12. April 2025
Sophia Wurm (State Street): Deshalb sind US-Nebenwerte jetzt so interessant

Sind diese deutschen Nebenwerte weniger von US-Zöllen betroffen?

Dax-Konzerne sind teils massiv von den neuen US-Zöllen betroffen. Lohnt sich jetzt ein Blick auf Nebenwerte, die mehrheitlich in Deutschland ihre Produkte verkaufen?

Immer noch richten sich täglich bange Blicke auf die internationalen Börsentafeln. Immer noch sind Zölle das große Thema, gerade für etliche Dax-Konzerne, die international stark verflochten sind. Das globale Verflechtung war in den vergangenen Jahren Garant für immer neue Dax-Höchststände, da die heimische Konjunktur lahmte. Aktuell zeigen sich jedoch die Schattenseiten dieser Abhängigkeit und lässt Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe der Dax-Familie in den Vordergrund rücken. Unternehmen, die ihre Produkte hauptsächlich in Deutschland vertreiben, sind wenig bis gar nicht von der aggressiver gewordenen Zollpolitik betroffen. Wir wollen exemplarisch vier deutsche Unternehmen vorstellen, die sich zuletzt besser als der Dax behaupten konnten und einen relativ hohen Teil ihres Umsatzes in Deutschland erwirtschaften.

Cewe

Zwar liefert Cewe seine Fotos längst auch ins Ausland, doch der rein deutsche Umsatzanteil ist hoch. Laut Geschäftsbericht stammen mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes aus Deutschland. Zum Vergleich: Im Dax liegt der Anteil lediglich noch bei 20 Prozent. Damit ist Cewe weit weniger abhängig von der internationalen Politik. Das Geschäft läuft und die Aktionäre freuen sich seit Jahren über steigende Dividenden. Während der Dax in den vergangenen vier Wochen (9. März bis 9. April) 14 Prozent nachgab, konnte die Cewe-Aktie sogar um rund 1,5 Prozent zulegen.

Fielmann

Einen noch höheren Anteil des Deutschlandgeschäfts weist Fielmann auf. Der Optiker erwirtschaftet rund 70 Prozent seiner Erlöse hierzulande. Den Dax-Rücksetzer nahm die Aktie aber dennoch fast komplett mit, wenn auch etwas abgeschwächt. Von den Höchstständen von 2020/2021 ist Aktie immer noch weit entfernt.

Tipp: Schau dir gleich unseren Seite zu Small-Cap-Aktien an. Danach solltest du auch einen Blick auf die allgemeine Smart-Beta-ETF-Seite werfen.

ProSiebenSat.1

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 konzentriert sich auf die sogenannte DACH-Region, also Deutschland, Österreich und die Schweiz. Der Schwerpunkt liegt auf Deutschland. Auf Sicht der vergangenen vier Wochen ging es für die Aktionäre „nur“ um knapp neun Prozent nach unten.

Deutsche Wohnen

Auch Deutsche Wohnen betreibt ihr Geschäftsmodell nahezu ausschließlich in Deutschland. Die allermeisten Wohneinheiten hält der Immobilienkonzern in Berlin. Zwar konnte sich auch die Aktien der Deutsche Wohnen dem Abwärtstrend nicht entziehen, dennoch fällt das Vier-Wochen-Minus mit etwa 3,8 Prozent relativ moderat aus.

Lohnen sich jetzt deutsche Nebenwerte?

Drei der vier vorgestellten Unternehmen sind im SDax. Lohnt sich also angesichts der von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zollpolitik ein Investment in deutsche Nebenwerte? Tendenziell könnte diese Aktiengruppe in der Tat weniger von der gegenwärtigen internationalen Spannung belastet werden. Die kleine, aber nicht repräsentative Auswahl in diesem Beitrag füttert die These, ist aber keinesfalls ein Nachweis.

Ein Welt-ETF auf Nebenwerte

Grundsätzlich kannst du dir durchaus eine kleine Nebenwerte-Position überlegen. Doch Vorsicht vor Einzelaktien, von diesen geht immer ein gewisses Risiko aus. Wähle daher am besten einen SDax-ETF oder noch besser einen globalen Nebenwerte-ETF. Das Thema der Zölle wird an den Börsen irgendwann auch nicht mehr eine derart große Rolle spielen. Es ist viel grundsätzlicher: Auf Sicht mehrerer Jahrzehnte kann die Gruppe der Nebenwerte auf eine höhere Rendite blicken als die „großen Tanker“. Es liegt an der Risikoprämie. Das bedeutet: Ein Investment in kleinere Unternehmen ist riskanter, was auf lange Sicht mit einem Mehr an Rendite belohnt wird.

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