Drei von vier Frauen (72 Prozent) bezeichnen sich als finanziell unabhängig und wollen ihre Eigenständigkeit nicht missen. Eine aktuelle Postbank Umfrage zeigt: Auf das Einkommen des Partners würde sich nur eine Minderheit verlassen.
Geld spielt bei der Emanzipation eine Schlüsselrolle, denn ein eigenes Einkommen bedeutet Unabhängigkeit. Noch bis 1962 durfte eine Frau in Westdeutschland kein eigenes Bankkonto ohne die Zustimmung ihres Ehemannes eröffnen. Bis 1977 konnte der Ehemann seiner Frau verbieten, arbeiten zu gehen, da sie gesetzlich dazu verpflichtet war, den Haushalt zu führen. Heute ist das kaum noch vorstellbar: Laut einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank geben drei von vier Frauen (72 Prozent) an, finanziell unabhängig zu sein – im Vergleich zu vier von fünf Männern (82 Prozent). „Dass sich so viele Frauen als finanziell eigenständig wahrnehmen, ist bemerkenswert. Denn auch heute erhalten Frauen für die gleiche Arbeit immer noch weniger Geld als ihre männlichen Kollegen und stecken häufiger beruflich für die Familie zurück“, erläutert Iris Laduch von der Postbank. Während 2018 knapp 65 Prozent der Vollzeitstellen von Männern besetzt waren, entfielen fast 80 Prozent der Teilzeitstellen auf weibliche Beschäftigte, so die Daten des Statistischen Bundesamts.
Auf eigenen Füßen stehen
Finanzielle Unabhängigkeit ist ein hohes Gut, das kaum jemand aufgeben will – auch nicht aus Bequemlichkeit: 85 Prozent der Frauen und 88 Prozent der Männer würden selbst dann weiterhin arbeiten gehen, wenn der Partner oder die Partnerin an ihrer Seite ihnen sämtliche Rechnungen bezahlt und Wünsche erfüllt. Am ehesten würden die älteren Befragten ihren Job quittieren. Jeder fünfte über 60-Jährige (21 Prozent) wäre bereit, sich ganz auf das Einkommen eines wohlsituierten Partners zu verlassen. „Unsere Gesellschaft hat große Schritte in Richtung Gleichberechtigung gemacht und in weiten Teilen scheint das alte Rollenmuster – der Mann als Ernährer und die Frau als Mutter und Hausfrau – keine Gültigkeit mehr zu haben“, ergänzt Iris Laduch.
Wer kümmert sich um die Familie?
Die Kantar-Umfrage bestätigt, dass Familie längst nicht (mehr) nur Frauensache ist: 69 Prozent der Deutschen sehen beide Partner gleichermaßen in der Pflicht, den Job für die Familie hintenanzustellen. 21 Prozent meinen, dass derjenige mit dem geringeren Einkommen zurückstecken sollte. Lediglich vier Prozent sehen die Verantwortung bei der Frau, eine verschwindend geringe Zahl (0,3 Prozent) beim Mann. Apropos Verantwortung: In der Postbank Umfrage gaben 88 Prozent der Frauen und 91 Prozent der Männer an, dass sie sich selbst um ihre Finanzen, wie Geldanlage, Altersvorsorge und Versicherung, kümmern. Besonders selten nehmen allerdings Befragte ihre Finanzangelegenheiten in die Hand, wenn sie auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind (75 Prozent).
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Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
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Immer wieder ist es Thema in den Medien: Frauen sind stärker gefährdet, im Alter arm zu werden und befassen sich nicht genug mit der Geldanlage. Dabei haben sie eigentlich beste Voraussetzungen.
Noch immer haben Männer beim Investieren die Nase vorn. Zumindest, was die Anzahl der Anleger und das Volumen des eingesetzten Kapitals betrifft. Die Rendite, die Frauen erwirtschaften ist allerdings geringfügig höher. Punkt für die Mädels. Was wäre aber, wenn Frauen genauso handeln würden wie Männer? Und spielt das am Ende überhaupt eine Rolle?