22. Juni 2022
Leichte Entspannung an den Börsen – nur ein kleines Strohfeuer?

Leichte Entspannung an den Börsen – nur ein kleines Strohfeuer?

Für den Dax ging es am Dienstag weiter leicht nach oben. Auch MDax und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 konnten sich erholen. Ein Signal für eine Entspannung an den Börsen? Nein, sagen Experten.

Bis auf 13443 Punkte war der deutsche Leitindex gestern gestiegen. Ein gutes und wichtiges Signal, über das kurzzeitig Freude herrschte. Heute sieht die Lage nun schon wieder anders aus. Die gestrigen Kursgewinne sind aufgebraucht, die 13.000-Punkte-Marke rückt wieder näher. Die Hoffnung auf einen längerfristigen Aufschwung also vergebens.

Timothy Graf, Chef-Anlagestratege des Vermögensberaters State Street, hatte gegenüber Börse Online vor zu viel Optimismus gewarnt. Die aktuelle Erholung sei nur eine Pause im übergeordneten Abwärtstrend, es drohe eine Stagflation.

Marktlage bleibt schwierig

Dass sich das Umfeld schnell stabilisiert, davon geht wohl niemand aus. Experten raten Anlegern derzeit zur Vorsicht, bis sich besser abschätzen lässt, wie sich die derzeitigen Vorkommnisse mittel- bis langfristig auf die Finanzmärkte auswirken werden. Insbesondere Konjunkturängste und die Sorgen um eine mögliche Rezession treiben die Märkte im Moment um.

Erholung an der Wall Street

Positiv stimmte jedoch der Erholungskurs der Wall Street am Dienstag nach dem langen Wochenende. Der Dow Jones schloss mit einem Plus von 2,15 Prozent, der S&P 500 mit einem Plus von 2,4 Prozent und der NASDAQ Composite mit einem Plus von 2,51 Prozent. Die ungeahnt hohe Inflation und die in Folge schnelle Zinswende hatten den amerikanischen Leitindex in der Vorwoche auf den tiefsten Stand seit Ende 2020 gedrückt und zu großer Verunsicherung bei Anlegerinnen und Anlegern geführt.

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Der Aufwärtstrend wurde sicher auch durch eine Äußerung des US-Präsidenten Joe Biden ausgelöst, der eine Rezession in den USA nicht für unvermeidlich hält. Ob der Trend in den kommenden Tagen und Wochen anhält, wird sich zeigen. Thomas Barkin von der Federal Reserve Bank of Richmond jedenfalls geht davon aus, dass es Monate oder gar Quartale dauern wird, bis eine Rückkehr zur Stabilität angesichts der hohen Inflation und Engpässen am Arbeitsmarkt denkbar sei.