22. Februar 2016
Das Weiße Haus im Zentrum des US-Wahlkampfes

Die Börse und der US-Wahlkampf

Am 8. November 2016 wird in den USA der 45. Präsident gewählt. Für Börsenanleger ohnehin eine unsichere Zeit. Die Börsen boten in der Vergangenheit am Ende einer achtjährigen Amtszeit eines US-Präsidenten selten Grund zum Jubeln. Bill Clinton übergab das Amt mit dem Platzen der Dotcom-Blase, bei der Amtsübergabe von George W. Bush wurde die Tragweite der US-amerikanischen Immobilienblase sichtbar.

Und in diesem Jahr lässt schon das Feld der Kandidaten aus Börsensicht einiges zu wünschen übrig. Die lange Zeit als Favoritin für das höchste Amt gehandelte Hillary Clinton schwächelt im Wahlkampf. Zudem hat die Demokratin mit kernigen Aussagen gegenüber der Pharma- und Finanzbranche bereits für ordentlich Unruhe gesorgt. Zwei Branchen, die sich in den kommenden Monaten wohl tendenziell entgegengesetzt zu den Umfragewerten von Clinton entwickeln werden. In den eigenen Reihen macht ihr zunehmend der sozialdemokratische Gegenkandidat Bernie Sanders zu schaffen. Dieser setzt sich intensiv für eine Reichensteuer ein. Angesichts seiner geringen Aussichten auf einen Wahlerfolg und einem republikanisch dominierten Kongress können sich die Inhaber von Luxusartikelaktien wohl noch entspannt zurücklehnen.

In der Republikanischen Partei wird der Vorwahlkampf mit harten Bandagen geführtDonald Trump lässt selbst hartgesottene Republikaner teils die Nackenhaare zu Berge stehen. Dennoch ist der Populist an den Wettbörsen der Favorit. Und die lagen in der Vergangenheit oft richtig. Der Abstand zu den moderaten Gegenkandidaten Marco Rubio und Jeb Bush wächst zunehmend. Mit seiner America-First-Kampagne dürften vor allem exportorientierte Aktienunternehmen neben dem mexikanischen Peso und dem chinesischen Yuan zunehmend von der Popularität des New Yorker Bau-Tycoons negativ betroffen sein.

Zwei Faktoren können Donald Trump noch einen Strich durch die Rechnung machen. Einerseits die republikanischen Parteikader, welche die Vorwahlen zugunsten eines gemäßigten Kandidaten beeinflussen wollen und zweitens der US-Milliardär Michael Bloomberg, der sich mit dem Gedanken trägt, als unabhängiger Kandidat ins Rennen zu gehen. Der Wall-Street-Veteran und ehemalige New-Yorker Bürgermeister wäre wohl mit Abstand der Lieblingskandidat der Börsenteilnehmer. Eine echte Chance dürfte Bloomberg jedoch nur haben, wenn der linke Sanders gegen den sprunghaften Trump antritt. In dieser Konstellation dürfte die Börse aber einen ordentlichen Sicherheitsabschlag einpreisen. Bleibt wohl doch nur zu hoffen, dass Hillary ihren Mann Bill beerbt.

Hubert Thaler ist Vorstand der TOP Vermögen AG in Starnberg, München und Traunstein.