oder selbstständig), ob eine staatliche Förderung genutzt wird oder flexibles Ansparen gewünscht ist.
Besonders wichtig ist, wie lang deine Ansparphase bis zur Rente ist, wie viel Kapital du bereits hast und in Zukunft benötigst sowie in welcher Höhe dir das Sparen möglich ist.
Mehr Wissen zur Altersvorsorge
Die folgenden Artikel ermöglichen dir ergänzend weitere finanzielle Einblicke, die sich zusammen mit den anderen Artikeln in unserem Wissensbereich, für deine Altersvorsorge nutzen lassen.
Kurz & knapp: Das Rentenmodell in Deutschland
Das Rentensystem in Deutschland funktioniert nach dem Prinzip des sogenannten Generationenvertrags. Hierbei zahlst du gemeinsam mit allen anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern regelmäßig Geld in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Da es sich um ein Umlageverfahren handelt, werden diese Beiträge allerdings nicht für deine persönliche Rente reserviert oder gar renditestark angelegt, sondern dienen unmittelbar der Finanzierung der derzeitigen Rentnerinnen und Rentner.
So kommt es, dass jede junge Generation die Renten der Älteren finanziert. Aufgrund der demografischen Entwicklung und des damit verbundenen Rückgangs junger Menschen, die in die Rentenkasse einzahlen, wird jedoch immer weniger Geld an die älteren Generationen weitergegeben.
Im Jahr 2030 wird jeweils ein Beitragszahlender für eine Rentnerin oder einen Rentner aufkommen müssen. Doch nicht nur die Anzahl der Seniorinnen und Senioren, auch die eigentlich erfreuliche steigende Lebensdauer belastet die Renten: 1950 erreichte gerade einmal 1 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung ein Lebensalter von über 80 Jahren, 2050 soll es bereits jeder siebte Deutsche sein.
Derzeit liegt das Rentenniveau in Deutschland bei 48 Prozent. Dies bedeutet, dass die sogenannte Standardrente – also die Rente nach 45 Beitragsjahren – etwa 48 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens entspricht. Wer als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer mindestens 45 Jahre lang Beiträge geleistet hat, kann daher erwarten, dass die eigene Rente etwa 48 Prozent des letzten Gehalts beträgt.
Dies ist nicht gerade viel, oder? Kannst du dir vorstellen, von knapp der Hälfte deines derzeitigen Einkommens zu leben? Bis zum Jahr 2030 wird die Standardrente voraussichtlich noch weiter auf 43 Prozent sinken. Zudem sinkt mit der Zeit die Kaufkraft des Geldes, weswegen es sich lohnt, sich bei der privaten Altersvorsorge mit ETFs und Inflation zu beschäftigen.
Auch die Bestrebungen der Politik, die umlagefinanzierte, gesetzliche Rente um ein sogenanntes Generationenkapital (Aktienrente), welches an den Kapitalmärkten langfristig, breit gestreut und renditestark angelegt wird, zu erweitern, entbindet dich nicht von der Verantwortung privat für das Alter vorzusorgen. Der Grund: Das Generationenkapital braucht eine sehr lange Anlagedauer und benötigt sehr viel Kapital. Und selbst dann, wird diese kapitalgedeckte Altersvorsorge das bisherige Rentensystem allenfalls etwas unterstützen können.
Wie viel Geld sollte ich im Monat für die Altersvorsorge sparen?
Wie viel Geld du im Monat für deine Altersvorsorge sparen solltest, hängt von vielen individuellen Faktoren ab.
Generell gilt: Je länger dein Spar- und Investitionszeitraum, desto niedriger kann deine monatliche Sparrate sein.
Je früher du also mit dem Sparen und Investieren beginnst, desto länger kannst du vom exponentiellen Wachstum des Zinseszinseffekts profitieren und desto weniger Geld musst du sparen und anlegen. Dennoch solltest du unbedingt deine Rentenlücke ermitteln, sodass du eine grobe Orientierung hast, welcher Sparbetrag pro Monat zur Schließung deiner Rentenlücke notwendig ist.
