31. Dezember 2013
zinssenkung

Eine attraktive Alternative zum Niedrigzins

Im Gespräch mit unseren Kunden taucht sie immer wieder auf – die Frage, wie sich angesichts von Niedrigzinsen mit dem Anleihenanteil des Portfolios Geld verdienen lässt.

Eine Option sind bestimmte nachrangige Bankanleihen. Hier sind überdurchschnittliche Jahresrenditen von bis zu zehn Prozent bei überschaubarem Risiko erzielbar.

Die Rentenmärkte sind für konservative Anleger entweder zu risikoreich oder haben dank der expansiven Geldpolitik der Notenbanken sehr niedrige Niveaus erreicht. Umso wichtiger ist es, Sondersituationen konsequent zu nutzen. Eine solche Gelegenheit zeichnet sich mit der Neuregulierung des Bankensektors im Rahmen von „Basel III“ ab. Dabei geht es im Kern um eine Neudefinition dessen, was die Geldhäuser künftig als Eigenkapital in ihren Bilanzen ausweisen dürfen.

friedrichhuber  
Friedrich Huber  

Zum Eigenkapital von Banken gehören neben Aktien bestimmte Nachranganleihen, wie Tier-1-Anleihen, die haftungstechnisch nur eine Stufe vor den Aktien rangieren, sowie Lower Tier 2-Anleihen, die als Ergänzungskapital eingestuft werden. Für Investoren haben Lower Tier 2-Anleihen besondere Reize: Sie bieten höhere Renditen als normale Inhaberschuldverschreibungen, haben wie diese aber eine feste Laufzeit, und die Zinszahlung fällt ebenfalls nur im Konkursfall aus. Durch neue Eigenkapitalregeln (Basel III) kommt es nun zu gravierenden Änderungen, bei denen Rentenanleger mit wenig Risiko gut verdienen können.

Konkret: Seit dem 1. Januar 2013 können Banken die Lower Tier 2-Anleihen nicht mehr wie bisher voll als Eigenkapital werten, sondern müssen diese Einstufung Jahr um Jahr um zehn Prozentpunkte reduzieren. Damit erfüllen die hoch verzinsten Anleihen den Zweck der Eigenkapitalbeschaffung immer weniger – die Banken haben daher großes Interesse, die Anleihen vorzeitig vom Markt zu nehmen (zu „callen“). Dies ist nach den neuen Regularien umso wahrscheinlicher, wenn das erste Call-Datum der Anleihe nach dem 1. Januar 2013 liegt und das Papier danach mit einem sogenannten Step-Up-Kupon weiterverzinst wird. Callen die Banken, zahlen sie den Anlegern die Anleihe zum Nennwert zurück.

Der Punkt ist nun: Viele dieser Anleihen notieren (deutlich) unter pari. Dadurch winken schnelle und zum Teil erhebliche Kursgewinne, wenn die Banken sie vom Markt nehmen. So notiert etwa ein Papier der Bayerischen Landesbank Mitte Oktober bei gut 92 Prozent und wirft bis zum möglichen Call-Datum am 7. Februar 2014 noch 4,5 Prozent p.a. ab. Dadurch bietet sich auch für konservative Anleger die Aussicht auf eine Rendite von knapp neun Prozent.

Eher für Renditejäger eignet sich ein Papier der IKB Deutsche Industriebank, das derzeit bei einem Kurs von 72 notiert. Die Düsseldorfer müssen das bis August 2016 laufende Papier am Laufzeitende mit 100 Prozent zurückzahlen. Sollten Sie die Anleihe bereits vorzeitig callen, freuen sich die Anleger über eine mehr als satte Rendite.

Eines gilt es jedoch immer zu beachten: Anleger sollten sich den Emittenten bzw. Schuldner genau anschauen und überlegen, wie hoch das Ausfallrisiko ist. Wer ein schlechtes Gefühl hat, sollte sich gegen ein Investment entscheiden. Schließlich stehen bei einer Anleihe im Zweifelsfall nicht nur Kursverluste, sondern eventuell der gesamte Einsatz auf dem Spiel.