8. Januar 2014
Analyse-Artikel

Goldverkäufe führten 2013 zum höchsten jährlichen Rückgang des verwalteten Volumens

Das weltweit in ETPs auf Rohstoffe verwaltete Vermögen ist 2013 laut ETF Securities um 78 Milliarden auf 122 Milliarden US-Dollar gesunken.Hauptverantwortlich waren die starken Abflüsse bei Gold.

Für diese Entwicklung waren laut der Jahresbilanz des ETF-Rohstoffspezialisten hauptsächlich der Einbruch des Goldpreises und die Mittelabflüsse aus Gold-ETPs verantwortlich. So habe der Rückgang des in Gold-ETPs verwalteten Vermögens 91 Prozent des gesamten Rückgangs bei allen Rohstoff-ETPs ausgemacht. Abflüsse aus ETPs auf alle anderen Rohstoffe seien dagegen nur für weniger als ein Prozent des Rückgangs verantwortlich gewesen. „Dies zeigt, dass die Investoren Rohstoffe – abgesehen von Gold – im Jahr 2013 insgesamt in etwa ausgeglichen nachgefragt haben“, so ETF Securities.

„Der Hauptgrund für den starken Rückgang des verwalteten Vermögens in Rohstoff-ETPs liegt im deutlichen Einbruch des Goldpreises und in den massiven Verkäufen bei Gold-ETPs. Abgesehen von Gold waren die Mittelabflüsse bei Rohstoff-ETP relativ niedrig. ETPs auf Rohstoffe, die stark von der Industrie nachgefragt werden, wie zum Beispiel Platin und Silber, konnten deutliche Zuflüsse verzeichnen. Bei ETPs auf Öl und Erdgas waren Mittelzuflüsse zu beobachten, während die Preise fielen. Im Zuge von deutlichen Kursgewinnen flossen hingegen Mittel aus den Produkten ab. Taktische Investoren haben hier die Schwankungen für gezielte Käufe am unteren und Verkäufe am oberen Rand der jeweiligen Preisspanne genutzt. Die Mittelflüsse bei den Agrarrohstoffen waren sehr unterschiedlich. Fallende Preise von Kaffee, Mais und Weizen führten zu Mittelzuflüssen. Breite Agrarrohstoffkörbe haben hingegen Abflüsse verbucht“, sagt Nicholas Brooks, Leiter Research und Investmentstrategie bei ETF Securities, und ergänzt:

„Die Entwicklung auf den Rohstoffmärkten 2014 wird stark vom makroökonomischen Umfeld abhängen. Wenn sich die spürbare Erholung der Weltwirtschaft fortsetzt, werden eher andere Rohstoffe als Gold profitieren. In den Preisen zahlreicher Rohstoffe ist bereits die Erwartung deutlicher Überschüsse auf den jeweiligen Märkten eingepreist. Ein starker Nachfrageanstieg zusammen mit Enttäuschungen auf der Angebotsseite werden unserer Ansicht nach die Preise unterstützen und zu einer verstärkten Investorennachfrage führen. Gold nimmt die Funktion einer Wild Card ein. Der Goldpreis und die spekulative Nettopositionierung an den Terminmärkten spiegeln mittlerweile die weit verbreitete pessimistische Aussicht für das Edelmetall wider. Diese beruht auf der Erwartung, dass die Zinsen weltweit steigen und der US-Dollar gestützt von der amerikanischen Wirtschaft stark bleibt. Wenn dieses Szenario aber nicht eintrifft, wird der Goldpreis voraussichtlich zulegen. Denn Gold gehört zu den besten Absicherungen für den Fall, dass die wirtschaftliche Erholung in den USA ins Stocken gerät.“

Wichtige Trends bei den Mittelflüssen von Rohstoff-ETPs im Jahr 2013:

– Das in Gold-ETPs verwaltete Vermögen fiel im Jahresverlauf von 147 Milliarden auf 76 Milliarden US Dollar und befindet sich damit wieder auf dem Niveau von April 2010. Der Rückgang des verwalteten Vermögens um 71 Milliarden US-Dollar geht zu 46 Prozent auf den Goldpreisverfall von 28 Prozent und zu 54 Prozent auf Mittelabflüsse zurück. Die wesentlichen Treiber für diesen Rückgang waren ein starker US-Dollar, ein deutlicher Anstieg der Realzinsen in den USA und eine geringere Nachfrage nach Gold als Absicherung.

