28. März 2024
Anlegerin mit Rakete: Dividenden können zur nächsten Zündstufe im Depot werden.

Die nächste Zündstufe – so profitierst du von der Rekord-Dividenden-Saison

Dein Weg zum Dividenden-Investor: Wir zeigen dir, wie du passende Einzelwerte findest, welche Tools dich effizient unterstützen und welche ETFs ins Depot gehören.

Die Dividenden-Saison steht vor der Tür. Und egal, wie man zu den Ausschüttungen steht: Es gibt sehr gute Nachrichten. Denn erneut warten Rekordwerte in Europa und Deutschland auf Anlegerinnen und Anleger. Rund 55 Milliarden Euro zahlen allein die Dax-40-Unternehmen im Jahr 2024 an Dividenden laut einer Deka Bank-Studie aus. In Europa sind es gemessen am MSCI Europe sogar 433 Milliarden Euro.   

Im folgenden Artikel möchten wir dir zeigen, was es mit der Dividende konkret auf sich hat, welchen Mehrwert sie im Depot leistet und wie du anhand eines einfachen Schemas passende Dividendenwerte finden kannst. Exemplarisch stellen wir dir eine kleine Auswahl an Dividenden-ETFs vor. Weitere Anlage-Optionen und noch mehr Informationen zu Strategien und zur steuerlichen Behandlung der Ausschüttungen findest du auch in unserem heute erscheinenden Extra-Magazin.  

Dividenden: Ein kontroverses Thema einfach erklärt

Wenn es um Dividenden geht, wird es schnell ideologisch. Die Lager spalten sich in Dividenden-Fans und solche, denen die Ausschüttungen ein Graus sind. Dabei zahlen sehr viele Unternehmen einen Teil ihrer Gewinne an die Aktionärinnen und Aktionäre aus. Wer in ETFs anlegt, wird ohnehin stets mit Dividenden bedacht, egal, ob ausgeschüttet oder die Dividende wiederangelegt wird. 

Doch warum gibt es diese zwei Lager? Das hat mit der Funktion der Dividende zu tun. Denn die Ausschüttungen sind ein Teil des jährlichen Gewinns. Wird hiervon etwas an das Aktionariat ausgezahlt, steht dieser Betrag dem Unternehmen nicht mehr zur Verfügung. Das kann Probleme nach sich ziehen. Denn um erfolgreich zu sein, muss das Unternehmen wachsen und seine Strategie umsetzen. Hierfür braucht es Geld; beispielsweise um neue Standorte zu eröffnen, neue Märkte zu erschließen oder an neuen Produkten zu arbeiten. Fehlt die notwendige Liquidität, kann es seine Wachstumsstrategie nicht finanzieren, stagniert womöglich in seiner Entwicklung und Investorinnen und Investoren verlieren das Interesse. 

Ein Konzern schüttet bereits seit 1807 aus

Aus diesem Grund gibt es Unternehmen, die keine Dividende zahlen. Häufig handelt es sich um junge und/oder kleine Konzerne, die am Anfang ihres Wachstumszyklusses stehen. Sie haben einen hohen Kapitalbedarf, um ihre Vision zu verfolgen. Damit ihnen das gelingt, behalten sie den Gewinn lieber ein. Unternehmen, die keine Dividende zahlen sind also nicht notwendigerweise geizig. Sie stehen eher an einem anderen Punkt in ihrer Entwicklung und wollen mit dem Gewinn ihre Ideen und das künftige Wachstum finanzieren. 

Daher argumentieren Dividendenskeptikerinnen häufig, dass auszahlenden Unternehmen nichts Besseres mit dem Gewinn einfallen würde, als mit ihm die Aktionärinnen und Aktionäre zu verwöhnen. Dividendenskeptiker sehen das Geld lieber im Unternehmen und wünschen sich, dass es wertsteigernd für den Unternehmenserfolg eingesetzt wird. Das Argument lässt sich nicht pauschalisieren. Denn schließlich sind Dividendenzahler nicht per se visions- und erfolglose Konzerne. Viele Unternehmen, die bereits seit vielen Jahren zahlen – der älteste Dividendenzahler York Water schüttet bereits seit 1807 aus – verfügen über bewährte Geschäftsmodelle und eine etablierte Marktstellung. Kurzum: Sie können sich die Auszahlung leisten und haben meist einen geringeren Kapitalbedarf als junge Wachstumsunternehmen.

