Erste Bank mit minus 1 Prozent Strafzins für Tagesgeld – ETFs bieten Ausweg
Der Trend zu Negativzinsen nimmt weiter Fahrt auf. Jetzt nimmt die erste Bank in Deutschland einen Strafzins von einem Prozent für Tagesgelder. Warum ETFs eine sinnvolle Alternative darstellen.
Erst waren Firmenkunden an der Reihe, doch längst ist der Trend zu Negativzinsen auf Einlagen auch im Privatkundengeschäft angekommen. Inzwischen verlangen 277 Banken in Deutschland von Privatkunden einen negativen Zins. Allein seit Jahresbeginn sind laut dem Vergleichsportal Verivox rund 100 Kreditinstitute hinzugekommen.
Die PSD Bank Rhein-Ruhr aus Düsseldorf hat jetzt einen neuen Negativrekord aufgestellt. Laut aktualisiertem Preis-Leistungsverzeichnis setzt die Bank für Tagesgelder überhalb von 500.000 Euro nun einen Strafzins von einem Prozent fest. Allerdings gibt es laut Verivox mittlerweile bereits rund 100 Kreditinstitute, die Sparern deutlich weniger als 100.000 Euro Freibetrag einräumen.
ETFs als Alternative zum Strafzins
Den Instituten ist allerdings kein Vorwurf zu machen. Seit September 2019 liegt der Einlagenzins für Banken bei minus 0,5 Prozent. Banken, die Gelder bei der EZB verwahren, zahlen also drauf. Dies macht sich letztlich in der Gewinn- und Verlustrechnung der Institute negativ bemerkbar.
Für Sparer und Anleger bedeutet das mehr Eigenverantwortung und Eigeninitiative bei der Strukturierung ihrer liquiden Vermögenswerte. ETFs sind zwar kein Allheilmittel, aber doch eine vernünftige, einfach zu handhabende und kostengünstige Alternative. Doch Vorsicht: Natürlich sind ETFs kein 1:1-Tagesgeldersatz. Sie unterliegen nicht der Einlagensicherung und sind auch nicht dafür geeignet, Gelder kurz „zu parken“. Für den mittel- bis langfristigen Vermögensaufbau bzw. den Vermögenserhalt sind sie jedoch sehr gute Instrumente. Der Gross Total Return-Index des MSCI World (inklusive Dividende) hat seit 1970 eine durchschnittliche Rendite von 8 Prozent pro Jahr erzielt.
Die Kunst bei der Geldanlage mit ETFs besteht darin, eine Anlagestrategie zu finden, die die persönliche Risikoneigung des Anlegers und den zu erwartenden Ertrag miteinander in Einklang bringt. In unserem Artikel „Asset Allocation – Risiko und Ertrag im Einklang“ finden Sie wertvolle Hinweise, wie das geht.
Auch die Dienste von Robo-Advisors, also digitalen Vermögensverwaltern sind in diesem Kontext empfehlenswert. Der große Vorteil von Robo-Advisors ist, dass Privatanleger schon mit geringen Summen ihr Geld professionell verwalten lassen können. Die Gebühren sind dabei in aller Regel wesentlich niedriger als bei konventionellen aktiven Fonds. Das investierte Kapital ist aufgrund des Status als Sondervermögen im Insolvenzfall sicher. Viele Robo-Advisors greifen übrigens auf ETFs zurück bei der Geldanlage.
Timo Baudzus ist seit August 2020 Chefredakteur von extraETF.com und dem Extra-Magazin. Zuvor arbeitete er für das Börsenmagazin Focus-Money, Die Welt sowie die Funke-Mediengruppe. Als Redakteur und Moderator baute er den YouTube-Kanal Mission Money mit auf.