Ist Gold auf dem Rekordhoch noch ein Muss für Anleger?
Lohnt es sich, auf dem aktuellen Niveau in Gold zu investieren? Ja, sagt ein Experte. Denn Gold ist mehr als nur ein sicherer Hafen.
Gold bietet Anlegern Renditechancen und steuerliche Vorteile. Warum Gold trotz Rekordpreis ein wichtiger Bestandteil eines jeden Portfolios bleibt und wie Anleger das Edelmetall optimal integrieren können. „Erstmals ist der Goldpreis über die Marke von 3.500 US-Dollar pro Feinunze gestiegen“, sagt Sven Langenham, Leiter Investment Office bei HRK LUNIS in München. Ein Treiber ist die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump. „Anhaltende geopolitische Spannungen – zuletzt auch der Krieg zwischen Indien und Pakistan – unterstützen die Nachfrage nach sicheren Häfen“, sagt Roberta Caselli, Commodities Research Analyst bei Global X. Trotz des Preises gehört Gold nach Ansicht Langenhams in jedes gut diversifizierte Depot. Auch auf diesem Niveau.
Bessere Wertentwicklung als der Dax
Gold hat sich in diesem Jahr einmal mehr als sicherer Hafen bewährt. „Allerdings ist Gold nicht nur als Sicherheit interessant, sondern auch unter Renditegesichtspunkten. In den letzten zehn Jahren stieg der Goldpreis in Euro stärker als der Dax, bei dem die Dividenden berücksichtigt werden“, so Langenham. Der verbreitete Irrtum, dass Gold wenig Rendite bringe, sei damit widerlegt. Besonders attraktiv sei der steuerfreie Gewinn aus physischem Gold, etwa Xetra-Gold, nach einem Jahr. Das gilt auch für einige Gold-ETCs, sofern eine Auslieferungsoption gewährt wird.
„Trotz des starken Preisanstiegs raten wir nicht dazu, Gold in einem Portfolio übermäßig zu gewichten. Je nach Anlegertyp und Depotausgestaltung ist ein Anteil von fünf bis zehn Prozent angemessen. Dies gilt insbesondere, wenn bereits viele Sachwerte wie Aktien als langfristiger Inflationsschutz vorhanden sind“, meint Langenham.
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Auf Gold-ETCs setzen
Wer in Gold investieren möchte, sollte dies nach Meinung Langenhams direkt tun, statt auf Goldminenaktien oder -ETFs auszuweichen, die von vielen Faktoren beeinflusst würden. „Für Privatanlegerinnen und -anleger bieten sich in erster Linie physisch hinterlegte Gold-ETCs an. In Deutschland ist vor allem Xetra-Gold bekannt“, so der Experte. Sie bieten den Vorteil eines Auslieferungsanspruchs auf das hinterlegte Gold und steuerfreie Kursgewinne nach einem Jahr. Die Lagerung im eigenen Tresor ist riskant, die Einlagerung im Bankschließfach lohnt sich erst ab größeren Beständen.
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.