Mittelbewegungen in der europäischen ETF-Industrie im Mai 2016
Nachdem die von der europäischen ETF-Industrie verwalteten Vermögen im ersten Quartal 2016 gefallen sind, konnte sich die Branche im April und Mai über steigende Volumen und Mittelbewegungen freuen. Insgesamt stiegen die verwalteten Vermögen im Berichtszeitraum von 445,6 Milliarden Euro auf 454,6 Milliarden Euro. Der Zuwachs von 9,0 Milliarden Euro ist hauptsächlich auf die Entwicklung der Märkte (+8,7 Milliarden Euro) zurückzuführen, der Neuabsatz von börsengehandelten Indexfonds betrug 0,3 Milliarden Euro.

Quelle: Thomson Reuters Lipper
Mittelbewegungen auf Ebene der Anlageklassen
Berücksichtigt man die generellen Mittelbewegungen in der europäischen Fondsindustrie überrascht es nicht, das auch ETFs Rentenfonds (+2,1 Milliarden Euro), gefolgt von Rohstofffonds (+0,4 Milliarden Euro), „Andere“ Fonds (+0,2 Milliarden Euro), Geldmarktfonds (+0,2 Milliarden Euro) und Mischfonds (+0.007 Milliarden Euro), im Mai Mittelzuflüsse aufwiesen. Auf der anderen Seite war es ebenfalls nicht überraschend zu sehen, das die Investoren in Europa, nach der Marktentwicklung in den Vormonaten, auch im Mai das Risiko in ihren Portfolios weiter reduzierten und ETFs, die in Aktien investieren (-2.5 Milliarden Euro), verkauften. Ebenso verkauften die europäischen Investoren wie im Vormonat ETFs die alternative Anlagestrategien nutzen (-0.04 Milliarden Euro).
Durch die Mittelzuflüsse im Mai haben sich die Gesamtmittelzuflüsse in börsengehandelte Indexfonds, wie ETFs auch genannt werden, im Jahr 2016 auf 9,8 Milliarden Euro erhöht.

Quelle: Thomson Reuters Lipper
Mittelbewegungen auf Ebene der Anlagekategorien
Betrachtet man die Mittelbewegungen in der europäischen ETF-Branche auf Basis der Anlagekategorien, ist es verwunderlich, dass sich unter den zehn meistgekauften Anlagekategorien nur sechs Vergleichsgruppen aus dem Segement der Rentenfonds befinden.
Auch zeigt ein Blick auf die Liste der meistgekauften Anlagekategorien in Europa, dass die Mittelzuflüsse in der europäischen ETF-Industrie auch im Mai stark konzentriert sind. So konnten die 3 Anlagekategorien mit den höchsten Mittelzuflüssen, Bond EUR Corporates (+0,8 Milliarden Euro), Equity Emerging Markets (+0,6 Milliarden Euro) und Bond USD Corporates (+0,3 Milliarden Euro) an Mittelzuflüssen auf sich vereinen.
Die hohe Konzentration der Mittelzuflüsse im ETF-Segment ist dabei nicht überraschend, da diese Produkte entwickelt wurden, um Investoren die Möglichkeit zu geben ihre Marktmeinung schnell umsetzen und so von Trends an den Wertpapiermärkten profitieren zu können. Dies bedeutet, dass die Trends an den Wertpapiermärkten in der Konsequenz zu einer entsprechenden Konzentration bei den Mittelbewegungen in den einzelnen Anlagekategorien führen.

Quelle: Thomson Reuters Lipper
Auf der anderen Seite mussten auch im Mai ETFs aus der Anlagekategorie Equity Eurozone (-1,1 Milliarden Euro), gefolgt von Equity Japan (-0,8 Milliarden Euro) und Equity Germany (-0,3 Milliarden Euro) wieder die höchsten Mittelabflüsse hinnehmen. Die Mittelabflüsse der zehn Anlagekategorien mit den höchsten Abflüssen im Mai summierten sich auf 3,5 Milliarden Euro.
Ein Vergleich der Mittelbewegungen in der europäischen ETF-Industrie mit den Gesamtmittelbewegungen in der europäischen Investmentindustrie zeigt, das die Investoren bei beiden Produktkategorien (aktiv gemanagte Produkte und Indexprodukte) im Mai nur bedingt ähnliche Präferenzen hatten.

Quelle: Thomson Reuters Lipper
Mittelbewegungen auf Anbieterebene
Auch auf der Anbieterebene zeigt sich das die Mittelbewegungen in der europäischen ETF-Industrie stark konzentriert sind. Dies spiegelt sich zum einen darin wider, das sich fünf der zehn größten Anbieter von börsengehandelten Indexfonds auch unter den zehn Anbietern mit den höchsten Mittelzuflüssen befinden. Zum Anderen zeigt sich dies auch in der Höhe der Mittelzuflüsse bei diesen Anbietern. iShares war mit Mittelzuflüssen in Höhe von 1,0 Milliarden Euro auch im Mai 2016 der Anbieter mit den höchsten Mittelzuflüssen, gefolgt von db xtrackers (+0,2 Milliarden Euro) und Think Capital (+0,2 Milliarden Euro).

Quelle: Thomson Reuters Lipper
Da die zehn Anbieter mit den höchsten Mittelzuflüssen zusammen 512,1% der Gesamtmittelzuflüsse in der europäischen ETF-Industrie ausmachen, ist klar, dass einige der 49 Anbieter (17) im Mai Mittelabflüsse (insgesamt 1,3 Milliarden Euro) hinnehmen mussten.
Mittelbewegungen auf Fondsebene
Insgesamt verzeichneten 592 der 2.118 in diesem Report analysierten Instrumente (Haupt- und Nebenanteilsklassen) Mittelzuflüsse in Höhe von insgesamt 9,9 Milliarden Euro. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass 1.526 Instrumente keine Mittelbewegungen oder Mittelabflüsse aufwiesen.
Eine detaillierte Analyse zeigt das 20 ETFs im Mai Mittelzuflüsse von mehr als 100 Millionen Euro aufwiesen. Insgesamt konnten diese ETFs Mittelzuflüsse in Höhe von 3,5 Milliarden Euro auf sich vereinen.
Der ETF mit den höchsten Mittelzuflüssen im März, der UBS ETFs plc – MSCI Emerging Markets SF UCITS ETF USD A ac hatte Mittelzuflüsse in Höhe von 0,4 Milliarden Euro oder 130.5% der Gesamtmittelzuflüsse und lag damit deutlich vor den nachfolgenden Produkten, iShares Euro Corporate Bond Large Cap UCITS ETF (+0,3 Milliarden Euro) und iShares Core Euro Corporate Bond UCITS ETF (+0,3 Milliarden Euro).

Quelle: Thomson Reuters Lipper
Die Mittelbewegungen auf der Fondsebene veranschaulichen die Konzentration der europäischen ETF-Industrie noch deutlicher als die Betrachtungen auf der Ebene der Anlagekategorien oder der Anbieterebene. Acht der zehn Fonds mit den höchsten Mittelzuflüssen im April wurden von iShares angeboten und erreichten zusammen Mittelzuflüsse in Höhe von 1,7 Milliarden Euro.