29. August 2022
Börse: FED-Chef Jerome Powell sorgt für Abwärtstrend beim Dax

Börse: FED-Chef Jerome Powell sorgt für Abwärtstrend beim Dax

FED-Chef Jerome Powell hat die US-Amerikaner am Freitag darauf eingestimmt, dass die Zentralbank ihre Geldpolitik vorerst nicht lockern wird. Das wirkt sich auch auf den Dax aus.

Auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole erklärte Powell, dass die FED die Geldpolitik solange straff halten wird, bis die Inflation auf das Zielniveau von 2 Prozent sinkt – notfalls auch auf Kosten der Wirtschaft. Damit widersprach er den Annahmen, die FED würde ihren Kurs zeitnah lockern.

Kampf gegen die Inflation

Der Kampf gegen die Inflation könne noch einige Zeit dauern und somit eine strenge Geldpolitik nötig machen, so Powell. Noch ist jedoch unklar, wie hoch der nächste Zinsschritt im September ausfallen wird. Das hängt laut des Chefs der Federal Reserve von der Datenlage und den sich entwickelnden Aussichten ab. Möglich sei es jedoch, dass ein „außergewöhnlich großer“ Schritt erneut notwendig werde. Klar sei aber auch, dass das Straffungstempo irgendwann verlangsamt werden müsse. Nur wann der richtige Zeitpunkt hierfür gekommen ist, ließe sich aktuell nicht vorher sagen.

Die Fed hatte den Leitzins im Juli um 0,75 Prozentpunkte von 2,25 bis 2,50 Prozent erhöht. Seit Beginn der Coronakrise war dies die insgesamt vierte Erhöhung und die zweite in Höhe von 0,75 Prozentpunkten. Dennoch ist die Inflation in den USA ungebrochen hoch. Im Juli lag sie bei 8,5 Prozent und somit weit weg von den angestrebten 2 Prozent.

Rezessionsangst belastet Börsen

Diese Aussichten befeuern die ohnehin schon vorhandene Angst vor einer Rezession nun zusätzlich. Tatsächlich befinden sich die USA nach den ersten zwei Quartalen 2022 bereits in einer technischen Rezession – die Wirtschaftsleistung ist also in beiden Quartalen zurückgegangen.

Auch die Börsen reagieren entsprechend. Der Dax setzte zum Handelsbeginn am Morgen seinen Abwärtstrend vom Freitag fort. Er büßte im Frühhandel 1,0 Prozent auf 12.848 Punkte ein. Diese Reaktion ist nicht ungewöhnlich. Laut Statistik sind Kursverluste an Montagen nach Freitags-Ausverkäufen eher die Regel als die Ausnahme. Erst Dienstags geht es oft wieder nach oben. Experten sprechen daher häufig auch vom „Turnaround Tuesday“.

Dass die Marke von 13.000 Punkten geknackt wurde, verheißt nichts Gutes. Insgesamt hat der Dax nun seine Kurszuwächse von Anfang Juli bis Mitte August um mehr als 61,8 Prozent korrigiert. Setzt nun keine Kehrtwende ein, könnte es nochmal bergab gehen. Auch der MDax und der EuroStoxx 50 setzten ihren Abwärtstrend fort und fielen um jeweils 0,9 und 1,3 Prozent.

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Auch Gaspreise belasten Dax

Den Abwärtstrend nähren außerdem auch die Sorgen um die steigenden Gaspreise. Russland kündigte für diese Woche einen dreitägigen Stopp der Gaslieferungen an, um von Mittwoch bis Freitag Wartungsarbeiten an der Pipeline durchzuführen. Ob die Lieferungen von 33 Millionen Kubikmeter Erdgas pro Tag danach wieder pünktlich aufgenommen werden, ist unsicher. Dennoch gab Wirtschaftsminister Robert Habeck bekannt, dass sich die Gasspeicher schneller füllen würden, als erwartet und man somit auch die Zielvorgaben früher erreichen würde.