4 Faktoren für passende Dividendenwerte

Solltest du dich für Dividendenwerte interessieren, gibt es hier vier entscheidende Faktoren, die dir bei der Suche nach passenden Werten helfen:

  1. Kontinuität: Stetigkeit ist eine Tugend. Nicht nur beim Vermögensaufbau, sondern auch bei der Dividendenzahlung. Wer sich einmal für eine Dividendenstrategie entscheidet, möchte, dass die Zahlungen kontinuierlich und möglichst steigend fließen. Daher solltest du nach Unternehmen suchen, die mindestens zehn Jahre lang zuverlässig ausgezahlt haben. Auskunft gibt die Dividendenhistorie im Investor Relations-Bereich der Unternehmen oder du schaust dir die jeweiligen Geschäftsberichte an.
  2. Ausschüttungsquote: Die Ausschüttungsquote ist der Anteil am Unternehmensgewinn ausgedrückt in Prozent, der an das Aktionariat bezahlt wird. Die Quote sollte nicht zu niedrig und nicht zu hoch gewählt sein. Zum Vergleich: Im Dax erwarten Analysten eine Ausschüttungsquote von knapp 40 Prozent. Ein Wert zwischen 30 und 70 Prozent erscheint angemessen. Ist die Quote zu niedrig, ist die Dividenden nur ein Alibi, ein Feigenblatt. Ist die Quote zu hoch, fehlt dem Unternehmen perspektivisch womöglich Geld für das weitere Wachstum.
  3. Wachstum: Eine Dividendenstrategie sollte aus Perspektive des Unternehmens nachhaltig sein. Ein angemessener Betrag und Kontinuität bei der Auszahlung sind die entscheidenden Stichwörter. Auf Sicht von zehn Jahren sollte die Dividenden dennoch etwa drei Mal erhöht worden sein. So lässt sich davon ausgehen, dass das Unternehmen es mit der Auszahlung ernst meint und Potenzial für weitere Steigerungen besitzt. 
  4. Dividendenrendite: Die Dividendenrendite ist das Verhältnis aus ausgezahlter Dividende je Aktie zum aktuellen Kurswert. Auch bei der Dividendenrendite gilt: Ein gesunder Mittelweg ist goldrichtig. Zum Vergleich: Im Dax prognostizieren Analysten eine Rendite von etwas mehr als vier Prozent.
Tipp: Wenn du auf der Suche nach weiteren Informationen zur Dividendenrendite bist, wirst du in unserem Wissensbereich fündig. 

Das leisten Dividenden in deinem Depot

Was leisten Dividenden? Zunächst einmal sind sie eine Zuckerl für Anlegerinnen und Anleger. Wer über genügend Kapital verfügt, kann sich auf diese Weise sogar ein passives Einkommen schaffen. Wird die Dividende im Gegensatz dazu wieder angelegt – also werden weitere Aktien- oder ETF-Anteile gekauft – können sich Anlegerinnen und Anleger ihrem Depot einen wahren Rendite-Kick verpassen. Sie machen sich nämlich die Macht des Zinseszinseffekts zunutze. Bei der Visualisierung dieses von Albert Einstein betitelten achten Weltwunders hilft dir unser extraETF Zinseszinsrechner. Mit wenigen Klicks kannst du die Auswirkungen der Dividenden-Wiederanlage berechnen und mit unterschiedlichen Beträgen agieren.

Was viele Anlegerinnen und Anleger vergessen ist, dass Dividenden ein wichtiger Stabilitätsfaktor für das Depot sind. Denn wie sich zeigt, machen die jährlichen Gewinnausschüttungen – vor allem im MSCI Europe – einen großen Anteil an der Gesamtrendite eines Aktieninvestments aus. In den zurückliegenden 40 Jahren betrug der Anteil der Dividende an der Gesamtperformance im MSCI Europe knapp 36 Prozent. Beim MSCI Pazifik (ohne Japan) waren es sogar mehr als 41 Prozent. Betrachtet man den MSCI Europe in 4-Jahres-Abschnitten seit 1984, zeigt sich, dass Dividenden vor allem in Krisenzeiten Kursverluste nahezu ausgleichen konnten. Zwischen 2004 und 2008 – also bis zum Zusammenbruch des US-amerikanischen Immobilienmarktes – gingen Aktien im MSCI Europe um vier Prozent in die Knie. Die Dividenden sorgten für einen Performancebeitrag von 2,6 Prozent und konnten somit den Verlust signifikant abmildern.

