29. März 2025
Noch nie war Gold so teuer wie jetzt: Wie geht es weiter?

Noch nie war Gold so teuer wie jetzt: Wie geht es weiter?

Eine Gold-Unze kostet mittlerweile 3.000 US-Dollar. So hoch stand das Edelmetall noch nie. Was ist in den kommenden Monaten noch drin?

Von wegen eingerostet und Schnee von gestern, in den vergangenen drei Jahren konnte kaum ein ETF mit Gold Schritt halten. „Der Goldpreis ist über die psychologische Marke von 3.000 US-Dollar je Feinunze gestiegen“, sagt Robert Caselli, Research Analystin bei Global X. So steht auf Sicht von drei Jahren ein Plus von mehr als 50 Prozent. Innerhalb von fünf Jahren sehen wir sogar einen glatten Verdoppler. Wie ist die Ausgangslage und wie die Perspektive?

Das treibt aktuell den Gold-Preis an

„Der Goldpreis hat mit dem erstmaligen Überschreiten der 3.000-Dollar-Marke pro Unze eine neue Ära eingeläutet. Entgegen traditioneller Annahmen, dass hohe Zinsen Gold unattraktiv machen, sehen wir derzeit eine fundamentale Verschiebung“, sagt Klaus Niedermeier, Leiter Investment Strategie der apoBank. Zentralbanken, vor allem aus Schwellenländern, bauen ihre Reserven massiv aus – ein Trend, der von geopolitischen Unsicherheiten und dem Wunsch nach Diversifikation getrieben ist. Diese Entwicklung sei kein kurzfristiges Phänomen, sondern ein struktureller Wandel, der das Edelmetall als langfristig wichtigen Bestandteil eines diversifizierten Portfolios etabliere.

Einmal mehr der sichere Hafen

Die jüngsten Kursrücksetzer am Aktienmarkt ließen Gold erneut in den Vordergrund rücken. Aber es gibt auch weitere Gründe, wie Niedermeier berichtet: „Angesichts zunehmender wirtschaftlicher und politischer Volatilität sowie steigender Staatsverschuldungen dient Gold als stabilisierender Anker.“ Der Experte rät dabei zu physisch besicherten Goldprodukte anstatt von Goldminenaktien. Denn Goldminenaktien würden keine direktere und effektivere Diversifikation.

Tipp: Hier erfährst du alles über das Investieren in Gold.

Ein anderer Vorteil von physisch besicherten Goldprodukten mit Auslieferoption auf Basis von ETCs ist, dass du es nicht selbst daheim lagern musst, es aber steuerlich behandelt wird, als hättest du es daheim oder in deinem Bankschließfach. Das heißt: Es ist von der Besteuerung befreit. Beispiele hierfür sind etwa Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) oder Euwax Gold II (WKN: EWG2LD). Lese hierzu gleich unseren Wissensbeitrag über die Besteuerung von Gold-ETCs.

Doch wie geht es weiter?

„Der Goldpreis mag neue Höhen erreicht haben, doch die zugrunde liegenden Treiber – geopolitische Risiken, Inflationssorgen und die strategische Neupositionierung von Zentralbanken – deuten darauf hin, dass Gold auch in Zukunft eine entscheidende Rolle in der Anlagestrategie spielen wird“, fasst Niedermeier zusammen. Die Analysten der Investmentbank Macquarie um Marcus Garvey prognostizieren, dass im dritten Quartal eine Unze 3.150 US-Dollar kosten könnte. Die Investmentbanker sehen die bisherige und auch die erwartete weitere Stärke in erster Linie in der größeren Bereitschaft von Anlegern und offiziellen Institutionen begründet, für das nicht vorhandene Kredit- oder Gegenparteirisiko des Edelmetalls zu zahlen. Ähnlich schätzen die Experten von Goldman Sachs die Lage ein und sehen den Jahresendkurs bei 3.100 US-Dollar fair bewertet.

Doch fernab von kurzfristigen Prognosen kann das Edelmetall interessant für dich sein. „Gold kann als ausgleichender Faktor aufgrund seiner mangelnden Korrelation mit anderen Anlageformen durchaus eine sinnvolle Beimischung zum Gesamtvermögen sein“, stellt Markus Latta, Fachteamleiter für Finanzdienstleistungen beim VerbraucherService Bayern im KDFB (VSB), fest.