Hebel-ETFs

Chancen, Risiken und Produkte im Überblick


Hebel-ETFs, auch bekannt als Leveraged-ETFs, locken risikofreudige Anleger mit der Aussicht auf überdurchschnittliche Gewinne. Gleichzeitig bergen sie erhebliche Risiken und eignen sich kaum für langfristige Anlagestrategien. Doch wie funktionieren diese speziellen ETFs eigentlich? Worauf müssen Anleger achten? Und für wen sind sie wirklich geeignet?

In diesem Ratgeber erfährst du, wie Hebel-ETFs genau arbeiten, welche Chancen und Risiken sie mit sich bringen, welche Produkte aktuell verfügbar sind – und warum der sogenannte "Heilige Amumbo" bei Anlegern besonders beliebt ist.

Das Wichtigste in Kürze:
Alles was du über Hebel-ETFs wissen musst

  • Hebel-ETFs verstärken Kursbewegungen: Mit einem festen Hebel (z. B. 2x oder 3x) vervielfachen Hebel-ETFs die tägliche Wertentwicklung eines Index.

  • Tägliches Rebalancing: Der Hebel bezieht sich immer auf die Tagesrendite, wodurch langfristig ein sogenannter Volatility Drag entstehen kann.

  • Hohe Gewinnchancen, aber auch hohe Verlustrisiken: Hebel-ETFs bieten überproportionale Chancen, bergen aber auch das Risiko starker Wertverluste bis hin zum Totalverlust.

  • Nicht geeignet für langfristige Anleger: Wegen Volatilitätseffekten und Zinseszinseffekten sind Hebel-ETFs vor allem für kurzfristige Strategien sinnvoll.

  • Heiliger Amumbo: Der Amundi Leveraged MSCI USA Daily UCITS ETF (ISIN: FR0010755611) ist der bei Anlegern beliebteste und bekannteste Leveraged-ETF.

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Was ist ein Hebel-ETF?

Was ist ein Hebel-ETF?

Hebel-ETFs, auch Leveraged-ETFs genannt, sind spezielle börsengehandelte Fonds, die Kursbewegungen eines Index mit einem festen Hebelfaktor verstärken. Sie richten sich vor allem an Anleger, die kurzfristig auf deutliche Marktbewegungen spekulieren möchten. Gängige Hebelfaktoren sind 2x oder 3x, in einigen Fällen auch höher.

Im Unterschied zu klassischen ETFs, die die Wertentwicklung eines Index 1:1 nachbilden, vervielfachen Hebel-ETFs die tägliche Kursveränderung. Steigt der Index um 1 %, gewinnt ein 2x Hebel-ETF 2 % an Wert. Fällt der Index hingegen um 1 %, beträgt der Verlust beim 2x Hebel-ETF ebenfalls 2 %.

Wichtige Begriffe zum Thema Hebel-ETFs:

BegriffErklärung
Hebel-ETFEin ETF, der die tägliche Kursentwicklung eines Index mit einem festen Faktor (z. B. 2x oder 3x) verstärkt.
HebelfaktorGibt an, um wie viel die tägliche Wertentwicklung eines Index im ETF multipliziert wird.
Long Hebel-ETFProfitiert von steigenden Kursen und verstärkt positive Marktbewegungen.
Short Hebel-ETF (Inverse ETF)Setzt auf fallende Kurse und verstärkt negative Marktbewegungen.
PfadabhängigkeitDer Hebel eines ETFs bezieht sich auf die tägliche Indexentwicklung – dadurch ändert sich die tägliche Berechnungsbasis.
Heiliger AmumboSpitzname für den Amundi Leveraged MSCI USA Daily UCITS ETF, einen der bekanntesten Hebel-ETFs.
MiFID II EignungsprüfungRegulatorische Abfrage beim Broker, ob der Anleger die Risiken komplexer Produkte wie Hebel-ETFs versteht.
Wie funktionieren Hebel-ETFs?

Wie funktionieren Hebel-ETFs?

Hebel-ETFs verstärken die Kursentwicklung eines Index durch den Einsatz von Derivaten wie Swaps oder Futures. Die Hebelwirkung bezieht sich dabei stets auf die tägliche Kursveränderung, nicht auf die langfristige Entwicklung. Das bedeutet: Der Hebel wird jeden Handelstag neu angepasst, was Anleger unbedingt verstehen sollten, bevor sie in solche Produkte investieren.