2 Dividenden-Tools und 2 Dividenden-ETFs, die du kennen solltest

Nun weißt du, wie du passende Dividenden-Einzelwerte finden kannst. Nutze das 4-Faktor-Modell. Wenn dir die Einzeltitel-Suche allerdings zu mühselig sein sollte, kannst du auch auf ETFs setzen. Die ETF-Suche auf extraETF.com listet 112 Dividenden-Produkte. Hier findest du das für dich passende Portfolio.

Der Vorteil: Mit einem Dividenden-ETF investierst du mit nur einem Produkt in mehrere Einzelwerte. Somit ist das Risiko breiter gestreut und du bist weniger abhängig von der Entwicklung eines einzelnen Unternehmens. Weitere digitale Helferlein sind das Ausschüttungs-Tool sowie der Dividenden Tracker. Beide sind Teil des extraETF Finanzmanagers und unterstützen dich dabei, deine persönliche Dividenden-Strategie umzusetzen. Das Ausschüttungs-Tool gibt Auskunft über die Dividenden-Historie des ETFs und zeigt dir eine Prognose zur Ausschüttung für das kommende Jahr an. Mit dem Dividenden-Tracker kannst du deine Zuflüsse genauestens analysieren, visualisieren und somit effizienter planen. 

Tipp: Hier findest du alle Informationen zum extraETF Dividenden Tracker. Das Tool, um deine Strategie effizient und erfolgreich umzusetzen. 

Ein Klassiker unter den Dividenden-ETFs ist der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield (WKN: A1T8FV). Er enthält mehr als 1.800 Dividendenaktien aus 49 Ländern und 20 Branchen. In der anstehenden Saison sieht die Prognose für das Portfolio eine Ausschüttungsrendite von etwas mehr als drei Prozent vor. Unter den Top-5-Positionen finden sich Broadcom, JP Morgan Chase, Exxon Mobil, Johnson&Johnson und Home Depot. Eine interessante Mischung. Denn hier zeigt sich, dass solvente und zuverlässige Dividendenzahler offensichtlich aus anderen Bereichen als dem Tech-Sektor kommen. Teils kann es sich um Unternehmen handeln, die der Old Economy zugerechnet werden. Also Versorger, Finanzwerte, Nahrungsmittelproduzenten oder Pharma-Unternehmen.

 

Einen anderen Ansatz macht sich der SPDR S&P Global Dividend Aristocrats ETF (WKN: A1T8GD) zunutze. Das Portfolio bündelt die weltweiten Dividenden-Aristokraten. Es handelt sich um Unternehmen, die ihre Gewinnausschüttungen seit mindestens 25 Jahren kontinuierlich gesteigert haben. Mehr als vier Prozent Rendite sieht das Ausschüttungstool für dieses Portfolio vor. Anlegerinnen und Anleger müssen bei diesem Dividenden-ETF allerdings genauer hinschauen. Enthalten sind lediglich 101 Unternehmen, von denen die Hälfte aus den USA kommen. So gesehen sollte der Aristrocrats-ETF stets Teil einer übergeordneten und auf mehreren Faktoren basierenden Strategie sein. 

 

Fazit: Mit Wissen, Tools und ETFs ran an die Dividenden-Saison

 Du weißt nun, wie du passende Dividenden-Einzelwerte identifizieren kannst. Zusätzlich ist nun klar, welchen Beitrag Dividenden im Portfolio leisten. Sie sorgen für Stabilität und weniger Schwankungen. Du kennst nun den Zinseszinsrechner und kannst dir mit seiner Hilfe einen Eindruck verschaffen, welchen Einfluss eine Wiederanlage der Dividende für dein Investment hat. Hilfreiche Tools des extraETF Finanzmanagers sind das Ausschüttungs-Tool und der Dividenden-Tracker. Sie unterstützen bei der Analyse und Visualisierung deiner Strategie. Zwei Dividenden-ETF-Klassiker hast du nun auch kennengelernt. Weitere ETFs, Tipps und Tricks findest du in unserem Wissensbereich und im Extra-Magazin. Die Rekord-Dividenden-Saison kann also kommen.