Die Dominanz der USA: Mit diesem ETF können Anleger breiter diversifizieren
Amerikanische Unternehmen dominieren seit Jahrzehnten den Aktienmarkt. Auch in den sogenannten Welt-ETFs sind sie überproportional vertreten. Welche Alternative haben Anlegerinnen und Anleger, wenn sie keinen zu großen USA-Anteil im Portfolio möchten?
Wer nach einem möglichst gewinnbringenden ETF sucht, der möglichst viel von der Welt abdeckt, stellt oft fest: Die USA sind in vielen ETFs dominant vertreten, während der Rest der Welt bedeutend weniger Beachtung erfährt. Im iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) etwa stecken 66,96 Prozent US-Unternehmen. Und auch im breit gestreuten Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (WKN: A1JX52) sind 60,60 Prozent der enthaltenen Unternehmen in den USA ansässig. Das hat natürlich Gründe: Die sogenannten Magnificent 7, sieben Unternehmen, die den Weltmarkt derzeit dominieren, sind amerikanische Firmen. Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Meta, Tesla und Nvidia machen in großen Welt-Indizes oft über 20 Prozent aus. Sie bescheren Anlegerinnen und Anleger deutliche Gewinne und ein Ende dieses Erfolgs scheint derzeit nicht in Sicht.
Klumpenrisiko aufgrund USA-Dominanz am Aktienmarkt?
Dennoch ist dieses Übergewicht für manche Investoren Grund zur Sorge, ein gewisses Klumpenrisiko ist nicht von der Hand zu weisen. Sollte der US-Aktienmarkt zusammenbrechen, wären hohe Verluste die Folge – das schwache Börsenjahr 2022 etwa machte auch vor amerikanischen Aktien keinen Halt. Wer vermeintlich breit gestreut in die Welt investiert, könnte bei einer erneuten amerikanischen Finanzkrise also böse Überraschungen erleben, nicht zuletzt aufgrund der deutlichen Dominanz von Tech-Unternehmen: Die Branche musste 2022 deutliche Verluste verkraften, Facebook-Mutterkonzern Meta etwa verlor im Oktober des Jahres innerhalb von drei Tagen 28 Prozent an Börsenwert, auch andere der Magnificent 7 schwächelten deutlich.
Tipp: Du musst nicht unbedingt spezielle USA-ETFs kaufen, denn bereits in weltweiten ETFs nehmen die USA einen sehr hohen Anteil ein. Schau dir gleich unsere ETF-Empfehlungen für den globalen Aktienmarkt an. |
Könnte so etwas zeitnah wieder passieren? Ja – zumindest wenn man Jeffrey Grundlach, Gründer der US-Investmentgesellschaft DoubleLine, Glauben schenkt. Er sagte in einem Interview im November 2023, die großen US-Techunternehmen wären bei einer kommenden Rezession vermutlich die größten Verlierer.
Historisch schwache Börsenjahre vor US-Wahlen
Hinzu kommt für viele Anlegerinnen und Anleger die Sorge, wie sich ein möglicher Gewinn Donald Trumps bei der Präsidentschaftswahl am fünften November auf den Aktienmarkt auswirken könnte. Dass der Aktienmarkt in den Monaten vor einer Wahl grundsätzlich schwach sind, haben Analysen bereits gezeigt. Laut Goldman Sachs hat etwa der S&P 500 in den USA lediglich eine Rendite von im Schnitt sieben Prozent in den 12 Monaten vor US-Wahlen gebracht. In allen anderen Jahren waren es neun Prozent. Seit 1984 hat sich diese Entwicklung nochmal deutlich verschlechtert, denn in den vergangenen 40 Jahren gab es im Jahr vor Wahlen nur ein Plus von vier Prozent im Durchschnitt – in den anderen Jahren waren es plus 11 Prozent. Laut des Anlegermagazins Barrons liege das vor allem an den Rezessionen, die in den Jahren 2000, 2008 und 2020 die Märkte durcheinanderwürfelten – in Wahljahren. Bislang entwickelt sich der US-Aktienmarkt 2024 noch gut – doch die kommenden Monate dürften spannend werden.
Starker ETF mit geringerem US-Anteil
Wer dieser Dominanz entgehen möchte ohne auf die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt im Portfolio zu verzichten, sollte sich die Zusammensetzung seiner ETFs genau ansehen und möglicherweise umschichten. Eine Alternative zu den klassischen MSCI World und FTSE All World ETFs ist der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF (Dist) (WKN: A1T8FV). Auch hier ist der US-Markt stark vertreten, doch im Gegensatz zum Mutterindex sind es lediglich 42,08 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Japan mit 8,26 Prozent und Großbritannien mit 6,97 Prozent. Der ETF entwickelte sich 2023 schwächer als sein Pendant mit stärkerem US-Anteil, konnte ein Plus von 7,60 Prozent verbuchen (zum Vergleich: Das Pendant schloss das Jahr mit einem Plus von 17,90 Prozent ab). Im laufenden Jahr steht er bei einem Plus von 1,53 Prozent. Die Stärken des ETFs zeigen sich jedoch vor allem in schwachen Jahren. So verlor er 2022 lediglich 0,30 Prozent an Wert, beim großen FTSE All World ETF waren es hingegen 12,71 Prozent.
Für Anlegerinnen und Anleger mit geringer Risikobereitschaft, die die amerikanische Dominanz im Portfolio im Rahmen halten möchten, ist der FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF also eine gute Wahl.