Mit dem extraETF Rentenplaner kannst du deine Rentenlücke berechnen, sodass sich grob abschätzen lässt, wie hoch deine private Vorsorge ausfallen muss:
Förderungen vom Staat
Die gesetzliche Rente wird für viele Menschen nicht ausreichen. Deshalb fördert der Staat die Altersvorsorge durch Steuererleichterungen und Zulagen. Ab 2026 soll mit dem Altersvorsorgedepot ein neues Modell der privaten Altersvorsorge eingeführt werden, mit dem staatlich gefördert und steuerlich begünstigt in Aktien und ETFs investiert werden kann.
Weitere Möglichkeiten der Altersvorsorge
Neben den staatlich geförderten Möglichkeiten der Alterssicherung gibt es noch weitere Optionen, sich fürs Alter abzusichern.
Auch in unserem Podcast sind wir detailliert darauf eingegangen, was Altersvorsorge eigentlich ist, welche Möglichkeiten du hast und welche Altersvorsorge für dich die richtige ist:
Häufige Fehler bei der Altersvorsorge vermeiden
Diese Punkte können dir dabei helfen, eine solide Strategie zu entwickeln und häufige Fehler bei der Altersvorsorge zu vermeiden:
- Aufschieben der Vorsorge vermeiden: Beginne so früh wie möglich mit der Altersvorsorge, um den Zinseszinseffekt optimal zu nutzen und eine mehr als ausreichende Zusatzrente aufzubauen.
- Renditestarke Anlagen wählen: Investiere langfristig in renditestarke, risikoarme Anlagen wie ausreichend breit gestreute ETFs auf den globalen Aktienmarkt statt in renditeschwache Finanzprodukte.
- Rentenlücke beachten: Berechne deine persönliche Rentenlücke und plane entsprechend, um finanzielle Engpässe im Alter zu vermeiden. Bei der Berechnung kann dir unser Rentenlücken-Rechner helfen.
- Häufige Strategiewechsel vermeiden: Statt häufiger Strategiewechsel, die zusätzliche Kosten verursachen können, sollte eine langfristige und stetige Altersvorsorgestrategie verfolgt werden.
- Staatliche Förderungen nutzen: Prüfe, ob staatliche Förderprogramme, wie die Riester- oder Rürup-Rente, mit deren Steuervorteilen oder Zulagen für dich lukrativ sind.
- Freibeträge nutzen: Nutze Freibeträge, wie deinen jährlichen Sparerpauschbetrag. Vergiss dabei nicht, in deinem Depot einen Freistellungsauftrag einzurichten.
- Fehlannahmen vermeiden: Mache dir die Missverständnisse bei der Altersvorsorge bewusst und vermeide sie.
Fazit: Optimale Altersvorsorge – welche ist die beste?
Die Wahl der richtigen Altersvorsorge hängt von verschiedenen Faktoren, wie dem Alter, dem Einkommen, dem Familienstand und dem individuellen Sparziel, ab. Bei der Auswahl der optimalen Altersvorsorge sollte man nicht nur die Kosten, sondern auch Faktoren wie Risiko, Rendite und Flexibilität berücksichtigen.
Letztendlich ist es entscheidend, aktiv zu werden und möglichst früh für das Alter vorzusorgen. Denn nur so besteht die Möglichkeit, den gewünschten Lebensstandard im Ruhestand zu sichern und finanzielle Sorgen in Form von Altersarmut zu vermeiden.
Eine beliebte Option fürs Alter vorzusorgen ist die langfristige Geldanlage in ausreichend breit gestreute ETFs auf den globalen Aktienmarkt, da sie Flexibilität, wenig Risiko und weit niedrigere Kosten im Vergleich zu aktiv verwalteten Fonds bieten. Je nach deinen Möglichkeiten kannst du über einen ETF-Sparplan oder eine Einmalanlage in ETFs investieren. Mit unserem ETF-Sparplan Vergleich findest du den richtigen Broker für deine Altersvorsorge. Dabei haben wir zahlreiche Anbieter und deren Angebote untersucht und bewerten diese unabhängig.
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