Wie jedes Jahr stellen sich Hausbesitzer mit einer Ölheizung die Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Bestellung? Für Anleger ist der Ölpreis interessant.
Zunächst ist es nichts Ungewöhnliches, dass der Ölpreis schwankt und gerade im Herbst zum Beispiel Heizöl mit steigender Nachfrage teurer wird. Gleichzeitig hat Russland beschlossen, dass Diesel zumindest kurzfristig nicht mehr exportiert werden soll. Beobachter gehen davon aus, dass der erhöhte Bedarf durch den Krieg sonst zu Schwierigkeiten bei der Betankung von Erntemaschinen im Land führen könnte. Das mündet zwar nicht direkt in Preissteigerungen bei uns, da russische Mineralölprodukte von der Sanktionspolitik des Westens angesichts des Ukraineüberfalls betroffen sind.
Letztlich importieren andere Staaten, etwa Saudi-Arabien, die relativ günstigen russischen Produkte, während sie selbst Sprit exportieren. Fällt dieser Dreieckshandel jetzt weg, steigen bei uns die Preise – Sanktionen hin oder her. Dramatisch ist das im Vergleich zu 2022 alles noch nicht, denn der Ölpreis bewegt sich noch deutlich unter dem Niveau aus dem letzten Herbst.
Ölpreis-Entwicklung: Nicht ewig abwarten
Der russische Lieferstopp für Sprit wird vermutlich eher eine Maßnahme für Wochen sein. So lange, bis die Ernte eingebracht ist. Es könnte gut sein, dass es dann kurzfristig wieder etwas billiger an der Tankstelle wird und es ein guter Moment sein könnte, den Heizöltank zu füllen. Darauf zu spekulieren, dass das schwarze Gold in diesem Jahr erheblich günstiger wird, dürfte sich jedoch nicht lohnen.
Trotz der dunklen Wolken am Konjunkturhimmel ist die Nachfrage sowohl aus den USA als auch China beim Öl weit davon entfernt einzubrechen. Die Entwicklung der Weltwirtschaft deutet gerade nicht auf eine Vollbremsung hin, die Öl schlagartig billiger machen würde. Außerdem haben die Erdöl fördernden Länder der OPEC ihre Produktionsmengen heruntergefahren. Stabile Nachfrage und ein knapperes Angebot sprechen klar gegen billigeres Öl. Aus unserer Sicht sollten Eigenheimbesitzer, die eine klassische Ölheizung haben, nicht ewig abwarten, einen leeren Tank ausreichend zu befüllen, um durch diesen Winter zu kommen.
Der Ölpreis ist auch für Anleger interessant
Für breit aufgestellte Anleger gilt es ebenfalls, den Ölpreis im Blick zu behalten. Geht er deutlich nach oben, spricht das eher für ein weiter steigendes Zinsniveau und für gedämpfte Stimmung an den Börsen. Allerdings ist es nicht mehr ganz so einfach wie früher, als billiges Öl quasi in Wachstum und teures in Konjunkturrückgang umgerechnet werden konnte.
Ein zukunftsorientierter Anlagemix berücksichtigt Bereiche, die unabhängig von fossilen Energieträgern sind. Gleichzeitig gilt es, die Realität zu akzeptieren, dass dies noch nicht überall sinnvoll umsetzbar ist und wir uns in einer Phase der Transformation befinden. Es gilt hier die besten Möglichkeiten in einem Depot zu haben, die mit der heutigen Situation gut zurechtkommen und einen vernünftigen Plan für die Zukunft zu haben. Solche Investments sind der beste Schutz für Vermögen, gerade wenn die Inflation – nicht zuletzt auch durch relativ hohe Ölpreise – noch länger ein bestimmendes Thema für Anleger bleiben sollte.
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Über den Autor Claus Walter
Claus Walter ist Geschäftsführer der Freiburger Vermögensmanagement GmbH in Freiburg
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An den Ölmärkten sind derzeit sowohl die Stimmung als auch die Preise im Keller. Dies stellt möglicherweise einen guten Zeitpunkt für einen Rohöl-ETC dar.
In Zeiten hoher Inflation und trüber Konjunkturperspektiven gelten Sachwerte wie Edelmetalle als interessante Geldalternative. Börsennotierte Wertpapiere (ETC), die mit dem jeweiligen Edelmetall hinterlegt werden, sind bei Anlegern in diesem Zusammenhang besonders beliebt.