Bei einem Long-Hebel-ETF mit einem Faktor von 2x bedeutet ein Anstieg des Index um 1 %, dass der ETF um 2 % zulegt. Sinkt der Index hingegen um 1 %, verliert der ETF entsprechend 2 %. Short-Hebel-ETFs funktionieren umgekehrt: Sie profitieren von fallenden Kursen und verzeichnen bei einem Rückgang des Index um 1 % einen Anstieg von 2 %. 

Das tägliche Rebalancing sorgt dafür, dass sich die Ausgangsbasis für die Kursentwicklung ständig verändert, was bei längeren Haltedauern zu deutlichen Abweichungen führen kann (Pfadabhängigkeit). Häufig führt dies dazu, dass Hebel-ETFs langfristig hinter der einfachen Multiplikation der Indexentwicklung zurückbleiben – ein Effekt, der als Volatility Drag bekannt ist und die Performance von gehebelten Produkten spürbar belasten kann.

Welche Risiken Hebel-ETFs mit sich bringen

Hebel-ETFs bieten hohe Gewinnchancen, sind aber auch mit erheblichen Risiken verbunden. Wer sie falsch einsetzt oder ihre Funktionsweise nicht versteht, riskiert große Verluste. Die wichtigsten Risiken im Überblick:

  • Volatility Drag: Schwankungsreiche Märkte führen dazu, dass Hebel-ETFs langfristig hinter der erwarteten Rendite zurückbleiben.
  • Maximum Drawdown: In starken Korrekturphasen sind Verluste von 60 % oder mehr keine Seltenheit – selbst bei breit gestreuten Indizes.
  • Pfadabhängigkeit: Die tägliche Hebelung führt zu einer Art Zinseszinseffekt, der die Performance bei wechselnden Marktbewegungen stark beeinflusst.
  • Totalverlust möglich: Besonders bei Short-Hebel-ETFs kann eine starke Gegenbewegung des Marktes zu hohen Kapitalverlusten führen.
Für wen sind Hebel-ETFs geeignet?

Für wen sind Hebel-ETFs geeignet?

Hebel-ETFs richten sich ausschließlich an erfahrene Anleger, die mit den Chancen und Risiken dieser Produkte vertraut sind. Sie kommen vor allem in folgenden Fällen zum Einsatz:

  • Erfahrene, risikobereite Investoren: Wer bereits Markterfahrung mitbringt und kurzfristige Schwankungen aushalten kann, kann Hebel-ETFs gezielt einsetzen.
  • Kurzfristige Handelsstrategien: Besonders im aktiven Trading – etwa beim Ausnutzen kurzfristiger Marktbewegungen – entfalten Hebelprodukte ihr volles Potenzial.
  • Hedging über inverse ETFs: Short-Hebel-ETFs können genutzt werden, um sich temporär gegen Kursverluste im Portfolio abzusichern.

Nicht geeignet sind Hebel-ETFs hingegen für:

  • ETF-Einsteiger: Wer gerade erst mit dem Investieren beginnt, sollte sich zunächst auf klassische börsengehandelte Indexfonds konzentrieren.
  • Langfristige Strategien: Für die Altersvorsorge oder den langfristigen Vermögensaufbau sind Hebel-ETFs ungeeignet – zu hoch ist das Verlustrisiko durch Volatility Drag und Pfadabhängigkeit.
  • Sparpläne: Regelmäßige Einzahlungen in Hebelprodukte sind aufgrund der täglichen Hebelwirkung und unvorhersehbaren Kursverläufe nicht sinnvoll.

Vorteile Hebel-ETFs

  • Überproportionale Gewinnchancen: Durch den Hebelfaktor können schon kleine Kursveränderungen des Index zu deutlich größeren Gewinnen im ETF führen.
  • Effizient nutzbar für kurzfristige Strategien: Wer gezielt auf kurzfristige Trends oder Nachrichtenlagen setzt, kann Hebel-ETFs als taktisches Instrument einsetzen.
  • Einfacher Zugang als bei Optionen oder Futures: Im Gegensatz zu komplexen Derivaten lassen sich Hebel-ETFs ganz normal über das Wertpapierdepot kaufen und verkaufen.
  • Nutzbar zur Absicherung (Hedging): Inverse Hebel-ETFs ermöglichen es, temporäre Kursrückgänge im Portfolio gezielt abzufedern.
  • Große Auswahl an Indizes und Märkten: Es gibt Hebel-ETFs auf viele große Aktienindizes, Sektoren, Rohstoffe und Anleihemärkte – oft auch mit 2x oder 3x Hebel.

