25. Januar 2022
Wie ist es um die deutsche Aktienkultur bestellt?

Stehen wir vor einem Börsencrash? Wie du jetzt auf den Ausverkauf reagierst

Der Montag markierte einen Jahrestiefpunkt für den Dax. Das verunsichert insbesondere Anlegerinnen und Anleger, die noch neu an der Börse sind. Sie fürchten einen Börsencrash. Was bedeuten die aktuellen Zahlen?

Der Dax ist zu Beginn der Woche um fast vier Prozent gefallen, auch der Euro Stoxx 50 zeigte Schwächen, wenn auch mit 2,69 Prozent nicht ganz so starke.

Vor allem die drohende Eskalation im Ukraine-Konflikt hat am Montag zu Verunsicherung geführt und eine Erholung der europäischen Märkte zunächst zunichte gemacht. Dazu kommen die Auswirkungen der Omikron-Welle, die hohe Inflation und die angekündigte Zinsanhebung in den USA. All das sorgt aktuell für Angst vor einem Börsencrash.

Fallende Kurse in Europa – steigende in den USA

Nicht nur Aktienkurse sind gefallen, auch Kryptowährungen wollten Anlegerinnen und Anleger nicht im Depot behalten. Steigende Kurse gab es hingegen bei Bundesanleihen und Gold. Diese Entwicklung zeigt, wie verunsichert Anlegerinnen und Anleger derzeit sind. Sie verkaufen Produkte, die ihnen zu unsicher erscheinen – Bitcoin etwa hat rund die Hälfte seines November-Rekordwertes verloren – und bauen auf traditionell als inflationssicher geltende Werte wie Gold.

In den USA hingegen wird noch nicht so heiß gegessen, wie gekocht. Zwar verhieß ein Blick auf die New Yorker Börse und den Dow Jones Industrial zunächst ebenfalls nichts Gutes. Um drei Prozent ging es nach unten. Bis Börsenschluss konnte der amerikanische Leitindex diesen Verlust jedoch überraschenderweise nicht nur ausgleichen, sondern sogar noch ein kleines Plus von 0,29 Prozent hinlegen. Der S&P 500 erreichte ebenfalls ein geringes Plus von 0,27 Prozent und selbst der derzeit eher vom Abwärtstrend geplagte Nasdaq 100 konnte mit 0,49 Prozent Plus schließen. Also doch alles nicht so schlimm?

Kommt der Börsencrash?

Seit Weihnachten zeigt sich bereits eine zunehmende Nervosität an den Börsen. Dieser Trend setzte sich Anfang dieser Woche fort. Grund genug für den amerikanischen Investor Jeremy Grantham, vor einem Börsencrash zu warnen. Er sieht Parallelen zu Vorkommnissen vor den großen Crashs von 1929, 2000 und 2008. „Diese Checkliste für eine Superblase, die ihre Phasen durchläuft, ist jetzt vollständig und der wilde Krawall kann jederzeit beginnen“ sagte Grantham laut msn.com. Eine historische Kurskorrektor stehe unmittelbar bevor, wenn jetzt der Pessimismus an die Märkte zurückkehre.

Doch was passiert im Worst-Case-Szenario? Es kommt vor allem darauf an, wie du damit umgehst.

Keine Panik für ETF-Anleger

Wenn du noch nicht allzu lange dabei bist und der Blick ins Depot dir gerade vielleicht nur rote Zahlen zeigt, dann ist eine gewisse Nervosität verständlich. Niemand möchte gern Geld verlieren. Was also tun?  Jetzt alles schnell verkaufen und retten, was zu retten ist? Der falsche Weg! Denn zum einen haben sich die Börsen ja auch nach den drei großen Crashs recht schnell wieder erholt. Und zum anderen bist du als ETF-Anleger/in ohnehin recht gut vor einem Totalverlust geschützt.

Da der Anlagehorizont bei einem ETF(-Sparplan) im Idealfall zehn Jahre oder noch länger beträgt, musst du dir um rote Zahlen keine Gedanken machen. Das bleibt nicht so. Wenn wir etwa einen Blick auf den iShares Core MSCI World UCITS ETF (WKN: A0RPWH) werfen, dann zeigt sich zwar im vergangenen Monat ein Verlust von sechs Prozent. Natürlich kann das Einsteiger erst mal verunsichern. Doch wenn du zweifelst, schau dir die langfristige Performance an. 2021 etwa hat der ETF 32,94 Prozent an Wert dazu gewonnen. In den letzten zehn Jahren sind es sogar insgesamt 238,76 Prozent!

Jetzt nachkaufen kann sich lohnen

Das bedeutet also, dass langfristige Anleger aktuell gar nicht nervös werden. Die Verluste können ihnen nichts anhaben. Deshalb gilt für Neulinge: Augen zu und durch! Egal, ob der befürchtete große Crash kommt oder nicht: Die Märkte werden sich über kurz oder lang wieder erholen. Und weil das so ist, kannst du die aktuelle Phase auch für dich und dein Depot nutzen und nachkaufen und dich langfristig über ein gutes Geschäft freuen. Wer weiß, ob das in einige Wochen noch so günstig möglich ist.

Tipp: Mit unserem Risikorechner kannst du anhand von zehn Fragen die optimale Aktienquote für dein Portfolio ermitteln.
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