Inflationsanleihen: Gegen Risiken der Zinswende absichern
Wie entwickelt sich die Zinspolitik weiter? Für einige Beobachter ist die Zinswende schon ausgemachte Sache. Sogar die Zahl der zu erwartenden Zinsschritte und den Umgang mit den Aufkaufprogrammen für Anleihen wollen findige Analysten zwischen den Zeilen der Notenbanker herauslesen können. Doch erstens ist keineswegs klar, wie die Währungshüter konkret handeln werden und zweitens birgt selbst eine Zinswende eine Menge Potenzial für politische Fehler. Dieser Meinung ist auch Holger Brauer, Portfolio Manager für Global Inflation Linked Bonds bei Nomura Asset Management: „Für die Notenbanken ist das Timing nicht leicht. Die angestrebte Normalisierung der Geldpolitik könnte sich als zu spät erweisen, da die Inflation nur mit langen Verzögerungen auf die Geldpolitik reagiert. Zwischenzeitlich könnte die Inflation zunehmen und sogar nach oben überschießen. Aufgrund möglicher Persistenzeffekte kann sie dort möglicherweise eine Zeitlang verharren. In eine Zwickmühle geraten die Notenbanken, wenn sich das Wirtschaftswachstum abschwächen sollte, wofür es in den USA und Großbritannien erste Anzeichen gibt. Sehen sich die Notenbanken veranlasst, die Rückkehr zu einer restriktiveren Geldpolitik zu vertagen, stellen die aufgeblähten Zentralbankbilanzen weiterhin eine Bedrohung für die Geldwertstabilität dar“, schreibt der Anleiheprofi.
„Schutz in vielen Extremszenarien“
Doch auch eine Abkehr von der expansiven Geldpolitik sei mit einem Risiko verbunden. Risikoanlageklassen wie Aktien könnten unter höheren Zinsen leiden und unter Druck geraten. „Sofern diese mit Krediten finanziert sind, was angesichts der aktuellen Minizinsen vielerorts der Fall sein dürfte, ist sogar eine erneute Finanzkrise denkbar“, warnt Brauer. Aus diesen Gründen bleibt der Anleihe-Experte der Meinung, dass sich Investoren mittels Inflationsanleihen gegen Risiken absichern sollten. „Inflationsgeschützte Anleihen sind eine sehr defensive Anlageform und bieten langfristigen Schutz auch in vielen Extremszenarien. Für eine Diversifikation eignen sie sich grundsätzlich allemal“, betont Brauer.
Ein ETF bündelt 137 Inflationsanleihen
Obwohl sich gerade in Zeiten großer Unsicherheit ein aktives Management von Anleihen anbietet, können auch ETFs Lösungen bieten. Insbesondere dann, wenn Investoren eine taktische Beimischung suchen und genau wissen wollen, wie ein Anleihe-Portfolio zusammengesetzt ist. Der db x-trackers II – Global Inflation-Linked Bd. UCITS ETF (WKN: DBX0N9) bildet ein weltweit aufgestelltes Portfolio aus Inflationsanleihen ab. Insgesamt sind 137 Titel vertreten, der gemittelte Kupon beträgt 0,9 Prozent. Die Duration liegt bei 12,64. Die wichtigsten Regionen im ETF sind USA (43,81%), Großbritannien (29,36%), Frankreich (9,15%) und Italien (6,17%). Aktuell sind 91,34 Millionen Euro investiert. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,25 Prozent.
Weitere interessante Investmentmöglichkeiten finden Sie in unserem ETF-Anlageleitfaden. Dieser erleichtert Ihnen den Einstieg in die Welt der Exchange Traded Funds (ETFs). Wir stellen Ihnen darin die Anlegemöglichkeiten einzelner Länder, Regionen, Sektoren oder Investmentthemen vor.
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Autor Redaktion
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Eine Studie zeigt: Jeder Dritte änderte sein Sparverhalten aufgrund der Inflation. Bei der anhaltend hohen Teuerung führt kein Weg an Aktien-ETFs vorbei.
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