Wie Anleger gestärkt aus Krisen hervorgehen
Es sind momentan turbulente Zeiten. Das gilt vor allem für die Gesellschaft vieler Länder wie auch für die Börsen weltweit. Erfahren Sie im folgenden Beitrag, was Chancen und Risiken mit einem Glas Wasser gemeinsam haben – und wie Sie als Anleger Chancen in „Krisenzeiten“ nutzen können.
Zugegeben: Eine weltweite Pandemie wie durch das aktuelle Coronavirus hat es bislang in der neueren Geschichte nicht gegeben. Daher befindet sich die Gesellschaft in Deutschland wie auch vielen anderen Staaten im Ausnahmezustand – und das wiederum drückt auf die Stimmung der Börsianer. Denn viele Anleger handeln entsprechend unserem menschlichen Instinkt, der in „Krisenzeiten“ eigentlich einen Fluchtreflex auslöst. Allerdings: An den Börsen ist dieser Instinkt fehl am Platz. Denn hier kommt es vor allem darauf an, ruhig zu bleiben, sachlich zu analysieren und sich ergebende Chancen zu ergreifen.
Fokus auf Chancen statt Risiken
Der deutsche Aphoristiker und Satiriker Professor Querulix sagte einmal: „Chance und Risiko besagen das Gleiche, nur einmal von der Sonnenseite und einmal von der Schattenseite betrachtet.“ Auch wenn er diesen Satz vermutlich in einem völlig anderen Zusammenhang sagte, trifft er auch in Bezug auf langfristige Geldanlagen den Nagel auf den Kopf. Denn während viele Anleger wie auch einige unserer Wettbewerber Börsenturbulenzen vorrangig mit Risiken und Angst verbinden, fokussieren wir uns als Value-Investoren in Baisse- und Bärenmärkten wie der aktuellen Corona-Krise auch auf die sich ergebenden Chancen. Das ist im Grunde ähnlich wie mit einem zur Hälfte gefüllten Glas Wasser: Die einen bezeichnen es als halb leer und die anderen als halb voll.
Fakt ist: Krisen und ihre wirtschaftlichen Folgen sind ebenso Bestandteile normaler Wirtschaftszyklen wie robuste Wachstumsphasen. Investoren müssen mit ihnen rechnen und lernen, das Beste aus ihnen zu machen. Für Maßnahmen zum Schutz und zur Stabilisierung des Anlagedepots ist es dann bereits zu spät. So etwas muss deutlich früher erfolgen – wie bei uns beispielsweise bereits 2019, deutlich vor Ausbruch der Corona-Krise. Aktuell beschränken wir uns deshalb auf der Risikoseite darauf, die Struktur unserer Portfolios durch unser abweichungsbasiertes Rebalancing anzupassen, wenn sich die Gewichtung der einzelnen Komponenten durch Kursverschiebungen von der Sollzusammensetzung abweicht. Zudem analysieren wir die Märkte laufend, um jene Auswirkungen der Corona-Krise, die einen relevanten negativen Effekt auf unsere langfristigen Fair-Value-Berechnungen haben, von denen zu unterscheiden, die so schnell wie-der weg sein werden, wie sie gekommen sind.
In einem Baisse- oder Bärenmarkt wie derzeit halten wir als Value-Investoren allerdings vor allem nach Chancen Ausschau – also Märkten oder Assetklassen, die wir für unterbewertet halten, deren fairer oder innerer Wert also deutlich über dem aktuellen Marktpreis liegt. Vor dem Hintergrund sehen wir langfristig attraktive Renditechancen vor allem in folgenden Bereichen:
- Amerikanische sowie koreanische Aktien: Durch die jüngsten Kurskorrekturen liegt der amerikanische Markt nicht mehr auf extremen Höchstständen, während Korea – unter anderem durch den Handelskrieg zwischen den USA und China und seinen Auswirkungen auf den Welthandel – übermäßig nach unten korrigiert worden ist.
- Europäische Energiebranche: Die jüngsten Kursrückgänge der Branche lagen vor allem an einer erwarteten Verlangsamung der Weltwirtschaftsaktivität und einem „Preiskampf“ zwischen Saudi-Arabien und Russland, der zu einem fallenden Ölpreis führte. Die erwarteten zukunftsgerichteten Renditen gehören jedoch zu den höchsten der untersuchten Aktienmärkte und Sektoren.
- Gesundheitswesen: Die Branche bietet nicht nur weiterhin attraktives Wachstumspotenzial sowie stabile Cashflows, sondern stellt im Vergleich zu anderen Vermögenswerten auch eine tendenziell defensive Position dar.
- Hochverzinsliche Schuldtitel: Diese Anlageklasse ist nach dem plötzlichen Anstieg der Spreads hoher Renditen über Staatsanleihen wieder attraktiv bewertet.
Vorausschauende Anleger profitieren langfristig
Es spricht vieles dafür, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie die globale Wirtschaft mindestens kurzfristig deutlich belasten. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass die Corona-Krise die Menschheit zurück in die Steinzeit katapultieren wird. Daher ist davon auszugehen, dass sich ab einem unbestimmten Zeitpunkt die Unternehmen – und damit auch die Aktienmärkte – wieder erholen werden. Und dann sind die Anleger optimal aufgestellt, die vorausschauend agiert und im aktuellen Bärenmarkt investiert geblieben oder eingestiegen sind. Denn sie partizipieren am gesamten Kursaufschwung.
Oder um es mit dem Multimilliardär und Value-Investor Warren Buffet zu sagen: „Etwa alle zehn Jahre füllen dunkle Wolken den Wirtschaftshimmel und es regnet kurzzeitig Gold. Wenn es zu solchen Unwettern kommt, müssen wir mit Waschkübeln nach draußen eilen, nicht mit Teelöffeln.“
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Über Salome Preiswerk
Salome Preiswerk verantwortete als Unternehmensberaterin bei namhaften Beratungsgesellschaften und später als Geschäftsführerin einer Schweizer Unternehmensberatungsgesellschaft strategische und operative Projekte für verschiedene international tätige Finanzunternehmen. Die Juristin ist Co-Gründerin und CEO von Whitebox sowie Mitglied im FinTech-Rat.