Nachteile Hebel-ETFs

  • Hohe Verlustrisiken durch Hebelwirkung: Kursverluste wirken sich überproportional stark aus – schon kleine Rückgänge im Index können große Verluste im ETF verursachen.
  • Volatility Drag schmälert langfristige Rendite: Durch die tägliche Neugewichtung verliert der ETF bei stark schwankenden Märkten im Zeitverlauf an Wert, selbst wenn sich der Index erholt.
  • Nicht für langfristige Geldanlage geeignet: Aufgrund der täglichen Hebelung sind Buy-and-Hold-Strategien mit Hebel-ETFs meist nicht sinnvoll und oft sogar schädlich.
  • Totalverlust bei extremen Marktbewegungen möglich: Besonders bei Short-Produkten oder hohen Hebelfaktoren kann ein starker Kurssprung in die falsche Richtung das gesamte eingesetzte Kapital vernichten.
  • Höhere Kosten und regulatorische Hürden: Hebel-ETFs haben oft höhere Gesamtkostenquoten (TER) und erfordern eine Eignungsprüfung (MiFID II) vor dem Kauf.

Hebel-ETFs im Vergleich: Diese Produkte sind aktuell verfügbar

Der Markt für gehebelte ETFs ist überschaubar, aber vielfältig: Es gibt Produkte auf große Aktienindizes wie den MSCI USA, den S&P 500, den Nasdaq 100 oder den DAX – teils auch auf Rohstoffe oder Anleihen. In der folgenden Tabelle findest du eine Auswahl der bekanntesten Hebel-ETFs inklusive wichtiger Kennzahlen wie Fondsvolumen und Gesamtkostenquote (TER).

Neben Hebel-ETFs gibt es eine Vielzahl weiterer Hebelprodukte - beispielsweise auf Anleihen, Rohstoffe oder auch einzelne Aktien. Diese werden häufig nicht als ETFs, sondern als sogenannte ETNs (Exchange Traded Notes) gehandelt. ETNs sind keine Sondervermögen und unterscheiden sich rechtlich und strukturell von klassischen ETFs.

Strategien und Praxistipps für den richtigen Umgang mit Hebel-ETFs

Wer Hebel-ETFs nutzen möchte, sollte dabei stets mit einem klaren Plan vorgehen. Ohne Strategie und Risikobewusstsein können sich die potenziellen Chancen schnell ins Gegenteil verkehren. Hier sind fünf bewährte Tipps für den verantwortungsvollen Einsatz:

Wie und wo kann ich Hebel-ETFs kaufen?

Wie und wo kann ich Hebel-ETFs kaufen?

Hebel-ETFs kann man bei nahezu jedem Broker in sein Wertpapierdepot kaufen, da sie wie klassische ETFs ganz normal an der Börse gehandelt werden. Ob über Scalable Capital *, Trade Republic *, Smartbroker * oder einen anderen Anbieter – der Zugang ist in der Regel problemlos möglich.

Allerdings muss man beachten: Da Hebelprodukte als komplex und risikobehaftet gelten, ist bei vielen Brokern vor dem ersten Kauf ein Eignungstest erforderlich. Dabei bestätigt man, dass man die Funktionsweise und Risiken solcher Produkte verstanden hat – eine Vorgabe der EU-Richtlinie MiFID II.

Fazit:
Hebel-ETFs sind kein Produkt für jedermann

Hebel-ETFs bieten zweifellos die Möglichkeit, in kurzen Marktphasen überdurchschnittliche Gewinne zu erzielen. Gleichzeitig gehören sie aber zu den risikoreichsten Anlageinstrumenten, die man am Markt handeln kann. Wer sich für ein Investment entscheidet, sollte nicht nur die Hebelwirkung verstehen, sondern sich auch intensiv mit Themen wie Volatility Drag, Pfadabhängigkeit und dem potenziellen Verlust des eingesetzten Kapitals beschäftigen.

Produkte wie der „Heilige Amumbo“ können in starken Aufwärtsphasen beeindruckende Renditen liefern. Doch in volatilen Märkten oder längeren Seitwärtsbewegungen drohen spürbare Verluste. Hebel-ETFs eignen sich daher nicht als Basisinvestment, sondern allenfalls als taktisches Instrument für erfahrene Anleger mit klarem Risikomanagement und kurzfristigem Zeithorizont.

Mit unserer ETF-Suche kannst du gezielt nach Leveraged ETFs filtern und das passende Produkt für deine Strategie finden – inklusive Hebelfaktor, Index, Kosten und Fondsgröße.

FAQs zu Hebel-ETFs

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