Deshalb sind Nebenwerte in den kommenden Monaten aussichtsreich
Im vergangenen Jahr haben die „magischen 7“ die Wertentwicklung der großen Indizes dominiert. Kommt jetzt die Zeit der Nebenwerte?
Kleinere Aktien legten 2023 nur im niedrigen einstelligen Bereich zu. Wir sehen jetzt insbesondere bei den Nebenwerten (Small Caps) interessante Chancen. Besonders hat uns im US-Markt der Russell 2000 gefallen.
Schlägt bald die Stunde der Nebenwerte?
Im Vorjahr haben wir alle die „magischen 7“ kennengelernt. Die Aktien von Amazon (WKN: 906866), Apple (WKN: 865985), Alphabet (WKN: A14Y6F), Meta Platforms (WKN: A1JWVX), Microsoft (WKN: 870747), Nvidia (WKN: 918422) und Tesla (WKN: A1CX3T) machen zusammen über zwei Drittel der Wertentwicklung der US-Indizes und der weltweit anlegenden Indizes aus.
Das Phänomen der Konzentration auf eine Gruppe „magischer Aktien“ gab es auch in Europa. Die magischen acht Air Liquide (WKN: 850133), ASML (WKN: A1J4U4), L’Oréal (WKN: 853888), LVMH (WKN: 853292), Sanofi (WKN: 920657), Schneider Electric (WKN: 860180), SAP (WKN: 716460) und Siemens (WKN: 723610) glänzten durch überproportionale Gewinnsteigerungen.
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Eine derartige Konzentration auf wenige Werte ist ein Klumpenrisiko und widerspricht der Devise, Investments breit zu streuen. Bedenkt man, dass der S&P 500 rund 500 Werte umfasst, aber nur ein Bruchteil der Werte die Performance treibt, zeugt dies nicht von einem gesunden Wachstum der Volkswirtschaft über viele Branchen und Unternehmen.
Zudem trägt der Herdentrieb dazu bei, dass die Mehrzahl der Anleger nur noch in diese magischen Werte investiert. Das führt zu hohen Bewertungen und am Ende oft zu einer Blase, die platzt, wenn die Unternehmen die hohen Erwartungen des Marktes nicht mehr erfüllen können.
Klumpenrisiko und Herdentrieb
Wir halten die Gefahr durchaus für gegeben und fokussieren uns lieber auf Nebenwerte. Der Russell 2000 umfasst die 2.000 nach Marktkapitalisierung kleinsten Unternehmen des breiteren US-Index Russell 3000. Dieser umfasst Unternehmen aus den drei größten US-Börsen. Der Russell 2000 repräsentiert damit etwa zehn Prozent der Marktkapitalisierung der US-amerikanischen Aktienmärkte.
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Aufgrund der Vielzahl der Werte haben die Top-10 der über 2000 Aktien im Russell 2000 zusammen nicht mal ein Gewicht von vier Prozent am Index. Im Vergleich dazu haben die Magnificent 7 im S&P 500 Index einen Anteil von rund 30 Prozent. Die Vorteile eines Investments in den größten Small-Cap-Index der Welt sind die Marktbreite und eine etwas robustere Gewinnerwartung bei den Unternehmen. Der Nachteil ist, dass ihm dadurch oft die Volatilität fehlt.
Studien haben gezeigt, dass kleinere Unternehmen in Nischenbranchen oder in unterversorgten Marktbereichen eine stärkere Preismacht haben. Diese Macht nutzen sie insbesondere in inflationären Phasen aus. Lässt dann die Inflation im Zeitverlauf nach, erzielen die Unternehmen oft hohe Gewinnsprünge dank Margenverbesserungen.
In genau dieser Situation befinden wir uns aktuell. Wer davon profitieren will, findet etwa im SPDR Russell 2000 US Small Cap UCITS (WKN: A1XFN1) einen ETF, der den Index in wesentlichen Teilen physisch nachbildet. Wir halten diesen ETF für eine ideale Ergänzung zu einem S&P 500 ETF.
Über den Autor Marc Gabriel
Marc Gabriel ist Kundendirektor bei der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungs GmbH in Kleve