Axel Riedel (SPDR): "Dividenden auf historischem Höchstwert"
Dividenden stehen derzeit im Mittelpunkt. Axel Riedel, Leiter der Abteilung Finanzintermediäre bei State Street Global Advisors, über einen neuen Rekord und worauf Anleger achten sollten.
Dividenden haben im Vorjahr einen Rekordwert erreicht. Wie kam es dazu?
Die jährlichen Dividenden globaler Aktien im abgelaufenen Kalenderjahr dürften mit 1.600 Milliarden US-Dollar einen historischen Höchstwert erreicht haben. Davon profitieren die Aktionäre dividendenstarker Aktien in besonderem Ausmaß. In Folge solider Unternehmensgewinne blieb im abgelaufenen Jahr das Dividendenwachstum der Unternehmen über Sektoren und Regionen stark. Dabei überkompensierten Branchen, die sich im Aufschwung befanden (Finanzwerte, Energie) solche die sich im Abschwung befanden (Rohstoffe, Chemie). US-Unternehmen, die in der Summe die größten Dividendenzahler auf der Welt sind, haben 98 Prozent der Unternehmen ihr Dividenden erhöht oder konstant gehalten.
Und wie sieht es in der gegenwärtigen Dividendensaison aus?
Die Analystenschätzungen (I/B/E/S) gehen von einem Gewinnwachstum in den Jahren 2024 und 2025 aus. Dies sollte auch die Fähigkeit der Unternehmen stärken ihre Dividenden konstant zu halten oder zu erhöhen. Der Ausblick fällt dabei im aktuellen Umfeld unterschiedlich aus. Dabei werden die USA deutlich positiver bewertet als Europa. Bei den Aristocraten weisen derzeit jedoch Euroland-Titel, gemessen am S&P Euro High Yield Dividend Aristocrats Index, eine Dividendenrendite von 3,8 Prozent aus, die US-Pedants gemessen am S&P High Yield Aristocrats Index drei Prozent.
Welche Auswirkungen hat die Zinspolitik auf die Dividendenrenditen?
Sollten die Zentralbanken im Laufe des Jahres, wie von den Märkten antizipiert, im Zuge eines Inflationsrückganges, die Zinsen senken, würde dies die Attraktivität von Dividendenstrategien erhöhen. In Folge sinkender Zinsen sollte auch die Refinanzierungskosten der Unternehmen sinken und unter diesen Umständen die Gewinnbasis stärken.
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Dividenden-Jäger können sich auf sogenannte Dividenden-Aristokraten konzentrieren. Worauf sollten Privatanleger hierbei achten?
Dividenden-Aristokraten sind Unternehmen, die über einen langen Zeitraum Ihre Dividenden konstant gehalten oder kontinuierlich erhöht haben. Bei den US-amerikanischen Aristokraten des S&P 1500 (als Grunduniversum für den S&P 400, 500, 600) müssen diese die Dividende in den letzten 20 Jahren kontinuierlich erhöht haben. Die Titel des S&P High Yield Dividend Aristocrats Index haben im Durchschnitt 37 Jahre lang ihre Dividende kontinuierlich erhöht. Einige Titel haben gar über 60 Jahre ihre Dividende erhöht. Dies erfordert eine nachhaltige Dividendenpolitik und impliziert eine gute, disziplinierte Unternehmensführung, die sich an den Aktionären orientiert. Gleichzeitig wird so ein konsequentes Management der finanziellen Ressourcen sichergestellt.
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Anleger die gezielt in einen dieser Titel investieren, sollten sich bewusst sein, dass sie zwar in einen qualitative Dividendentitel investieren, damit aber dennoch ein titelspezifisches Risiko eingehen. Um dieses zu reduzieren, bieten Aristokraten-ETFs eine Alternative. Zur Diversifizierung des Risiko-/Renditeprofils sind Einzeltitel-, Sektoren- und gegebenenfalls Länderbegrenzungen vorgesehen. Unternehmen mit einer Dividendenrendite über zehn Prozent und einer Ausschüttungsquote über 100 Prozent werden nicht berücksichtig um Ausschüttung aus der Unternehmenssubstanz zu vermeiden. Ebenso gibt es Liquiditätsanforderungen an die Einzeltitel. SPDR ETFs bietet diese Strategien für globale, US-amerikanische, Euroland, britische, panasiatische und Schwellenländer-Aktien an. Anleger sollten Ihre Anlageentscheidung aber vor dem Hintergrund ihrer Risikotragfähigkeit/-bereitschaft betrachten.
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