21. November 2022
Meta Platforms: Die extremen Wochen von Mark Zuckerberg

Meta Platforms: Die extremen Wochen von Mark Zuckerberg

Die letzten Wochen waren für Meta Platforms in jeder Hinsicht anstrengend. Der Social-Media-Konzern, der die Dienste Facebook, Instagram und Whatsapp betreibt, musste nach Bekanntgabe der Quartalszahlen für das dritte Quartal 2022 deutliche Kursverluste hinnehmen.

Mit der Ankündigung, 11.000 Mitarbeiter zu entlassen und den positiven Daten zu den Inflationserwartungen konnte der Aktienkurs jedoch wieder deutlich zulegen.

Meta Platforms steigert weiterhin die Zahl der täglich und monatlich aktiven Nutzer aller seiner Dienste. Insgesamt sind 3,71 Milliarden Menschen jeden Monat aktiv. Angesichts einer Weltbevölkerung von acht Milliarden Menschen ist das eine enorme Leistung, auch wenn das Wachstum von ca. 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr eher gering ausfällt.

Meta vs. TikTok

Besonders positiv ist, dass die Nutzer mehr Zeit in den Apps von Meta Platforms verbracht haben. Das Management äußerte sich im Gespräch mit Analysten sogar optimistisch, dass sie Marktanteile von TikTok gewinnen konnten. Ein wichtiger Faktor dafür ist die Änderung der Algorithmen für Empfehlungen. Anstatt nur Beiträge von Freunden angezeigt zu bekommen, erhalten die Nutzer zunehmend Beiträge von Personen außerhalb des eigenen Netzwerks, die ihren Interessen entsprechen.

Mark Zuckerberg sieht einen großen Vorteil der künstlichen Intelligenz seines Unternehmens gegenüber der Konkurrenz. Diese kann nämlich alle Arten von Formaten wie Texte, Fotos, Links oder Videos verarbeiten. In Kombination mit den Beiträgen von Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten und der Möglichkeit, mit ihnen zu interagieren, ergibt sich ein einzigartiger Mix, den derzeit kein Mitbewerber in vergleichbarem Umfang anbieten kann.

Die Vor- und Nachteile von Reels

Ein weiterer Grund für das verstärkte Engagement sind Reels auf Facebook und Instagram. Auf beiden Plattformen werden jeden Tag 140 Milliarden dieser kurzen Videos abgespielt. Das ist ein Anstieg von 50 Prozent in den letzten sechs Monaten.

Der Nachteil der zunehmenden Verbreitung von Reels ist jedoch, dass Meta Platforms noch nicht in der Lage ist, sie in ähnlicher Weise zu monetarisieren wie die alten Formate. Als Folge der Umstellung nimmt das Management einen vierteljährlichen Umsatzrückgang von mehr als 500 Millionen US-Dollar in Kauf. Während die Gesamtzahl der geschalteten Anzeigen um 17 Prozent gestiegen ist, ist der durchschnittliche Preis pro Anzeige um 18 Prozent gesunken.

Ein weiterer belastender Faktor war der starke US-Dollar. Während der Umsatz bei konstanten Wechselkursen im Vergleich zum Vorjahr sogar um drei Prozent stieg, ging der ausgewiesene Umsatz um vier Prozent zurück.

Der Kampf an vielen Fronten

Meta Platforms Inc (WKN: A3C8SW) kämpft derzeit mit einer außergewöhnlich hohen Anzahl von gleichzeitigen Problemen im Kerngeschäft. Neben dem starken Herausforderer TikTok ist es vor allem die Abschaffung des Werbetrackings. Apple ist hier nur der Vorreiter, auch Google wird ab 2024 Cookies von Drittanbietern in seinem Chrome-Browser blockieren. Meta Platforms muss und wird sich hier anpassen. Gleichzeitig verschlang das Metaverse allein im dritten Quartal 3,7 Milliarden US-Dollar. Mark Zuckerberg hatte ursprünglich für 2023 noch höhere Ausgaben für diesen Bereich angekündigt.

Mit dem jüngsten Stellenabbau dürfte Meta auch hier deutlich sparen. Um die Zahl in einen größeren Zusammenhang zu bringen, mit der jüngsten Maßnahmen schraubt Meta die Mitarbeiterzahl auf den Wert zu Beginn des Jahres zurück. Die operative Marge dürfte sich deutlich erholen, nachdem sie im letzten Quartal besonders stark durch Forschungs- und Entwicklungskosten belastet wurde.