Der Trend zu Video-Gaming und E-Sports ist stark: Fast jeder Zweite in Deutschland spielt oder daddelt digital. Das Thema ist leicht investierbar!
Global schaut eine halbe Milliarde Menschen anderen ab und zu beim professionellen Spielen zu. Wie können Anleger profitieren, ohne sich mit hochriskanten Investments die Finger zu verbrennen?
Die Corona-Pandemie hat viele hintergründige Trends in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. So wurde Online-Gaming im Lockdown zunehmend populär. Zeitgleich wuchs die Community des E-Sports, die auf professionellem Level Teams und Wettbewerbe organisiert. Erfreulich für die Branche: Gamer und Zuschauer verfügen in der Regel über eine höhere Bildung, überdurchschnittliches Einkommen und die Bereitschaft, sich ihre Leidenschaft einiges kosten zu lassen. Das sorgt für klingelnde Kassen bei den Firmen.
Video-Gaming und E-Sports ist investierbar
Die Finanzindustrie hat das erkannt und Indizes ins Leben gerufen, um den Erfolg des Segments zu messen. So legte der Index MVIS Global Video Gaming & eSports von Van Eck im vergangenen Jahr gut 68 Prozent zu, während er 2021 bislang um die Nulllinie pendelt. Die satte Rendite des Vorjahres erkaufte sich der Van Eck-ETF mit einem extremen Fokus: Im Index sind ausschließlich Unternehmen enthalten, die mindestens 50 Prozent der Einnahmen mit Video-Gaming oder E-Sports erzielen. Diese Konzentration bringt wegen der Schwankungen der Wertpapiere hohe Risiken für Anleger mit sich. Zumal sich die Präferenzen der jungen Spieler abrupt ändern können.
Ein risikoärmerer Zugang zu diesem Segment sind Unternehmen, die zwar in diesem Markt aktiv, aber mit ihrem Geschäftsmodell deutlich breiter aufgestellt sind und bereits ordentliche schwarze Zahlen schreiben. Zudem liegt der Fokus auf Firmen, die möglichst an der gesamten Wertschöpfungskette beteiligt sind. Diese Kette reicht von der Produktion der Hardware über die Entwicklung von Spielen bis hin zu digitalen Medienplattformen, um einige Geschäftsbereiche zu nennen. Dieser Ansatz eröffnet Renditechancen in einem stark wachsenden Markt, reduziert aber das Risiko.
Für die kommenden Jahre rechnen wir damit, dass der Markt weiter reift und erwachsener wird. So setzt sich zunehmend ein Spielmodell durch, bei denen die Basis-Inhalte kostenlos genutzt werden können (free to play). Die Hersteller verdienen an der Werbung und an kostenpflichtigen Zusatzangeboten. Mit diesen In-Game-Käufen können sich Spieler Vorteile gegenüber Konkurrenten verschaffen oder die Werbung blocken. Beide Male verstetigen sie die Umsätze der Unternehmen und stabilisieren den Cashflow. Das macht inzwischen auch Anleihen mit kürzerer Laufzeit aus diesem Segment interessant.
Über den Autor: Thomas Keller
Thomas Keller ist Investmentstratege bei der Spiekermann & CO AG in Osnabrück.
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