Sektor-Investments in Schwellenländern
Die meisten Privatanleger machen ihre ersten Schritte an der Börse, indem sie Aktien kaufen. Auch wenn ein Investment in BASF, Daimler oder Bayer langfristig eine gute Entscheidung sein kann, sind Einzelwerte immer auch riskant. Schlechte Quartalszahlen oder ein Umweltskandal können jede aussichtsreiche Aktie erst einmal auf Talfahrt schicken. Und viele Einzelwerte zu kaufen lohnt sich in der Regel nur, wenn man auch ein großes Vermögen hat. Die Kehrseite davon sind hohe Transaktionskosten und ein großer Aufwand für Recherche und Analyse. Einfacher investieren Privatanleger mit Sektor-ETFs. Statt Daimler landen so mit nur einem ETF auch BMW, Fiat, Peugeot, Mitsubishi oder Volkswagen im Depot. Selbst Dividenden fließen in den Kurs der ETFs ein oder werden ausgeschüttet. Ein diversifizierter Sektor-Ansatz wird umso wichtiger, je weniger wir einen Markt kennen. Das ist insbesondere in Schwellenländern der Fall.
Index-Methodik von MSCI verhindert Klumpenrisiken bei Schwellenländern
„In Schwellenländern laufen Trends oft stärker und dynamischer ab, das gilt auch für Branchen und für entsprechende ETFs. Somit gibt es hier die Chance auf Kurszuwächse. Allerdings sollten Anleger im Auge haben, dass in Schwellenländern besondere wirtschaftliche Risiken gelten können“, weiß Eric Wiegand, ETF-Stratege EMEA bei der Deutschen Asset Management. Ende 2015 taumelten beispielsweise die Kurse sämtlicher Schwellenländer in Folge der Zins-Fantasie in den USA nach unten. Auch wurden zunehmend Sorgen um die Konjunktur laut. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sich Schwellenländer-Investments insbesondere für taktische Positionierungen eignen. Taktisch meint das Verfolgen von Trends mit kurzem und mittlerem Zeithorizont. Eine Studie der Deutsche Asset & Wealth Management („Momentum investing with sector ETFs“) aus dem Jahr 2014 hat gezeigt, dass Sektor-Investments im Rahmen einer taktisch geprägten Momentum- Strategie gegenüber marktbreiten weltweiten Aktienindizes ein günstigeres Chance-Risiko-Verhältnis bieten. Ein besonderer Vorteil der Schwellenland- Indizes von MSCI ist, dass sie die Industrieländer-Indizes passgenau ergänzen und es keine Überschneidungen gibt. „Investoren können also verschiedene Sektor-ETFs kombinieren, ohne dass es zu Konzentrationen bei einzelnen Titeln kommt. Bei allen MSCI Indizes wird angestrebt, dass sie rund 85 Prozent der Marktkapitalisierung – an den Free Float angepasst – abdecken. Anleger können also davon ausgehen, dass sie mit diesen Indizes tatsächlich die wichtigsten Aktien eines Sektors abgebildet haben“, erklärt Wiegand.
Gesundheitswesen mit interessanten Entwicklungen
Doch der Sektor-Ansatz bietet auch die Chance, bestimmte Risiken anderer Sektoren auszublenden. Beispielsweise profitieren Aktien aus dem Gesundheitswesen seit Jahren von mehreren Faktoren: In Schwellenländern selbst steigt der Anteil der wohlhabenden Bevölkerung, die ein Interesse an westlicher Gesundheitsversorgung haben. Hinzu kommt die weltweite Nachfrage nach Generika, also sogenannten Nachahmer-Medikamenten, die günstiger sind als Originalprodukte. „Titel der Gesundheitsbranche haben über mehrere Jahre einen starken Aufwärtstrend gezeigt, der sich erst zuletzt abgeschwächt hat“, bestätigt Wiegand. In der Tat erwirtschaftete der db x-trackers MSCI EM Healthcare Index ETF (WKN: DBX0H3) auf Sicht von einem Jahr gerade einmal eine magere Rendite von 0,69 Prozent ein. Neben dem Sektor Pharmazie (57,83 %) sind auch die Bereiche Gesundheitswesen (15,32 Prozent) sowie Biotechnologie (10,13 Prozent) stark im Index gewichtet.
Neben dem Gesundheitswesen gibt es weitere Branchen, die interessant sind. Felix Herrmann, Investmentstratege bei BlackRock in Deutschland, Österreich und Osteuropa, erklärt, was interessante Sektoren ausmacht: „Attraktive Brachen sind langfristig solche, die von den Transformationsprozessen in den Ländern profitieren, die sich etwa die wachsenden Mittelschichten und das wachsende Einkommen der Leute in den Ländern zunutze machen.“
Mark Mobius schwört auf Konsumgüter
Ganz vorne mit dabei, wenn es um positive Folgen von Transformationsprozessen geht, ist der Konsumgütersektor. Schwellenländer-Experten wie Mark Mobius schwören insbesondere wegen des zunehmenden Wohlstands in China auf den Sektor. Anleger können dabei auf den db x-trackers MSCI World Consumer Staples Index UCITS ETF (WKN: A113FG) setzen.
Infrastruktur und IT zuletzt jedoch am renditestärksten
Als besonders renditestark im Emerging Markets-Sektor-Bereich erwies sich jedoch der iShares EM Infrastructure UCITS ETF (WKN: A0NECV), der auf die 30 marktkapitalstärksten Aktien der Branche im Schwellenländerbereich setzt. Stark darin gewichtet sind Aktien aus China, Brasilien und Mexiko. Auf Jahressicht erzielte er eine Rendite von über 18,5 Prozent. Als noch renditestärker erwies sich in den vergangenen 12 Monaten der db x-trackers ETF auf den MSCI EM Information Technology Index (WKN: DBX0H5) mit einer Performance in Höhe +37,5 Prozent. Überdurchschnittlich darin gewichtet sind Aktien aus Taiwan, Südkorea und China. Stark im Index vertreten sind die Bereiche Halbleiter, Internet-Software sowie IT-Beratung.
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