22. Juni 2021
Attraktive Beilage im Portfolio durch alternative Nahrungsmittel.

Attraktive Beilage im Portfolio durch „Alternative Nahrungsmittel“

Fleisch gerät bei vielen Verbrauchern zunehmend in Verruf, denn der hohe Ressourcenverbrauch in der Viehwirtschaft, die Massentierhaltung, die negativen gesundheitlichen Folgen bei übermäßigem Fleischkonsum sorgen für Kritik und eine Veränderung der Essgewohnheiten. Nachhaltig produzierte Lebensmittel geraten daher mehr und mehr in den Fokus vieler Bürger. Am Trend hin zu alternativen Nahrungsmitteln können auch Anleger partizipieren.

Der „Ernährungsmittelreport 2021“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bestätigt den Trend zu alternativen Nahrungsmitteln. Der tägliche Konsum von Gemüse und Obst steigt im Vergleich zu 2020 von 70 auf 76 Prozent der Befragten. Der Verzehr von Fleisch und Wurst nimmt der Umfrage zufolge ab: 26 Prozent der Befragten essen täglich oder mehrmals täglich Fleisch – vor Jahresfrist waren es noch 34 Prozent gewesen. Alternativen zu tierischen Produkten nehmen 8 Prozent der Befragten mindestens einmal täglich zu sich. Es ist demnach auch keine allzu große Überraschung, dass der Anteil der Vegetarier und Veganer zugenommen hat – auf jetzt 10 beziehungsweise 2 Prozent. Schätzungen zufolge gibt es alleine in Deutschland etwa acht Millionen Vegetarier und 1,2 Millionen Veganer.

Ein Ende dieses Trends ist zwar durchaus möglich, doch erscheint dieses Szenario derzeit nicht allzu wahrscheinlich. So kommt etwa eine Studie der Beratungsgesellschaft A.T. Kearney zu dem Ergebnis, dass der Marktanteil von Fleischersatz aus Pflanzen und Fleisch aus Zellkulturen bis 2030 auf ein knappes Drittel des gesamten Fleischmarkts anwachsen dürfte. Das entspräche einem Umsatz von fast 400 Milliarden Dollar. 2040 könnte der Marktanteil der Fleischalternativen demnach sogar 60 Prozent betragen.

Industrie folgt dieser Entwicklung

Die großen Unternehmen der Nahrungsmittelbranche wie Nestlé, Kraft Heinz, Unilever, Danone oder Kellogg haben sich auf den Trend zu alternativen Nahrungsmitteln längst eingestellt. Sie reduzieren den Zuckergehalt ihrer Produkte, ergänzen ihr Sortiment durch vegane und vegetarische Angebote und übernehmen Spezialisten für Nahrungsergänzungsmittel. Gleichzeitig drängen Newcomer, die sich auf Fleischersatzprodukte spezialisiert haben, wie Beyond Meat, Bunge oder Total Products auf den Markt – und sorgen mit fulminanten Börsengängen wie jüngst der schwedische Hafermilchhersteller Oatly für Furore.

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Der Hype nach alternativen Nahrungsmitteln führt dazu, dass Unternehmen wie Oatly an der Börse mit rund 13 Milliarden Dollar bewertet werden – und dies, obwohl der Umsatz gerade mal eine halbe Milliarde Dollar beträgt. Der Fleischersatzhersteller Impossible Foods plant ebenfalls den Gang auf das Parkett und wird bereits mit zehn Milliarden Dollar bewertet; vor einem Jahr wurde das Unternehmen in einer ersten Finanzierungsrunde noch mit vier Milliarden Dollar bewertet.

Alternative Nahrungsmittel als Anlage

Für Anleger gilt es vor diesem Hintergrund abzuwägen, wer das bessere Menü bietet – die etablierten Nahrungsmittelhersteller mit ihrer Finanzkraft, den ausgereiften Vertriebs- und Produktionsstrukturen sowie der weltweiten Präsenz oder die spezialisierten Neulinge, die durchaus Chancen bieten, auf der anderen Seite aber auch teils recht ambitionierte Bewertungen aufweisen.

Einigkeit besteht jedoch darin, dass die wachsende Weltbevölkerung, der nachgewiesene Zusammenhang von Klimaschutz und Ernährung und der Trend zu gesunden Lebensmitteln alternative Nahrungsmittel zu einer attraktiven Anlage mit aussichtsreichen Renditechancen macht. Auf welche Werte oder ETFs Anleger setzen wollen, hängt wie immer auch von der eigenen Risikoneigung ab. Für den Vermögensaufbau mit Aktien dürften Anbieter alternativer Nahrungsmittel aber sicherlich eine interessante Beilage im Portfolio sein.

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Über den Autor: Markus C. Zschaber

Markus C. Zschaber ist Geschäftsführender Gesellschafter, V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, Dr. Markus C. Zschaber mbH in Köln.