– Im zweiten Quartal erlebten Gold-ETPs die höchsten Abflüsse. So ist das verwaltete Vermögen in diesem Zeitraum um eine Rekordhöhe von 49 Milliarden US-Dollar gesunken. 48 Prozent der gesamten Abflüsse aus Gold-ETPs in 2013 und 63 Prozent des Rückgangs beim verwalteten Vermögen entfallen auf das zweite Quartal. Zwar stieg das in Gold-ETPs verwaltete Vermögen im dritten Quartal wieder an. Im vierten Quartal wurde jedoch erneut ein Rückgang verzeichnet. Denn Investoren rechneten zunehmend damit, dass die Federal Reserve ihr Anleihekaufprogramm bald zurückfahren wird.

– Das verwaltete Vermögen in Rohstoff-ETPs außer Gold ist 2013 um vergleichsweise moderate 7 Milliarden auf 46 Milliarden US-Dollar gesunken. Im Gegensatz zu Gold haben die von Investoren abgezogenen Mittel nur 9 Prozent (606 Millionen US-Dollar) des Rückgangs beim verwalteten Vermögen in diesen Produkten ausgemacht, die Preisverluste hingegen 91 Prozent.

– ETPs auf Platin und Silber haben 2013 die meisten Mittelzuflüsse verzeichnet. So konnten Platin-ETPs 1,3 Milliarden und Silber-ETPs 841 Millionen US-Dollar an Zuflüssen verbuchen. Denn Investoren haben ihre Mittel von Gold in Rohstoffe umgeschichtet, die ihnen ermöglichen, von der globalen Erholung der Industrie zu profitieren. Palladium-ETPs waren nicht ganz so beliebt. Den Produkten sind nach 206 Millionen US-Dollar im Vorjahr in 2013 immerhin noch 18 Millionen US-Dollar zugeflossen.

ETPs auf Kaffee überraschen mit Rekordzuflüssen. Die Produkte haben mit 203 Millionen US-Dollar die höchsten Zuflüsse jemals verzeichnet. Denn Investoren, die eine Rückkehr des Kaffeepreises zum langfristigen Durchschnittswert erwarten, haben den Preisverfall im Lauf des Jahres für Zukäufe genutzt. So ist der Preis für Arabica-Kaffee zwischenzeitlich auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren gesunken und die spekulative Nettopositionierung an den Terminmärkten immer weiter ins Negative gerutscht.

– Investoren nutzen Öl-ETPs, um von Kurschwankungen bei den Ölpreisen zu profitieren. Insgesamt flossen 2013 1,5 Milliarden US-Dollar aus ETPs auf Rohöl ab. Im Jahresverlauf waren allerdings starke Schwankungen zu beobachten. So gehen 92 Prozent der Abflüsse aus Öl-ETPs auf das erste Quartal sowie November und Dezember zurück, als Investoren die jeweils stark angestiegen Ölpreise für Gewinnmitnahmen nutzten. Zu Beginn des Jahres haben die Preise wegen Angebotsrisiken im Nahen Osten angezogen. Zum Jahresende führten sinkende Lagerbestände zu ansteigenden Kursen.

– Auch bei Erdgas-ETPs haben die Mittelflüsse im Jahresverlauf stark geschwankt. Über das gesamte Jahr hinweg verbuchten ETPs auf Erdgas mit 687 Millionen US-Dollar die dritthöchsten Mittelabflüsse nach Gold und Öl. Dabei flossen den Produkten vor allem im März und April sowie im Dezember Mittel ab. In diesen Phasen erreichte der Preis für Erdgas der Sorte Henry Hub jeweils ein Niveau von rund 4,5 US-Dollar pro MMBtu, was Investoren zu Gewinnmitnahmen veranlasst hat. Als der Preis zwischen Juni und Oktober auf 3,5 US-Dollar pro MMBtu gesunken ist, verbuchten Erdgas-ETPs fünf Monate in Folge Zuflüsse. Denn Investoren nutzen den niedrigen Preis als günstigen Einstiegszeitpunkt.

ETPs auf Agrarrohstoffe haben moderate Abflüsse verbucht, wobei die Mittelflüsse zwischen den einzelnen Rohstoffen deutlich variieren. Insgesamt haben Investoren 42 Millionen US-Dollar aus ETPs auf Agrarrohstoffe abgezogen, das Spektrum von Zu- und Abflüssen innerhalb des Sektors ist jedoch erheblich. Während ETPs auf Arabica-Kaffee Mittel in Höhe von 203 Millionen US-Dollar zugeflossen sind, verzeichneten breit diversifizierte Agrarrohstoffkörbe Abflüsse von 232 Millionen US-Dollar. In der Vergangenheit haben starke Kursverluste bei Agrarrohstoffen in der Regel dazu geführt, dass viele Investoren ihre Positionen ausgebaut haben, weil sie eine Rückkehr der Kurse zum langfristigen Durchschnittswert erwarteten. So haben ETPs auf Mais und Weizen bereits erste Zuflüsse verbucht. Angesichts der starken Preisrückgänge 2013 erwarten wir für 2014 weitere Zuflüsse in diese Produkte