Die Energiepreise steigen. Europäische Unternehmen aus dem Ölsektor sind noch moderat bewertet. Das bietet jetzt Chancen.
Die Öl- und Gaspreise klettern immer weiter nach oben. Beobachter prophezeien den deutschen Haushalten bereits einen frostigen Winter – entweder wegen niedriger Innentemperaturen oder beim Blick auf die Heizkosten. Die Experten der Deutschen Bank sehen europäische Unternehmen aus dem Ölsektor als interessant an. „Im Gegensatz zu ihren US-amerikanischen Pendants haben europäische Mineralölkonzerne die Energiewende bereits eingeleitet. Rund 20 Prozent des Investitionsbudgets verwenden die heimischen Ölunternehmen für die Reduktion ihres CO2-Abdrucks.
Mittlerweile erreichen die grünen Geschäftsfelder rund um nachhaltige Energien und Biotreibstoffe eine beachtliche Größe von im Schnitt etwa sieben Prozent des Unternehmenswertes“, sagt Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank. Angesichts dieser Rahmenbedingungen würden die Bewertungen der Aktien noch immer in der Nähe des Rekord-Tiefs verharren.
Ölsektor: Günstige Bewertungen treffen auf Kursdynamik
„Mit einem KGV von 10 auf Basis der erwarteten Gewinne der kommenden zwölf Monate sind die Aktien der europäischen Energiekonzerne gut 38 Prozent günstiger bewertet als der Markt. Entsprechend sehe ich hier Aufholpotenzial. Zusätzlich könnten die Energiepreise mit dem Winter weiter steigen und sich positiv auf die Aktienkurse auswirken. Zudem könnten die Energiewerte das Depot gegen Inflation und die damit möglicherweise einhergehenden sinkenden Margen anderer Sektoren absichern. Vor diesem Hintergrund halte ich Aktien europäischer Energiekonzerne für aussichtsreich“, fasst Stephan zusammen. Anleger, die sich vor der Inflation fürchten oder als Pendler oder Hausbesitzer teure Heizkosten erwarten, können sich mit einem ETF auf den europäischen Energiesektor positionieren.
Energiesektor-ETF nimmt Fahrt auf
Der XtrackersSTOXX Europe 600 Oil & Gas Swap UCITS ETF (WKN: DBX1SG) bündelt 19 Unternehmen der Branche. Mit dabei sind etwa Total, Royal Dutch Shell und BP. 2021 legte der ETF bereits um 22 Prozent zu. Erst kürzlich erreichte der ETF ein neues Verlaufshoch und sieht inzwischen auch charttechnisch vielversprechend aus. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,2 Prozent.
Autor Nico Popp
Seit 2006 schreibt Nico Popp über Börse und Geldanlage und
veröffentlichte bereits bei Capital, der Financial Times Deutschland
oder der deutschen Ausgabe des Wall Street Journal. Für extraETF.com
beleuchtet er attraktive ETFs, gibt Anlegern wertvolle Tipps und
kommentiert das aktuelle Geschehen in Branchen und Märkten.
Auch wenn 2022 ein insgesamt schwieriges Jahr für Anlegerinnen und Anleger war, so gab es am ETF-Markt natürlich auch ein paar Gewinner. Warum es keine gute Idee ist, die erfolgreichsten ETFs blindlings zu kaufen.
Öl ist definitiv ein kontroverses Anlageprodukt. Wer, wie ich, besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legt, wird vermutlich nicht mit dem Gedanken spielen, sein Geld in das sogenannte schwarze Gold anzulegen. Oder?